09.01.2019 - In seiner ZDF-Reihe "Lebenserfahrungen" (1970 bis 2017) begegnete unser Alumnus Hans-Dieter Grabe Menschen, die von Grenzerfahrungen, Unrecht, Schmerz und Tragik berichten.
Er begleitete Gustav Heinemann, der als erster Bundespräsident Deutschlands im Zweiten Weltkrieg überfallene Länder zu besuchte, brachte die Krankenschwester zum Sprechen, die den Kindermörder Jürgen Bartsch heiratete, stand am Sterbebett einer krebskranken dänischen Adoptionsvermittlerin, hörte Mauerflüchtlingen zu, die an der Bernauer Straße nach Westberlin flüchteten, ließ den vermeintlichen Terroristen und Spaßanarchisten Fritz Teufel - eine Schlüsselfigur der 1968er Bewegung - ausführlich Staat und Justiz kritisieren und machte die seelischen Verwundungen der Bergmänner von Lengede sichtbar, die 14 Tage lang in 60 m Tiefe verschüttet waren.
Entstanden sind 33 Filme, in denen Hans-Dieter Grabe seine besondere Gabe unter Beweis stellt, die Lebens- und Zeitgeschichtserfahrungen der Menschen vor der Kamera in berührender Weise sinnfällig werden zu lassen. Neun davon präsentiert die Stiftung Deutsche Kinemathek jetzt in einer DVD-Edition, die nächste Woche in der Reihe "Die großen Dokumentaristen" bei absolut Medien erscheint. mehr
Hans-Dieter Grabe, 1937 in Dresden geboren, studierte 1955 bis 1959 an der Deutschen Hochschule für Filmkunst - heute Filmuniversität. Bereits während seines Studiums spezialisierte er sich auf den Dokumentarfilm. Vor dem Mauerfall und noch vor seinem Abschluss übersiedelte er in die Bundesrepublik und arbeitete ab 1960 zunächst frei und später als Redakteur beim ZDF. Als Dokumentarfilmer machten ihn vor allem seine Langzeitbeobachtungen einem größeren Publikum bekannt. Der mehrfache Grimme-Preisträger ist Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) und Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In der Reihe "Die großen Dokumentaristen" erschienen bereits "Alles Andere zeigt die Zeit - in Leipzig und anderswo 1989 - 2015" mit Filmen in der Regie von Andreas Voigt und "Gerd Kroske – Zeitzustände. Filme 1990–2012" mit Filmen in der Regie von Gerd Kroske. Beide studierten auch in Babelsberg.