Geschichte

Die Filmuniversität - Zukunft aus Tradition

Die Filmuniversität wurde im Oktober 1954 im Schloss Babelsberg mit Unterzeichnung der "Verordnung über die Bildung der Deutschen Hochschule für Filmkunst" durch den damaligen Ministerpräsidenten, Otto Grotewohl, und den Minister für Kultur, Johannes R. Becher, gegründet. Als Vorbild dienten das sowjetische Allunionsinstitut für Kinematografie (VGIK) in Moskau und die Filmfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag (FAMU). Sie war die erste und bis 1966 auch die einzige Hochschule für künstlerische, administrative und wissenschaftliche Filmberufe in Deutschland.

Da an der Hochschule seit 1967 offiziell auch der Fernsehnachwuchs ausgebildet wurde, erfolgte 1969 die Umbenennung zur Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), ab 1985 mit dem Zusatz "Konrad Wolf". Im grenznahen Babelsberger Villenviertel gelegen und das politische Geschehen stets vor Augen, gelang es der Ausbildungsstätte in diesen Jahren doch erstaunlich gut, das schwierige individuelle Verhältnis zwischen (erlaubter) künstlerischer Freiheit und staatlich verlangter politischer Anpassung zu Gunsten der persönlichen Kreativität zu regeln. Auch wenn das die Exmatrikulation künstlerischer und politischer Vordenker leider nicht ausschließen konnte, wie die prominenten Beispiele von Thomas Brasch und Thomas Heise zeigen.

In Babelsberg sind bis zur deutschen Wiedervereinigung etwas mehr als 2000 Regisseure, Produzenten, Dramaturgen, Schauspieler, Filmwissenschaftler, Kameraleute, Autoren, Ton- und Schnittbearbeiter für die DDR-Medien aber auch für die Film- und Fernsehmedien in zahlreichen anderen Ländern (z.B. Vietnam, Chile, viele arabische und afrikanische Staaten, Israel und Bulgarien) ausgebildet worden.

Ich kann nur glauben, daß Filmemachen, Bildermachen von einer Welt, den Wunsch beinhaltet nach einer Alternative zu der Art, wie wir leben.

Thomas Brasch (1945 - 2001) / Drehbuchautor, Schriftsteller, Dramatiker - bis 1968 Student an der Filmuni

"Er überstimmte Prorektoren und Fachrichtungsleiter, wenn sie nicht aus fachlichen, sondern aus fadenscheinig ideologischen Gründen oder aus Angst Filmvorhaben boykottierten. Er boxte politisch und finanziell schwierige Projekte durch, indem er Partner und Geld bei der DEFA und dem Fernsehen "locker machte". Und er öffnete die Schule binnen kürzester Zeit für und nach westlichen Filmhochschulen. So konnten beispielsweise Studierende mit ihren Arbeiten seit 1986 wieder zu dem großen internationalen Studentenfilmfestival an die Münchener Filmhochschule reisen."

Andreas Schmidt (Regie-Absolvent 1987) über Rektor Lothar Bisky
in: Torsten Schulz (Hrsg.), Orangenmond im Niemandsland. 50 Jahre HFF 'Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg, VISTAS Verlag GmbH 2004,S.102

Unter Berücksichtigung einer positiven Stellungnahme des Wissenschaftsrates wurde die Hochschule mit Wirkung vom 17.12.1990 vom neuen Land Brandenburg als einzige übernommen. Durch die Veränderungen nach der Wiedervereinigung wurde jedoch schnell deutlich, dass sie einen Großteil der von ihr genutzten Villen im Babelsberger Villenviertel würde aufgeben müssen. Im Jahr 1994 beschloss der Landtag den notwendigen Neubau eines Lehr- und Studiogebäudes für die Hochschule. Ein weiterer strategischer Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule, denn durch diesen sollte sie integraler Bestandteil eines geplanten Europäischen Filmzentrums und Medienstandorts auf dem Gelände der renommierten und weltweit anerkannten Filmstadt Babelsberg werden. Das neue moderne Gebäude konnte im Oktober 2000 eingeweiht werden.

Die fortschreitende Digitalisierung der Medien hat tiefgreifende Folgen für die künstlerischen Inhalte, die technischen Rahmenbedingungen, die Rezeption und die wirtschaftlichen Parameter des Films. Daraus erwachsen vielfältige Fragestellungen. Es ist nicht nur eine Notwendigkeit, auf diesen Wandel zu reagieren und ihn zu beschreiben. Die Hochschule war von Anfang an bestrebt, diesen als Lehr-, Kreations-, Produktions-, Forschungs- und Experimentalstätte für audiovisuelle Bewegtbildmedien maßgeblich mitzugestalten. "Als Ergebnis der eingeschlagenen Profilentwicklung" haben das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und die Hochschule vereinbart, dass "die Umwandlung und der Ausbau zur ersten Filmuniversität in Deutschland mit einer interdisziplinär orientierten künstlerischen, technologischen wie wissenschaftlichen Ausbildung und Forschung zum universellen Thema Film in seinen historischen, aktuellen und zukünftigen Dimensionen" am 08. Juli 2014 mit einem offiziellen Festakt vollzogen werden soll. Im 60sten Jahr ihres Bestehens wird die Hochschule für Film und Fernsehen zur Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

 

Die erste Kameraklasse 1954 - 1959
28.07.1961 Abschlussklasse der Toningenieurinnen und -ingenieure
Um 1968 - Ausländische Studierende bei einem Lehrgang in der ORWO Filmfabrik, daruner John Green (hinten 3.v.r.)
Studentische Delegation Ender der 1970er Jahre vor der Moskau Filmschule WGIG
Eingang der Deutschen Hochschule für Filmkunst 1962
1962 wurde die "Ingenieurschule für Filmtechnik" der Babelsberger Filmhochschule zugeordnet.
Hochschul-Logo im Tor zum Hauptgebäude in der Karl-Marx-Str. 33/34
Rosa-Luxemburg-Straße 14a in den 1990er Jahren