08.05.2020 - Am kommenden Sonntag ist virtueller Kinotag. Aus dem eigentlich für den 10. Mai geplanten Screening aller preisgekrönten LOLA-Filme wurde inzwischen eine Hilfsaktion zur Kinorettung, die sich Jan Krüger und Jörg Trentmann vom Filmverleih Port au Prince Pictures ausdachten.
Gemeinsam mit vielen Verbündeten und Kinos initiierten sie einen deutschlandweiten virtuellen Kinotag. Über das Virtual Theatre Portal wird der diesjährige LOLA-Favorit "Systemsprenger" (D 2019) in der Regie von Nora Fingscheidt gezeigt, für den u.a. unsere Alumni Peter Hartwig ("Bester Film") und Gregor Bonse ("Beste Tongestaltung") mit dem Deutschen Filmpreis geehrt wurden. mehr
Kommenden Sonntag bietet sich allen Kinofans jetzt die Möglichkeit – und das unterscheidet dieses Streamingangebot von anderen wie Netflix oder Amazon Prime – sich den Film online anzusehen und damit gleichzeitig ihr lokales Kino zu unterstützen. Überdies wird es in der Zeit von 16:00 bis 20:00 Uhr durch interessante Filmgespräche ergänzt, die im Ticketpreis inbegriffen sind.
Peter Hartwig und Gregor Bonse werden dabei sein – letzteren interviewt Filmuni Professor Karim Sebastian Elias und Andreas Dresen wird das Gespräch mit Nora Fingscheidt führen.
Ganz praktisch funktioniert das Ganze so: Die Virtual Theatre Plattform CVOD.DE „baut“ virtuelle lokale Kinosäle. Die Zuschauerinnen und Zuschauer wählen sich über die Startseite mit ihrer Postleitzahl und ihrem Lieblingskino ein. Mehr als 100 Kinos nehmen landesweit an der Aktion teil - so der Stand letzte Woche.
Tickets gibt es erst am Sonntag. Der Abruf kostet einmalig 9,99 Euro. Dafür kann "Systemsprenger“ 24 Stunden lang gestreamt und über den Zugangslink via Live-Stream den Filmgesprächen gefolgt werden. Die Kinos werden direkt an den Erlösen beteiligt. Ein Drittel der Einnahmen geht an das jeweils von den Zuschauerinnen und Zuschauern favorisierte Kino.
"Systemsprenger“ ist Nora Fingscheidts vielbeachteter Debütfilm und der deutsche Arthaus-Erfolg 2019. Das Drama thematisiert den Leidensweg einer 9-Jährigen zwischen wechselnden Pflegefamilien, Psychiatrie-Aufenthalten, Kinderheimen und erfolglosen Anti-Aggressions-Trainings. Für ihre darstellerische Leistung erhielt Hauptdarstellerin Helena Zengel viele renommierte Auszeichnungen und letztlich das Ticket nach Hollywood für einen Dreh an der Seite von Tom Hanks. Seit dem Filmstart im letzten Sommer bis zum Shutdown im März wurden 630.000 "Systemsprecnger"-Kinobesuche gezählt. mehr