TV TIPP

Dokumentation "Queer Cinema"

Interviewpartner*innen u.a. Angelina Maccarone, Skadi Loist, Rick Okon und Rosa von Praunheim

Ausstrahlung:
17.07.2021, 19:20 Uhr
Sender:
3Sat
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"Das Queer Cinema wird es solange geben, wie es Kino gibt, weil es auch Queerness geben wird. Und weil wir das abbilden, was unsere Lebensrealität ist."
Angelina Maccarone

Ein Stummfilm macht den Anfang, viele Filme, Skandale und Debatten sollten folgen. Die Darstellung queerer Protagonist*innen verändert sich stark über die Jahre, ebenso die Rezeption der Filme. Die Dokumentation skizziert nicht nur die Debatten von damals, sondern ebenso aktuelle Diskurse.

Der deutsche Stummfilm "Anders als die Andern §175“, der als erster Film der Welt Homosexualität offen behandelt, wird bereits kurz nach dem Erscheinen verboten. Er gilt als die Geburtsstunde des Queer Cinema. Etwa 50 Jahre später löst Rosa von Praunheim mit seinem Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ einen Skandal aus, wegen seiner Darstellung schwulen Lebens. 2020 wird Faraz Shariat für seinen zum Teil autobiografischen Film "Futur Drei“ gefeiert, in dem queer nicht mehr das Hauptthema ist, sondern mit einer Beiläufigkeit erzählt wird. Während dieser Zeitspanne erscheinen in Deutschland immer wieder Filme, die sich mit Homo- und Transsexualität beschäftigen. Das Thema wächst und verändert sich mit der gesellschaftlichen Debatte darüber. Die Filme sind ein Spiegel dessen, wie die Gesellschaft mit transidentischen, homosexuellen und queeren Menschen umgeht. Zudem sind sie oft ein mutiges Plädoyer für mehr Toleranz und Offenheit in jener Zeit, als gleichgeschlechtliche Liebe noch mit Gefängnis bestraft wurde. Die Dokumentation macht sich auf die Suche nach Meilensteinen dieser Entwicklung und fragt: Wie queer war, ist und wird das deutsche Kino in Zukunft sein? Die Frage ist berechtigt: Anfang Februar haben sich 185 deutsche Schauspieler*innen unter dem Hashtag #actout kollektiv als lesbisch, schwul, bi, queer, nicht-binär oder trans geoutet. Sie fordern damit mehr Anerkennung für unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Geschlechter-Identitäten und zugleich mehr Sichtbarkeit in Film und Fernsehen. Bei der Kampagne geht es nicht nur um queer, sondern um Vielfalt allgemein.

In der Dokumentation kommen Regisseur*innen, Film- und Fernsehwissenschaftler*innen, Schauspieler*innen und Journalist*innen zu Wort, darunter mit Filmuni-Bezug Angelina Maccarone, Skadi Loist, Rosa von Praunheim und Alumnus Rick Okon.

Jetzt schon in der Mediathek (bis 02.07.2022): www.3sat.de/kultur/kulturdoku/queer-cinema-102.html