Nie war klarer als in der Pandemie: Kino und Filmfestivals sind fundamental soziale Formationen. Kurz nach dem Branchenhighlight Berlinale ist Stillstand. Ausgangsbeschränkungen, "social distancing", Kinos zu. Filme haben keine Premieren mit Publikumskontakt, starten nicht im Kino. Dennoch geht nicht alles im Streaming War auf. Nie war so viel verfügbar, aber auch so wenig (innere) Ruhe für Filmgenuss. Kino-on-Demand benutzt Streaming, um Kinos als sozialen Ort auch nach Corona zu erhalten. Filmclubs und Seminare in Onlinelehre schauen isoliert daheim, freuen sich auf gemeinschaftliche Zoom-Konferenzen, laden Festivalmacher*innen ein. Im März/April saßen Festivalarbeiter*innen auf fertigen Programmen, ohne Vorführung: ist das noch Festival? Events im Mai stellen auf #festivalstreaming um oder machen aus der Not die Tugend. Cannes ist von seinem Platz verdrängt, aber Solidarität ist kein A-Ligageschäft. Die Langzeitwirkungen sind kaum abzusehen: Back to normal wird es sicher nicht…
Dr. Skadi Loist forscht gerade isoliert im Homeoffice, aber auch sonst zu Festivalarbeit und Filmzirkulation.
