Nachhaltigkeit abschaffen – Lebendigkeit einladen

Datum / Dauer:
26.10.2021
Zeit:
15:00 – 16:00
Ort:
Online-Veranstaltung

Viele derzeit drängenden Probleme unserer Zivilisation – die existenzielle Krise des Planeten – lassen sich auf einen Punkt zurückführen: Wir betrachten die Welt unter der Perspektive des Toten. In allen Disziplinen der Wissenschaft, in Biologie, Ökonomie, aber auch Politik und Bildung gilt immer noch, dass die Wirklichkeit ein kybernetischer Zusammenhang von unbelebten kleinsten Bausteinen ist. Die Idee der Nachhaltigkeit setzt darauf, dass wir die Wirklichkeit verbessern können, indem wir sie analysieren, in ihre Elemente zerlegen und mit Hilfe technischer und ökonomischer Verfahren verbessern. Aber dieses Bild ist falsch. Wir leben in einem zutiefst poetischen und empfindsamen Universum, in dem Menschen nicht von anderen lebenden Subjekten getrennt sind, sondern gemeinsam mit ihnen ein Netz des Lebens bilden, das „Fleisch der Welt“, das sich vielleicht am besten im künstlerischen Ausdruck erfassen lässt. Es geht heute um die Kommunikation dieser Lebendigkeit, also darum, sich der eigenen und zugleich mit allen anderen Wesen geteilten Lebendigkeit bewusst zu werden und ihr Chancen zu eröffnen.

Zu Gast ist der Biologe, Philosoph und Schriftsteller Dr. Andreas Weber, 53, ergründet Lebendigkeit als sinnliche, subjektive, geteilte und poetische Erfahrung. Er lehrt an der Universität der Künste, Berlinsowie an der UNISG, Pollenzo, Italien, und ist außerplanmäßiger Professor am Indian Institute of Technology, Guwahati. Jüngste Buchveröffentlichungen: “Indigenialität” (Nicolai, 2018), “Enlivenment. A Poetics for the Anthropocene” (MIT Press, 2019), “Warum Kompromisse schließen” (Duden-Verlag, 2020) und “Sharing Life: An Ecopolitics of Reciprocity” (Böll-Stiftung, 2021).

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