Multiperspektivische Geschichten im Dokumentarfilm

Erste wissenschaftlich-künstlerische Promotion erfolgreich abgeschlossen

 (opens enlarged image)
Field Trip GbR / Ronjafilm

Am 24.3.2021 hat Frédéric Dubois erfolgreich seine Dissertation mit dem Titel "Interactive documentary production and societal impact: The case of Field Trip" verteidigt. Damit ist das erste Vorhaben im seit 2016 bestehenden Wissenschaftlich-künstlerischen Promotionsprogramm inhaltlich abgeschlossen. Das Projekt behandelt Webperspektiven im Dokumentarfilm.

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich Storyteller in eine besonders aktive Periode der Innovation begeben. Im Bereich des Dokumentarfilms wurden Webtechnologien entwickelt und kombiniert, um komplexe und multiperspektivische Geschichten zu erzählen. Frédéric Dubois Dissertation untersucht den Synergieeffekt von unabhängigen Autorinnen und Autoren, Designerinnen und Designern sowie von Programmiererinnen und Programmierer auf die Produktion und Verbreitung von interaktiven Dokumentarfilmen. Die Arbeit basiert auf einem wissenschaftlich-gestalterischen Ansatz, der eine empirische Fallstudie von Field Trip (2019) beinhaltet - ein 92-minütiger Webdokumentarfilm. 

Die Arbeit bezieht sich überdies auf Webdokumentarfilme, die in den letzten zehn Jahren in Kanada und Deutschland produziert wurden. Sie fußt auf zwei begutachteten Zeitschriftenartikeln, die zwischen 2018 und 2020 von Frédéric Dubois veröffentlicht wurden, sowie einem Buchkapitel, das 2021 veröffentlicht wird. Die Arbeit konzentriert sich auf die Gestaltung eines Webdokumentarfilms aus einer Production Studies Perspektive. Sie zeigt die gemeinsamen Merkmale des interaktiven Dokumentarfilms auf und nutzt den analytischen Rahmen der Medieninnovationen (Dogruel, 2014), um die Praxis zu kontextualisieren. Der konzeptionelle Fokus liegt auf dem Begriff des "Impacts" im Bereich des interaktiven Storytellings. "Impact" ist ein weit verbreiteter Begriff in der Praxis und Theorie des digitalen Storytellings. Er bedeutet für verschiedene Stakeholder im Storytelling-Sektor unterschiedliche Dinge, was zu einer Erwartungslücke führt. Der Begriff "Impact" wird in der Arbeit kritisch dekonstruiert, problematisiert und diskutiert.

Durch den Einsatz einer Multi-Method Forschung, einschließlich Analytic Autoethnography (Anderson, 2006) und Constructivist Grounded Theory (Charmaz, 1995) zeigt diese Dissertation eine Reihe von Wirkungsebenen auf. Die Ergebnisse heben die Notwendigkeit hervor, die Wirkungserwartungen, die sich auf die Geschichte beziehen, mit denen, die sich auf den Produktionsprozess beziehen, in Einklang zu bringen. Die Wichtigkeit der Förderung und des Ausbaus einer nachhaltigen Innovationskultur im digitalen Storytelling Bereich wird durch diese Erkenntnis auch wissenschaftlich untermauert. Basierend auf der Formulierung eines mehrschichtigen Wirkungsmodells trägt die von Frédéric Dubois geschriebene Dissertation zu einem verbesserten Verständnis des kulturellen Wertes zeitgenössischer interaktiver Storytelling-Praktiken bei.

 

Kontakt