DUST goes Berlinale 2019! Das Team im Interview

Der Filmuni-Film DUST läuft momentan auf der Berlinale 2019! Wir haben mit der Regisseurin Udita Bhargava und Julia Klett und Johannes Schubert (Produktion) über den Film gesprochen.

Filmstill vom Filmuni-Film DUST, Kamera von Philipp Meise (öffnet Vergrößerung des Bildes)
DUST Filmstill: © unafilm

Filmuni: Udita, Euer Film läuft momentan auf der 69. Berlinale in der Perspektive Deutsches Kino. Gratulation! Wie fühlt es sich an, Euren Film auf der Berlinale zu präsentieren?

Udita: Es fühlt sich super an. Insbesondere weil es ein so langer Weg war.

Filmuni: Der Film erzählt von einem Mann auf den Spuren seiner verlorenen Liebe in Indien. Wie entstand die Idee zum Film? 

Udita: Die einzelnen Figuren - der europäische Mann, der in Indien ist, die Frau, die aus ihrem Dorf geflohen ist, die Figur des Doktors und Krishna, das Kind - habe ich zuerst entwickelt. Nach und nach habe ich sie zusammen geführt. Ich musste intensiv recherchieren, um die politische Situation besser zu verstehen, da in den Medien immer geteilte Meinungen auftauchen, die viel mit Propaganda zu tun haben und nicht mit der Realität.

Filmuni: Du bist selbst in Indien geboren. Welche Bedeutung hat die Geschichte des Films für Dich? Und kannst Du uns mehr über den politischen Konflikt berichten, von dem der Film erzählt?

Udita: Ich bin in Indien geboren, aufgewachsen und behalte immer noch eine starke Verbindung zu meinem Land. Ich kann schwer über die  politische Situation berichten, da es sehr komplex ist. Aber in großen Teilen des Landes gibt es von den Maoistischen Armeen einen Aufstand gegen die Regierung. Diese wird auch von der Regierung mit allen Mitteln (Gewalt, Waffen, Armee, Medien) unterdrückt. In manchen Gebieten gibt es einfach eine Bürgerkriegsähnliche Situation, aber man nennt es anders - insurgency oder terrorismus.

Filmuni: Julia und Johannes, Ihr habt die Produktion von Seiten der Filmuni gemacht. Wie gestaltete sich Eure Arbeit am Film?

Julia: Ich bin recht spontan kurz vor Drehbeginn eingesprungen. Regie und Kamera waren für Vorbereitungen bereits in Indien, als meine Vorgängerin Sophie Ahrens aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste. Meine Tätigkeiten waren dann eher die einer Produktionsleiterin: Zoll-Vorbereitungen, Reiseplanung des restlichen Teams, Produktionsbetreuung in Indien. Am Set selbst war ich Aufnahmeleiterin. Da ich, wie gesagt, sehr spontan eingesprungen bin, hatte ich selber bereits eigene Pläne für einen Spielfilm und musste DUST während der Postproduktion dann wieder abgeben (an Johannes); mein Kalender ließ es zeitlich anders nicht zu. 

Johannes: DUST ist ein inhaltlich und produktionell komplexes Spielfilmdebüt, das in studentischem Rahmen in Form einer internationalen Co-Produktion entstanden ist. Ich persönlich bin im Winter 2017 während der Post-Produktion zu diesem Langzeitprojekt gestoßen und seither in engem Austausch mit Regisseurin Udita Bhargava, der internen Filmuni-Herstellungsleitung und dem Hauptproduzenten des Films Titus Kreyenberg von unafilm gestanden. Dass wir Studierenden die Möglichkeit haben, mit erfahrenen Produzent*innen und professionellen externen Teammitglieder*innen der verschieden Departments zusammenzuarbeiten, gibt dem Film eine hohe Qualität und uns selbst eine wichtige Lernerfahrung, die wir für die Zeit nach dem Studium gut nutzen können. 

Ich war froh dass ich ein Team zusammen bekommen habe - aus Deutschland und Indien - das so gut zueinander passte. Und mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Laiendarsteller-Kinder zum Schauspiel zu trainieren.

Udita Bhargava
Regie

Filmuni: Könnt Ihr uns mehr von den Dreharbeiten erzählen? Wo genau wurde gedreht und was waren die Herausforderungen für Euch?

Julia: Gedreht wurde hauptsächlich in Indore (Indien) und Umgebung. Die größte Herausforderung waren die langen Drehtage, insbesondere wegen der Hitze: Wir arbeiteten teilweise bei 45°C in der prallen Sonne. Das deutsche Team hatte einer nach dem anderen Sonnenstiche... andere fielen wegen Magen-Darm-Geschichten aus: Das indische Essen bekam nicht allen. Auch sehr herausfordernd waren die Menschenmassen überall: Eine Straße zu sperren oder „in Ruhe“ mit der Kamera irgendwo zu stehen ist schlichtweg nicht möglich. „Set-Tourismus“ bekam hier eine ganz neue Bedeutung.

Filmuni: Eure Highlights von den Dreharbeiten? 

Julia: Mein persönliches Highlight ist, dass trotz allen hardcore-Umständen letztendlich alles irgendwie funktioniert hat.

Udita: Ich war froh dass ich ein Team zusammen bekommen habe - aus Deutschland und Indien - das so gut zueinander passte. Und mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Laiendarsteller-Kinder zum Schauspiel zu trainieren.

Filmuni: Sagt uns doch bitte noch einmal, wann wir den Film auf der Berlinale sehen können. Wie steht es mit der Aufregung bei Euch? 

Julia: Aufregung habe ich keine – nur große Vorfreude den fertigen Film endlich zu sehen und das hoffentlich mit so vielen Teammitgliedern wie möglich. 

Johannes: So viele Leute haben ihre ganze Leidenschaft und Energie in diesen Film gesteckt und bei uns allen herrscht große Freude darüber, dass DUST nun auf einer so großen Bühne, wie der Berlinale gezeigt wird. Ganz besonders freut mich dieser Erfolg für Udita. Was sie über die Jahre mit ihrer Hingabe, Liebe und Leidenschaft für den Film und seine Geschichte geleistet hat ist beeindruckend. Mit ihrem Durchhaltevermögen ist sie ein großes Vorbild.

Die Weltpremiere von DUST auf der Berlinale fand bereits am Freitag, 08.02.2019 um 20:00 Uhr im CinemaxX 1 statt. Die weiteren Screenings sind die „Wiederholung 1“ am Samstag, 09.02 2019, 22:00 Uhr im Colosseum und die „Wiederholung 2“ am Sonntag, 17.02.2019, 14:00 Uhr im CinemaxX 5.

Udita: Mein Job ist getan. Jetzt werde ich die Berlinale und die viele Filme genießen.

Filmuni: Danke Euch für das Interview! 

Interview: Bernd Schöneberg