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Die Gewinner*innen der 51. Sehsüchte

Am Samstag, den 23. April 2022 wurden auf der feierlichen Preisverleihung die Preisträger*innen und Gewinnerfilme des 51. Internationalen Studierendenfilmfestivals Sehsüchte bekanntgegeben.

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Am Samstag, den 23. April 2022 wurden auf der feierlichen Preisverleihung im Beisein von Publikum, Jurymitgliedern, Festivalpartner*innen und zahlreichen Filmemacher*innen, die Preisträger*innen und Gewinnerfilme des 51. Internationalen
Studierendenfilmfestivals Sehsüchte bekanntgegeben. Die Preise aus den 12 Kategorien sind insgesamt mit einem Wert von über 31.000€ dotiert. Moderiert wurde der Abend von der Schauspielerin Helena Sattler, musikalisch begleitet von der Soul-Sängerin Adama.

In der Sektion Spielfilm lang triumphiert LA TANA (Italien/ 2021/R:Beatrice Baldacci). Er beeindruckte die Jury mit seiner eindringlichen
Bildsprache, die den Film vom Portrait eines Sommerflirts zu einem poetischen Filmkunstwerk über Leben und Tod
werden lässt und die Zuschauenden bildstark in den filmeigenen Mikrokosmos entführt. Der beste Langspielfilm wurde mit 5000€ von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ausgezeichnet.

Den Gewinn für Spielfilm kurz erhält LILI ALONE (China, Hong Kong, Singapur/ 2021/ R: Jing Zou). Die Jury lobte das Ineinandergreifen von Szenografie und Schauspiel, das die Gefühlswelt der Protagonistin ausdrucksstark visualisiert. Der Film hat die Fähigkeit das Publikum mit Neugier und wachsender Beklommenheit durch das Leben der Protagonistin zu führen. Der beste Kurzspielfilm erhält 2500€, die das Studio Zentral spendet.
Eine Special Mention gebührt dem Kurzspielfilm WARSHA (Lebanon, Frankreich/ 2021/ R: Dania Bdeir), in dem ein syrischer Bauarbeiter in den schwindelerregenden Höhen des Kranführerhauses einen unerwarteten Moment der Befreiung erlebt.

Der Gewinnerfilm in der Sektion Dokumentarfilm lang ist HOW THE ROOM FELT (Georgien/ 2021 /R: Ketevan Kapanadze). Der Name hält, was er verspricht: Zuschauende werden von der ersten Sekunde an in das Lebensgefühl einer georgischen LGBTQ-Clique eingeschlossen, die sich in einer sie ablehnenden Gesellschaft einen freien, warmherzigen Raum geschaffen hat, zwischen Feiern, Frust und Fußballtraining. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg stiftet für den Gewinnerfilm 5000€.

In der Sektion Dokumentarfilm kurz überzeugte HANDBUCH (Belarus, Deutschland/ 2021/ R: Pavel Mozhar) die Jury. Was als ein gewöhnlicher geschlossener Raum startet, behaust am Ende etliche Geschichten von Folter und Widerstand gegen ein autoritäres System, das dem Publikum ein Ohnmachtsgefühl gibt. Aber vor allem behaust der Raum am Ende ein ungebrochenes Durchhaltevermögen von Menschen, die zwar gelitten, sich nicht aber haben brechen lassen. Adobe spendiert 2500€ für den Gewinnerfilm.
Auch in dieser Sektion erhält ein Film eine Special Mention. TÖCHTER (Deutschland/ 2021/ R: Quynh Le Nguyen, Katharina Soon-Hi
Thaler, Stella Deborah Traub), dessen minimalistische Umsetzung eine emotionale Wucht innewohnt und der alle Zuschauenden mit dem Wunsch zurückließ, es gäbe ihn in Spielfilmlänge.

NOIR SOLEIL (Frankreich/ 2021/ R: Marie Larrivé) gewinnt in der Sektion Animationsfilm. An der schönen neapolitanischen Küste entfaltet sich ein Familien-Mystery, das sich bis in weit vergangene Familiengenerationen erstreckt. Die pittoresken Handlungsorte um den Vesuv beeindrucken mit intensiver Farbpalette und ziehen die Zuschauenden in einen tranceartigen Bann, durch den die Geschichte eine noch immersivere Qualität erreicht. Der beste Animationsfilm erhält 2500€, gespendet von Red Parrot Studios.
Die Special Mention dieser Sektion gebührt dem Stop-Motion Animations- und Puppenfilm NIGHT (Germany, Qatar, Palästina, Jordan / 2021/ R: Ahmad Saleh), der die Jury vor allem mit seinem realitätsnahen Puppendesign beeindruckte.

Die Kids-Jury entschied sich in der Future Sektion Kids dieses Jahr für REVELINHO (Niederlande/ 2021/ R: Idriss Nabil) als Gewinnerfilm. Sie waren berührt von dem Zusammenhalt der drei Freund*innen und loben daher besonders die schauspielerische Leistung der Darsteller*innen. Die Stadt Potsdam spendiert 2500€ für den Gewinnerfilm.

In der Sektion Teens fiel die Entscheidung unserer Teens-Jury auf THE ODYSSEY (Australien/ 2021/ R: Emmanuelle Mattana). Der Film zeigt, dass man sich trotz eines Bildschirms dazwischen verlieben und mit der anderen Person in gemeinsame Träume verfallen kann. Die Nähe zur Realität mitsamt der Isolation der Figuren hat die jugendlichen Jurymitglieder beeindruckt, die während der COVID-19-Pandemie vergleichbare Erfahrungen gemacht haben. Studio Babelsberg stiftet 2500€ für den Gewinnerfilm.

Preisträger in der Sektion Fokus Produktion ist der Dokumentarfilm HELLER WEG (Ukraine, Deutschland/ 2021/ R: Iryna Riabenka/ P: Felix Krumme, Iryna Riabenka), der inhaltlich aktueller nicht sein könnte. Dass die bereits im Dezember eingereichte Dokumentation über die ukrainische Donbass-Region bis April so aktuell werden sollte, wird wohl auch die Filmmacher*innen erschreckt haben. Heller Weg gewinnt sowohl aufgrund des herausragenden Produktionstalents als auch aufgrund des Mutes der Produzent*innen und des gesamten Filmteams. Der Gewinnerfilm erhält Colour Correction im Wert von 4000€, gestiftet durch CBBB sowie einen Workshop im Wert von 1000€, gestiftet durch das Erich Pommer Institut.
Zusätzlich soll NAKAM (Deutschland/ 2022/ R: Andreas Kessler/ P: Max Breuer, Janick Gootz) eine lobende Erwähnung ausgesprochen werden. Der Film wurde in Zusammenarbeit mit dem SWR in hoher Qualität finanziert und umgesetzt werden konnte.

In der Sektion Schreibsüchte hat das Drehbuch zu „No Dogs Allowed“ von Stephan Kämpf die Jury überzeugt. Die Geschichte eines
jugendlichen Pädophilen, der sowohl Täter wie auch Opfer ist, fanden die Mitglieder zugleich berührend und herausfordernd. Stephan Kämpfs Autorenqualitäten zeigen sich laut ihnen im gut recherchierten Thema, dem dicht gebauten Plot, einer klarer Figurenführung und lebensechten Dialogen. Der Preis für das beste Drehbuch wird durch audible gestiftet und beträgt 2500€.

Den besten Pitch gewinnt “Eine Krankheit wie ein Gedicht” von Jelena Ilic. In diesem höchst persönlichen und emotionalen Dokumentarfilm soll in einer Mischung aus Animation, Fotografien, Videoaufnahmen und Interviews die besondere Vater Tochter Beziehung Ilics erzählt werden. Sie gewinnt eine DramaQueen Lizenz.

SLOUCH (Deutschland/ 2022/ Michael Bohnenstingl) gewinnt den Publikumspreis der Sektion Genrefilm, für den am Freitagabend direkt nach dem Screening abgestimmt wurde. Der Gewinnerfilm erhält ein Adobe Creative Cloud Abonnement.

Das Sehsüchte-Team blickt zuruck auf fünf erfolgreiche Festivaltage und bedankt sich bei allen Partner*innen, Unterstützer*innen und Zuschauer*innen.


Kontakt: presse@sehsuechte.de