Mythos Babelsberg

Vom Geburtsort des Films zur Medienstadt

Vor über 100 Jahren begann in Babelsberg die Filmgeschichte mit der Gründung des ältesten Filmstudios. Asta Nielsen, der größte internationale Star seiner Zeit, drehte hier 1912 ihren ersten Film "Der Totentanz" - ein überwältigender Publikumserfolg. Schnell fanden technische Innovationen  Einzug in die Filmproduktion. Anfang der Zwanziger ermöglichte die "entfesselte Kamera" den Perspektivwechsel, 1929 feierte der Tonfilm mit „Melodie des Herzens“ sein Debüt.

Babelsberg ist bis heute ein magischer Ort und – wie die unzähligen hier entstandenen Produktionen – ein Spiegel seiner Zeit: Auf die kriegstreiberische Stummfilme im ersten Weltkrieg folgte Fritz Lang‘s monumentales Science-Fiction-Epos „Metropolis“ , der heute zum Weltdokumentenerbe gehört. Die UFA-Ära hat Glanz und Glamour nach Babelsberg gebracht und Stars wie Zarah Leander, Heinz Rühmann, Marlene Dietrich oder Hans Albers in die Welt. Genauso steht sie für die zahlreichen menschenverachtenden Werke, die unter der Ägide des nationalsozialistischen Reichspropagandaministeriums entstanden sind.

Nunmehr unter sowjetischer Verwaltung wurde in den Nachkriegsjahren die Produktion am Standort schnell wieder aufgenommen. Zu wichtig war das Medium Film für die Propaganda. Bereits im Mai 1946 erfolgte die offizielle Gründung der Deutschen Film AG (DEFA). Vom ersten Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“ (1946) wurden bis 1990 auf dem Babelsberger Areal 1.240 Spiel- und Fernsehfilme verschiedener künstlerischer und politischer Ausrichtungen produziert. Die Folgen des Mauerbaus für den Altlag inspirierten zu bedeutenden Gegenwartsfilmen wie Konrad Wolfs "Der geteilte Himmel" (1964), denen die rigide Filmpolitik infolge des 11. Plenums  mit ihren zahlreichen Verboten schnell Einhalt gebot. Die "Die Legende von Paul und Paula" wurde zum Kultfilm, „Jakob der Lügner“ 1976 als einziger DDR-Film für einen Oscar nominiert.

Alles, was ich über das Filmemachen wissen musste, habe ich in Babelsberg gelernt.

Alfred Hitchcock (1899 - 1980)

Die Wende und Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre hat für den Filmstandort wiederum eine neue Epoche eingeläutet. Die Medienstadt wurde geboren. Auf dem 46 Hektar großen Gelände arbeiten heute etwa 4.600 Menschen in 145 Unternehmen der Film- und Medienbranche - von der Kino-, TV- und Animations-Produktion, Stunt-, Special Effects-Firmen und Postproduction-Services über Agentur-Dienstleistungen und Großformatprints bis hin zu Hightech- und IT-Unternehmen sowie Radio- und TV-Sender. Es ist damit ein international einzigartiges Kompetenz-Netzwerk, das auch Forschung, Aus- und Weiterbildung umfasst.

Spiel-, Trick- und Dokumentarfilme, TV-Serien oder auch digitale Formate – „Made in Babelsberg“: Hier entstehen nicht nur nationale Dauerbrenner wie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ und "Schloss Einstein", sondern internationale Blockbuster, wie „Die Tribute von Panem – Mockingjay“, „Monuments Men“, „Bridge of Spies - Der Unterhändler“, „Men in Black“, „Anonymus“ oder der mit vier Oscars ausgezeichnete Film „Grand Budapest Hotel“. Ob Steven Spielberg oder Roman Polanski, George Cloony oder Cate Blanchett - unzählige namhafte Filmemacher wie internationale Stars geben sich in Babelsberg die Klinke in die Hand. Die Filmuniversität bildet mitten in diesem und für diesen faszinierenden Standort den Nachwuchs aus.

Nicht zuletzt hat das Zusammenspiel aus historischer Tradition und aktueller Bedeutung des Standorts für den Film dazu geführt, dass Potsdam seit Oktober 2019 die erste und einzige deutsche UNESCO-Filmstadt ist und damit Teil des weltweiten UNESCO Creative Cities Netzwerks. Das Creative Cities Büro wurde an der Filmuniversität angesiedelt, um mit Lehre und Forschung unmittelbar zu den Aktivitäten im Creative Cities Network beitragen und einen Anlaufpunkt im Herzen der Medienstadt anbieten zu können.

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