Die Selbstverständlichkeit von Freiheit - Karim Sebastian Elias

Zur Zeit rede ich wieder oft mit meiner Mutter, die bei Kriegsende 13 war, über den Krieg. Eine Schulfreundin von ihr starb auf dem Schulweg bei einem Luftangriff, da sie in unterschiedlichen Luftschutzkellern Schutz suchten. In der letzten Phase des Krieges schlief sie nur noch im Luftschutzkeller. Ich habe schon immer bei ihr gespürt, wie sehr sie die nach dem Krieg gewonnene Freiheit schätzte. Nicht, dass ich die vergleichsweisen milden Einschränkungen unserer Zeit mit den Entbehrungen und dem Leid eines Krieges vergleichen will, aber jetzt verstehe ich sie noch ein bisschen besser. Mir wird bewusst, wie wertvoll unsere, für mich bisher sehr selbstverständlich erlebte Freiheit doch ist. Es führt mir vor Augen, welch hohes Gut es hier, auch gegenüber allen demokratiefeindlichen Kräften, zu verteidigen gilt.

Wir Komponist*innen sind für die Zeit der Isolation recht gut aufgestellt, da wir bei einem großen Teil unserer Arbeit sowieso mit uns alleine sein müssen. Aber auch uns fehlen die sozialen Kontakte natürlich. Ich freue mich jedenfalls immer sehr auf meine Studierenden im „Zoom“- Seminar.