Alumni-News

Förderprogramm Filmerbe

Das Fördergremium entschied über die Digitalisierung weiterer 45 Filme - 6 in der Regie und weitere unter Mitwirkung von Alumni

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15.05.2019 - Am 09./10. Mai 2019 tagte das Gremium "Kuratorisches Interesse" und sagte für die Restaurierung und Digitalisierung von 45 Filmen weitere 2,1 Mio. Euro zu.

Damit gehören sieben weitere Filme in der Regie bzw. unter maßgeblicher Beteiligung unserer Alumnis aus den Produktionsjahren 1961 – 1992 zum sicherungswürdigen nationalen Filmerbe.

Förderungen nach § 9 Kuratorisches Interesse

"Fräulein Schmetterling" (DDR 1966) in der Regie von Kurt Barthel (Regie 1962, †) – Kamera Hans-Jürgen Sasse (Kamera 1960), Kameraassistenz Wolfgang Braumann (Kamera 1960), Rekonstruktion Ingeborg Marszalek (Schnitt 1980), mit Carmen-Maja Antoni als (Schauspiel 1965), Filmmusik Peter Rabenalt (Produktion 1960), der auch als Saxophonspieler im Film zu sehen ist

  • Ein poetisches Gegenwartsmärchen über das Lebensgefühl junger Leute, eine Parabel über den Ausbruch aus Enge und Normalität, über den Traum vom Glück. Christa und Gerhard Wolf verfassten gemeinsam mit dem Regisseur Kurt Barthel das Drehbuch. Ein Verbotsfilm. (Babylon)
    Nach dem 11. Plenum im Dezember 1965 wurde für das im Sommer gedrehte Material die Endfertigung verboten. Auf der Grundlage der archivierten Negative und Positive entstand 2005 im Auftrag der DEFA-Stiftung und des Bundesarchivs-Filmarchiv eine Dokumentation des überlieferten Materials nach der Chronologie des Regiedrehbuchs. Doppelungen einzelner Szenen beruhen auf den verschiedenen, 1965 gedrehten Schnittvarianten. Fehlende oder unverständliche Textpassagen wurden mit Untertiteln versehen.

"Mein Tod ist nicht Dein Tod" (D/IND 2006, Prädikat wertvoll) in der Regie von Lars Barthel (Kamera 1977/81) – Kamera Lars Barthel (Kamera 1977/81), 2. Kamera Felix Leiberg (Kamera 2007) und Marcus Winterbauer (Kamera 1997), sound re-recording mixer Dietrich Körner (Ton 2002), mit Chetna Vora (Regie 1981, †), mit Neelesha Barthel (Regie 2008) und Hannes Schönemann (Regie 1980) als Protagonisten, Produzenten Katrin Schlösser (Produktion 1988) und Frank Löprich (Produktion 1976)

  • Chetna kam aus Indien in die DDR. Sie war achtzehn und ich dreiundzwanzig, als wir an der Babelsberger Filmhochschule studierten. Zwölf Jahre später starb Chetna, als wir in Indien drehten. Immer wieder wollte ich danach über unsere Liebe, unsere Zeit in Indien und Westberlin und über die DDR der siebziger Jahre erzählen. Aber ohne sie ging es nicht. Bis sie sich plötzlich wieder einmischte. Ich bin hier, sagte sie - und so entstand unser letzter gemeinsamer Film. (Lars Barthel)

Förderungen nach § 8 Auswertungsinteresse

"Sabine Wulff" (DDR 1978) in der Regie von Erwin Stranka – Kamera Peter Brand (Kamera 1960), mit Jutta Wachowiak (Schauspiel 1963) als Heide Hobohm

  • Sabine ist fast 18, als sie aus dem Jugendwerkhof entlassen wird. Hinein kam sie, wegen Jimmy, der sie zum Zigarettenklauen verführte und den sie immer noch liebt. Doch jetzt will sie ein anderes Leben zu beginnen, mietet ein Zimmer und findet Arbeit in einer Schuhfabrik. Doch dort weiß man von der Vergangenheit der Neuen und begegnet ihr mit Misstrauen und teil offener Ablehnung. Aber es gibt auch Kolleginnen, die sich ihrer annehmen. Sabine ist unbequem, sagt ehrlich ihre Meinung, deckt sogar Betrug auf und trägt mit ihrem Engagement dazu bei, dass sich die Arbeitsbedingungen für alle verbessern. Am Ende kehrt sie zu Jimmy zurück. Er blieb der Alte, doch Sabine ist jetzt eine andere. (nach Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

"Biologie!" (DDR 1990) in der Regie von Jörg Foth (Regie 1977) – Drehbuch Gabriele Kotte (Dramaturgie 1976?) und Wolfgang Müller, Kamera Michael Göthe (Kamera 1974), Montage Haike Brauer (Schnitt 1996), Dramaturgie Erika Richter ((Dramaturgie 1960), mit Peter Welz (Regie 1989) als Fröbe/Bräutigam und André Hennicke (Schauspiel 1984) als Direktor

  • Eine Kleinstadt im Norden. Die fünfzehnjährige Oberschülerin Ulla und Winfried lieben sich. An einem Waldbach außerhalb der Stadt verbringen sie ihre erste gemeinsame Nacht. Kurz darauf wird der Bach zum Streitobjekt - nicht nur zwischen ihnen. Bei einer Klassenexkursion zu dem Gewässer, an dem Pflanzen und Tiere bisher ungestört existieren konnten, entdecken die Schüler, dass hier jemand Datschen baut und den Bach für eine Forellenzucht anstaut. Ulla lehnt sich gegen diesen Eingriff im Naturschutzgebiet auf. Doch der da baut, ist Winfrieds Vater, Generaldirektor und einflussreich. Alle beugen sich der Macht, nur Ulla nicht. Am Ende steht sie vor einem Schultribunal und wird relegiert. (Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

"Tanz auf der Kippe" (DDR 1990, Prädikat wertvoll), Buch, Regie und Kamera Jürgen Brauer (Kamera 1962) – Montage Erika Lehmphul (Schnitt 1961), mit Winfried Glatzeder (Schauspiel 1969) als Vater

  • Geschichte eines Jugendlichen, der sich gegen gesellschaftliche Zwänge auflehnt, in seine Lehrerin verliebt und in einen Korruptionsfall verwickelt wird. (FBW-Pressetext)

"Banale Tage" (D 1992) in der Regie von Peter Welz (Regie 1989) – Kamera Michael Schaufert (Kamera 1989), Dramaturgie Timothy Grossmann (Dramaturgie 1988), mit Ernst-Georg Schwill (Schauspiel 19609 als Herr Torf

  • Ost-Berlin, Ende der siebziger Jahre. Der sechzehnjährige Schüler Michael und der Werkzeugmacherlehrling Thomas sind Freunde. Als ziemlich unterschiedliche Typen haben sie doch eins gemeinsam: sie wollen dem Mief in Elternhaus, Schule und Betrieb entfliehen. Ihr Aufbegehren ist ein grotesker Trip durch den banalen Alltag. Thomas bricht eine leerstehende Wohnung auf, quartiert sich ein. Er verteilt Flugblätter, die niemanden interessieren, außer den Staatssicherheitsdienst, der ihn mitnimmt. Michael sucht seinen Freund, als er von einem Besuch seines - schöne Sprüche klopfenden - Dramaturgen-Vaters von der Ostssee zurückkommt. (Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

"Die Besteigung des Chimborazo" (DDR/BRD 1988/89), Szenarium und Regie Rainer Simon (Regie 1965) – Kamera Roland Dressel (Kamera 1965), mit Monika Lennartz (Schauspiel 1959) als Frau von Humboldt

  • Im Jahre 1802 brechen von der nahe Quito (Ecuador) gelegenen Hazienda des Marqués de Selva Alegre drei Männer auf, den damals als höchsten Berg der Welt geltenden Chimborazo zu ersteigen: der 32 jährige Naturforscher Alexander von Humboldt, der französische Botaniker und Arzt Aimé Bonpland und der Einheimische Aristokrat Carlos Montúfar. Trotz größter Strapazen und Gefahren untersucht, mißt und registriert Humboldt alles, was er wahrnimmt: Pflanzen, Tiere, Erde, Gestein, Wasser und Luft. Die Expedition führt sie durch die am Fuße des Berges gelegenen Indiodörfer, in denen sie übernachten. Humboldt begegnet der fremden Kultur mit Interesse und vorurteilsfreier Aufgeschlossenheit. Auf dem Weg erinnert er sich der Schwierigkeiten bei der Vorbereitung der Expedition, an die Kleingeistigkeit in Deutschland. Die Männer kämpfen verbissen gegen Schnee, Kälte, Orientierungsschwierigkeiten und dünne Höhenluft und gelangen schließlich in Regionen, die noch nie ein Mensch betreten hat. Den Gipfel erreichen sie nicht, aber eine Höhe von 5540 Metern, mehr als Humboldt gehofft hatte. (Das zweite Leben..., Berlin 1994)

Das zum Jahresanfang gestartete Förderprogramm Filmerbe stellt für die nächsten zehn Jahre jeweils bis zu zehn Millionen Euro für die Digitalisierung deutscher Kinofilme zur Verfügung. Die Mittel werden zu gleichen Teilen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, den Ländern und der Filmförderungsanstalt FFA aufgebracht.

Die Liste aller 45 geförderten Titel finden Sie demnächst unter Förderentscheidungen auf den Seiten der FFA.

Förderprogramm Filmerbe, Entscheidungen vom April hier