25 Jahre Medienwissenschaft an der Filmuni

Zum Wintersemester 1993/1994 haben die ersten sechs Studierenden ihr Studium im Studiengang Audio –Visuelle Medienwissenschaft in Babelsberg begonnen. Zunächst als fünfsemestriges Hauptstudium mit Diplom-Abschluss konzipiert, sollte mit diesem neuen Angebot die wissenschaftliche Reflexion der künstlerischen Praxis an der Babelsberger Filmhochschule institutionalisiert werden. Das Profil des Studiengangs bestand von Anfang an in einer Verbindung von Theorie und Praxis mit dem Ziel, den Absolvent*innen die nötige Grundlage für eine konzeptionelle Tätigkeit an der Schnittstelle von Produktion, Redaktion, Publikum und begleitender Wissenschaft mit auf den Weg zu geben. Die Verankerung in einer Film- und Fernsehhochschule und die Nähe zum Studiogelände Babelsberg gewährleisteten dabei eine enge Verbindung zur Medienpraxis. Nach dem erfolgreichen Aufbau des Lehrangebots konnte sich der Studiengang auch verstärkt in der internationalen Medienforschung profilieren – immer im Fokus: die zeitnahe Befassung mit aktuellen Entwicklungen in der Medienbranche. So wurde zum Beispiel bereits 1998 die Rolle von neuen Medien in Museen erforscht, 1999 das Genre der Dokusoap oder die Rolle weiblicher Ermittler in Krimiserien. 2001 erhielt der Studiengang konsequenterweise das Recht zur Verleihung des akademischen Grades „Dr. phil.“. Aus den Erfahrungen mit Lehre und Forschung ist das so genannte „Babelsberger Modell“ hervorgegangen. Ein multiperspektivischer Ansatz, der es gestattet, komplexe Medienphänomene zu untersuchen, indem er die ästhetisch-dramaturgischen Strukturen von audio-visuellen Medien in Bezug mit den Rezeptionsprozessen der Zuschauer*innen  setzt und diese mit gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, ökonomischen und historischen Kontexten verbindet.

Im Zuge der Bologna-Reform wurde aus dem Diplom-Studiengang zum Wintersemester 2006/2007 der noch stärker forschungsorientierte „Master Medienwissenschaft“. Für die Einführung des neuen Studienmodells baute die Hochschule nicht nur auf die eigenen Kompetenzen, sondern etablierte einen Beirat aus 21 Experten aus Wissenschaft und Medienpraxis, darunter auch erfolgreiche Alumni der ersten Stunde, wie z.B. Margret Albers, langjährige Leiterin des Kinder-Film- und Fernsehfestivals Goldener Spatz oder der damalige Geschäftsführer von Pandastorm Pictures (ehemals Kurt Media), Rainer Bruns. Schon beim Gründungssymposium des Masters waren der digitale Wandel und sein Einfluss auf die Mediennutzung ein viel diskutiertes Thema. Heute ist die konzeptionelle Begleitung und kritische Reflexion aller Prozesse der Digitalisierung grundlegender Bestandteil des Lehrangebots.

„Ich habe mein Studium als sehr bereichernde und wertvolle Zeit erfahren, die ich unter keinen Umständen missen möchte. Inhaltlich reicht die thematische Palette von Film- und Fernsehtheorie und -analyse über wissenschaftlich-methodische Inhalte bis hin zu praktischen Seminaren wie Drehbuchschreiben, Formatentwicklung oder der Organisation des Sehsüchte-Filmfestivals. Die Eingliederung des Studiengangs in das Umfeld einer Filmhochschule habe ich als sehr bereichernd wahrgenommen, besteht doch die Möglichkeit, an der Produktion von studentischen Filmprojekten teilzunehmen ebenso, wie im Austausch mit Studenten anderer Studienrichtungen gänzlich neue Projekte zu realisieren. Für meinen jetzigen Job war das Studium wertvolle Vorbereitung in vielerlei Hinsicht: Ich kenne und verstehe (!) das deutsche Rundfunk- und Fernsehsystem in all seinen Formen und historischen Entwicklungen, ich weiß, wie junge und neue Fernsehformate entwickelt werden und ich bin zu diversen Anlässen mit den Strukturen diverser öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten vertraut. Master Medienwissenschaft: Beste!“

Tobias Krell, mit der Sendung Checker-Tobi als Moderator im Kinderfernsehen unterwegs und in 2019 auch mit einem Kinofilm

„Der Studiengang reagiert auf aktuelle Entwicklungen und ist am Puls der Zeit. Theoretisch fundiert setzen sich die Studierenden mit unterschiedlichen Medienphänomenen auseinander. Sie lernen, diese zu analysieren, zu reflektieren und sind im Anschluss an ihr Studium in der Lage, den Medienwandel ebenso kritisch wie konstruktiv mit zu gestalten. Das Studium in kleinen Gruppen ermöglicht intensives Arbeiten, einen lebendigen Diskurs und sichert die enge Betreuung durch ausgewiesene Dozentinnen und Dozenten,“ so Prof. Dr. Claudia Wegener. Der Master Medienwissenschaft an der Filmuni ist nicht nur konsequent international ausgerichtet, sondern in seinen Lehrinhalten nicht vergleichbar mit anderen medienwissenschaftlichen Studienangeboten, „ weil er historisches Wissen zu Film, Fernsehen und digitalen Medien vermittelt, gepaart mit Wissen zur ästhetisch-dramaturgischen Analyse von Medienprodukten, dem globalen Mediensystem und dem Wissen zu Zielgruppen und Publika“,  ergänzt Prof. Dr. Lothar Mikos, der seit 1996 als Professor im Studiengang lehrt und diesen entscheidend mit geprägt hat. Inzwischen wurde der Master Medienwissenschaft um zwei weitere wissenschaftliche Studiengänge ergänzt,  den BA Digitale Medienkultur zum Wintersemester 2013/14 sowie den MA Filmkulturerbe zum Wintersemester 2016/17.

„Die Medienwissenschaft an der Filmuni diskutiert und erforscht ein breites Themenspektrum: von der Filmgeschichte über ästhetische Theorien und empirische Analysen audiovisueller Medien bis zu Fragen der Mediengesellschaft und Medienkompetenz. Dabei inspiriert der Austausch mit den künstlerischen Studiengängen immer wieder zu neuen Einsichten und Projekten“, beschreibt Vizepräsident  Prof. Dr. Jens Eder die Vorteile wissenschaftlicher Forschung an der Filmuniversität.

Nicht zu vergessen: Die renommierten Publikumsprojekte, die aus dem Studiengang hervor gegangen sind, wie die Kinderfilmuni. 2007 als erste Kinderfilmuniversität Europas ins Leben gerufen, ist diese als Angebot der kulturellen Medienbildung nicht nur lokal etabliert, sondern inzwischen ein über Potsdam und Berlin hinaus wirkendes Erfolgsmodell. Zentrales Aushängeschild ist jedoch nach wie vor das internationale Studierendenfilmfestival Sehsüchte. In Eigenregie reaktivierten Studierende der AV Medienwissenschaft unter diesem neuen Namen bereits 1995 die traditionellen Studentenfilmtage, die die Hochschule seit 1972 durchführte, nach der Wende jedoch zunächst einstellte. Das Festival, das seit 2005 fester Bestandteil des Lehrplanes ist und von den Studierenden eigenständig organisiert und ständig weiterentwickelt wird, trägt bis heute zur Einzigartigkeit des Studienangebots bei. Stolz blickt der Studiengang auf seine Alumni. 95 Prozent der Absolvent*innen arbeiten erfolgreich in der Medienbranche im In- und Ausland, ob in Medien- und Marktforschung, Kultur- und Eventmanagement, Programmplanung und -entwicklung audiovisueller Medien, Beratung von Produktion und Distribution, in publizistischen oder redaktionellen Funktionen oder aber der Konzeption und Planung von Bildungs- und Weiterbildungsangeboten mit Medienunterstützung. 15 Prozent der Doktorand*innen sind als Professor*innen an Fachhochschulen und Universitäten berufen.

Jubiläumsveranstaltung am 27. April 2019

Am Samstag, den 27. April wird der Studiengang „25 Jahre Medienwissenschaft an der Filmuni“ feiern. Die 48. Sehsüchte bieten dafür den perfekten Rahmen. Medienvertreter und interessierte Gäste sind herzlich eingeladen mit unseren Alumni bei drei Podiumsgesprächen zu „Filmfestivals“, „Fernsehserien“ oder „Lebens- und Berufswege“ ins Gespräch zu kommen oder beim anschließenden Empfang.

27. April 2019 | 15:30 - 18:00 | Theatersaal der Filmuniversität

Programm (PDF)

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