Eine Veranstaltung des Instituts für künstlerische Forschung (IKF). Im Theatersaal (Raum 1103) der Filmuni. Eintritt ist frei.
LOST IN FORMATION - ein Tanzstück von Sirko Knüpfer und Paula E. Paul zu Fragen der Wahrnehmung schleichender Prozesse und individueller Haltung.
Informationen formen Denken, Fühlen und Meinen. Wenn sie viele Köpfe und Herzen erreichen, bilden sich Formationen – auf der Straße, im Wald, am Strand, im Netz oder an der Abendkasse. Muster entstehen, die sich bildmächtig verbreiten, Stimmung machen und nach Positionierung verlangen. Das Tanztheater „Lost in Formation“ verliert sich lustvoll in großformatigen Bildzitaten aus sehr verschiedenen Lebenswelten. Mit Humor und kritischem Blick werden Choreographien des Alltags betrachtet, wie sie im zivilen oder politischen Leben symbolische Kraft entwickeln. Auf der Bühne bilden zwei Individualisten den Gegenpol zu den Gruppenbildern im Film. Im Tanz von Risa Kojima und David Pallant werden persönliche Haltungen genau so deutlich, wie die Absurdität zeremonieller Exerzitien. Im Zusammenspiel von live-performance und Bewegtbild untersucht das Projekt die Ambivalenz der zeitgenössischen Bildkultur. Die Aufführung spielt mit der Wahrnehmung und verspricht eine besondere Erfahrung von Zeit. Subtil verändert sich der Raum und damit die Perspektive für jede Position im Publikum.
LOST IN FORMATION - Werkstattgespräch mit Heike Albrecht, moderiert von Prof. Dr. Ursula von Keitz
Im anschließenden Gespräch mit der Kuratorin und Dramaturgin Heike Albrecht und den Künstler*innen sollen die Aspekte Formation bzw. In-Formation, mit der sich KOMBINAT auseinandersetzt, im Hinblick auf gegenwärtige gesellschaftliche und kulturelle Formatierungs- und Formalisierungsprozesse diskutiert werden. Tanz, Film und in gewisser Weise auch Information entwickeln ihren Ausdruck in die Zeit hinein. Sie bilden Entitäten, die sich erst in der Rückschau, in der Erinnerung als Ganzes sehen lassen. Die Wahrnehmung von Prozessen, die über Veränderungen im Moment hinausgehen wird im Stück verhandelt und stellt aktuell eine enorme Herausforderung für die internationale Politik sowie ganz persönliche Lebensentscheidungen dar. Theater, Kino und das gemeinsame Gespräch bilden traditionell die Räume, in denen Gesetze der Realität suspendiert sein können und Gedanken auf Probe assoziiert werden dürfen. Wir laden dazu ein, diesen besonderen Zeitraum gemeinsam zu betreten.
Das Gespräch wird geführt und moderiert von Prof. Dr. Ursula von Keitz, Direktorin des Filmmuseums Potsdam und Professorin im Studiengang Filmkulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.