In seinem Spielfilm Unruh (2022) beschäftigt sich der Filmemacher Cyril Schäublin damit, welche Vorstellung und Rolle von Zeit und Zeitlichkeit der moderne Kapitalismus hervorgebracht hat. Er entwickelt eine kongeniale Bildästhetik, die aufzeigt, wie der Mensch dabei aus dem Blick gerät. In ihrem Buch Bleibefreiheit (2023) plädiert die Philosophin Eva von Redecker für eine neue Auffassung von Freiheit, die nicht an das Verfügen über Bewegung, sondern über Zeit gebunden ist. Gastprofessorin Christine Lang lädt beide zu einem Dialog über Unruh, über Kapitalismus und Zeitlichkeit sowie über das emanzipatorische Potential einer kritischen Filmästhetik ein.
Eine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Künstlerische Forschung (IKF) mit der Graduiertenakademie.
CVs
Eva von Redecker lebt als Philosophin und freie Autorin im ländlichen Brandenburg. Ihre letzte PublikationBleibefreiheit stand auf der Shortlist des NDR-Sachbuchpreises und ist SPIEGEL „Sachbuch des Jahres“. Ihr voriges Buch, Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen (2020) wurde u.a. ins Französische, Spanische und Koreanische übersetzt. Praxis und Revolution, ihre philosophischen Doktorarbeit, erschien 2018 beim Campus Verlag, sowie 2021 auf Englisch bei Columbia University Press. Von 2009 bis 2019 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin – unterbrochen von Gastaufenthalten an der University of Cambridge und der New School, New York. Unter dem Titel „Ohne Geländer“ schreibt sie eine regelmäßige Kolumne für das Philosophie-Magazin; Beiträge von ihr sind auch in Die ZEIT, The Guardian, SZ und le monde diplomatique erschienen. www.evredecker.net
Cyril Schäublin lebt und arbeitet in Zürich. Er wuchs als Nachkomme von Uhrenfabrikarbeitern in der Schweiz auf und studierte Film an der Zhongxi Academy in Peking und an der Hochschule für Film und Fernsehen Berlin (dffb). Seine Filme Unrueh /Unruh (2022) und Dene wos guet geit / Those who are fine (2017) wurden auf Filmfestivals wie der Berlinale, Locarno, Toronto, San Sebastián, der Viennale, Rotterdam, auf dem New York Film Festival gezeigt und erhielten zahlreiche Auszeichnungen. Seine Arbeiten wurden zudem im Centre Pompidou in Paris präsentiert, im Kunsthaus Zürich und im Museum of Modern Art in New York. www.cyrilschaublin.com
Christine Lang arbeitet als Filmwissenschaftlerin, Dramaturgin und Filmemacherin. Seit April 2024 ist sie Gastprofessorin für künstlerische Forschung an der Filmuniversität Babelsberg. Zu Oktober 2024 wurde sie auf die Professur für Medien- und Filmwissenschaft an der Filmakademie Wien berufen. Ihre Publikationen begreift sie als Beitrag zu einer Filmwissenschaft, in der das Wissen der künstlerischen Praxis Bestandteil der Theoriebildung ist. www.christinelang.eu