Filmuni: Udita, Euer Film läuft momentan auf der 69. Berlinale in der Perspektive Deutsches Kino. Gratulation! Wie fühlt es sich an, Euren Film auf der Berlinale zu präsentieren?
Udita: Es fühlt sich super an. Insbesondere weil es ein so langer Weg war.
Filmuni: Der Film erzählt von einem Mann auf den Spuren seiner verlorenen Liebe in Indien. Wie entstand die Idee zum Film?
Udita: Die einzelnen Figuren - der europäische Mann, der in Indien ist, die Frau, die aus ihrem Dorf geflohen ist, die Figur des Doktors und Krishna, das Kind - habe ich zuerst entwickelt. Nach und nach habe ich sie zusammen geführt. Ich musste intensiv recherchieren, um die politische Situation besser zu verstehen, da in den Medien immer geteilte Meinungen auftauchen, die viel mit Propaganda zu tun haben und nicht mit der Realität.
Filmuni: Du bist selbst in Indien geboren. Welche Bedeutung hat die Geschichte des Films für Dich? Und kannst Du uns mehr über den politischen Konflikt berichten, von dem der Film erzählt?
Udita: Ich bin in Indien geboren, aufgewachsen und behalte immer noch eine starke Verbindung zu meinem Land. Ich kann schwer über die politische Situation berichten, da es sehr komplex ist. Aber in großen Teilen des Landes gibt es von den Maoistischen Armeen einen Aufstand gegen die Regierung. Diese wird auch von der Regierung mit allen Mitteln (Gewalt, Waffen, Armee, Medien) unterdrückt. In manchen Gebieten gibt es einfach eine Bürgerkriegsähnliche Situation, aber man nennt es anders - insurgency oder terrorismus.
Filmuni: Julia und Johannes, Ihr habt die Produktion von Seiten der Filmuni gemacht. Wie gestaltete sich Eure Arbeit am Film?
Julia: Ich bin recht spontan kurz vor Drehbeginn eingesprungen. Regie und Kamera waren für Vorbereitungen bereits in Indien, als meine Vorgängerin Sophie Ahrens aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste. Meine Tätigkeiten waren dann eher die einer Produktionsleiterin: Zoll-Vorbereitungen, Reiseplanung des restlichen Teams, Produktionsbetreuung in Indien. Am Set selbst war ich Aufnahmeleiterin. Da ich, wie gesagt, sehr spontan eingesprungen bin, hatte ich selber bereits eigene Pläne für einen Spielfilm und musste DUST während der Postproduktion dann wieder abgeben (an Johannes); mein Kalender ließ es zeitlich anders nicht zu.
Johannes: DUST ist ein inhaltlich und produktionell komplexes Spielfilmdebüt, das in studentischem Rahmen in Form einer internationalen Co-Produktion entstanden ist. Ich persönlich bin im Winter 2017 während der Post-Produktion zu diesem Langzeitprojekt gestoßen und seither in engem Austausch mit Regisseurin Udita Bhargava, der internen Filmuni-Herstellungsleitung und dem Hauptproduzenten des Films Titus Kreyenberg von unafilm gestanden. Dass wir Studierenden die Möglichkeit haben, mit erfahrenen Produzent*innen und professionellen externen Teammitglieder*innen der verschieden Departments zusammenzuarbeiten, gibt dem Film eine hohe Qualität und uns selbst eine wichtige Lernerfahrung, die wir für die Zeit nach dem Studium gut nutzen können.