Im Zentrum des Zweitjahresfilms I WAS NEVER REALLY HERE(Filmuni 2022) steht der 17-jährige Deutsch-Ghanaer Sam, der gemeinsam mit seiner Mutter Rita gespannt die Ankunft ihrer alten Freundin Gifty und ihres Sohnes Kwesi. Als Kwesi in Sams Leben tritt, beginnt dieser, sich in Kwesi zu verlieben und seine Identität zu hinterfragen. Ihre aufkeimende Verbindung wird jedoch durch den fehlenden Aufenthaltsstatus von Kwesi und Gifty bedroht, die bei Sams Mutter Hilfe sucht. Die Zeit rennt und Ritas Bemühungen können das Schlimmste nicht verhindern.
Der Kurzspielfilm in der Regie von Gabriel Bihina Arrahnio (Drehbuch Judith Rose Gyabaah und Johanna Bungarten) erzählt seine Geschichte mit einer ungemein atmosphärischen Dichte, die keine ausformulierten Dialoge nötig hat. Sowieso wird der Text gekonnt mit der Musikebene verwoben, ist nie Selbstzweck, sondern transportiert immer Stimmung und Gefühle. Die exzellente Kamera von Georg Lewark fängt diese Emotionen mit größtmöglicher Nähe ein, unterstützt von einer sinnlich-flirrenden Sommerlichtstimmung. Trotz eines existenziellen Ausgangskonflikts und einem hochaktuellen Thema wirkt die Erzählhaltung des Films federleicht, wozu das mitreißenden Spiel gerade der jungen Hauptdarsteller Noah Tinwa und Ben Mood eine Menge beiträgt. Der Austausch ihrer scheuen Blicke, die zufälligen Berührungen, das wachsende Begehren – die Inszenierung dieser queeren und wunderschönen Liebesgeschichte berührt durch eine subtile Zartheit, die den Film als etwas ganz Besonderes herausstechen lässt." So beschreibt die FBW den Film und für die Jury ist "dieser Spielfilm mit seinen knapp 23 Minuten auch ein schönes Beispiel dafür, dass die Coming- of-Age-Geschichte eines der fruchtbarsten Filmgenres unserer Zeit ist." (Zur Jurybegründung)
Wir freuen uns für das gesamte Team für diese Auszeichnung.