Forschungs-News

Förderpreise für künstlerische Forschung verliehen

Vier Projekte wurden 2019 für den Preis ausgewählt, mit dem die Filmuni das Experiment in der künstlerischen Praxis fördert – das transdisziplinäre Spiel, die überraschende Frage, den Störfall als Methode. Wagnis: erwünscht. Ergebnis: offen.

Gestern wurden bereits zum 5. Mal die Förderpreise für künstlerische Forschung an der Filmuniversität Babelsberg vergeben. Mit dem Nachwuchspreis werden Studierende und akademische Mitarbeiter*innen bei der Umsetzung außergewöhnlicher Projektvorhaben gefördert. Die vier von der Jury (Prof. Dr. Jens Eder, Prof. Gesa Marten, Sirko Knüpfer, Hon.-Prof. PD Dr. phil. habil. Stefan Winter und Prof. Dr. Christine Reeh-Peters) ausgewählten Projekte bilden das breite Spektrum von anwendungsbezogener Forschung im VR Bereich bis hin zu ästhetischen und dramaturgischen Grundlagenfragen ab: Wie, für wen und mit welchen Mitteln bildet Film unsere Gegenwart ab und welche Räume von Öffentlichkeit können dafür benutzt werden? Herzliche Glückwünsche gehen an

  • Patrick Wallochny (Masterstudent Montage), der explorieren möchte, wie Interfaces uns und unsere sozialen Kontexte verändern. In einem experimentell gedachten Prozess wird Filmentwicklung zur Versuchsanordnung, in der Interfaces auf ihre gesellschaftlichen Funktion hin untersucht werden, wie wir uns mit ihnen dem digitalen Gesellschaftsraum zuwenden, und wie sich dadurch unser Verhältnis zueinander und als auch unsere Lebenswelt verändert. Mit „Unter der Oberfläche“ unternimmt Patrick Wallochny eine sozio-kulturelle Untersuchung digitaler Gesellschaft im Medium Film. 
  • Knuth Möde  (akademischer Mitarbeiter SG Szenografie,  3D Artist, Schwerpunkt VFX) hat ein VR Previsualisierungssystem entworfen, dass versuchen wird im Prozess der Filmerstellung die Entwürfe aller beteiligten audiovisuellen Künste in einem VR Raum zusammenzuführen, so dass alle am Set den aktuellen Stand des Gesamtentwurfs des Films in VR betrachten und gestalten können. Die Verantwortung der Szenografie als Raumgestalterin als auch die synthetische Zusammenführung und Bearbeitung des digitalen Bildes im VFX-Design kommen hier zusammen. Internationale Teams können im VR-Raum gemeinsam am Entwurf des Films arbeiten, ohne am gleichen Ort zu sein. Mit dem Förderpreis kann ein erster Schritt zur Entwicklung dieses Systems ermöglicht werden.
  • die Studierenden André Correia (Animation), Justin Robinson (Filmmusik), Hyerim Lee (Szenografie) und Angelina Urbanczyk (Drehbuch) arbeiten an einer interaktiven, multimedialen Installation zum Thema "Einsamkeit" sowie einem Hörspiel/Feature, das im zweiten Schritt entstehen soll. Die Gruppe will mit Hilfe audiovisueller Gestaltungsformen einen Erfahrungsraum konzipieren, der diesen sozialen Aspekt aufgreift. Ein Nachdenken über Nähe und Distanz sowie Mehrsprachigkeit und Multikulturalität steht ebenso im Raum wie das Erforschen ästethischer Grundlagenfragen, die alle filmkonstituierenden Fächer betreffen. "In Blau" soll 2020 öffentlich präsentiert werden.
  • Michel Birn (akademischer Mitarbeiter im SG Szenografie) hat eine multimediale Versuchsanordnung entworfen, in der er im Modell und in verschiedenen Medien über Fiktion und Immersion,  Film und Stadtwahrnehmung sowie Kultur und Fetischismus reflektieren wird. Virtualität ist darin ein Schlüsselbegriff, den er in verschiedenen medialen Ausformungen explorieren wird.  Im Dezember ist Michel Birn bereits mit einem Teilergebnis in einer Ausstellung im Architekturmuseum an der TU Berlin zu sehen: Experimental Diagrammen. Between Spatial Figuration and Abstraction. 13. Dez.2019 - 13. Feb. 2020, Architekturmuseum, TU Berlin, Strasse des 17. Juni 152, D-10623 Berlin. Eröffnung:  Donnerstag, 12. Dezember, 18 Uhr,  Kuratiert von Dr. Lidia Gasperoni, Anna Hougaard PhD, Sarah Grätsch.

 

 

 

AUs dem Projektkonzept von Michael Birn