Alumni-News

Filmtage Globale Perspektiven 2020

Shaheen Dill-Riaz und Manuel Inacker werden ausgezeichnet.

27.11.2020 - Bereits am 13. November 2020 wurde der Filmpreis Globale Perspektiven vergeben.

Dieses Jahr fand die Preisverleihung im Rahmen der Filmtage Globale Perspektiven als livestream aus der Evangelischen Akademie Frankfurt statt.  Video

Der 3. Preis im Wettbewerb um den Filmpreis Globale Perspektiven ging an "Bamboo Stories" (BD, DE 2019) in der Regie von Shaheen Dill-Riaz (Kamera 2002) - Trailer

"Bamboo Stories ist ein beeindruckender Abenteuerfilm. Mit atemberaubenden Aufnahmen von Bangladeschs Bambuswäldern führt uns der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer Shaheen Dill-Riaz in seinem Herkunftsland in die raue Welt der Männer ein, die den Bambus fällen, ihn aus dem Wald holen und über eine 300 Kilometer lange Flussstrecke Richtung Dhaka flößen. Die Fahrt mit den 25.000 Baumstämmen dauert über einen Monat. In der Hauptstadt von Bangladesch wird der Bambus als Baumaterial schließlich verkauft. Mit Witz und Schmerz erzählen die Männer auf ihrer Floßreise, warum sie so an einer Arbeit hängen, die hart, schlecht bezahlt und gefährlich ist, denn neben Stromschnellen des Flusses lauern auch Diebe und Piraten auf leichte Beute.
Überzeugend ist vor allem die eindrucksvolle Kameraarbeit und der Mut des Filmemachers, einen solchen Film umzusetzen, gefährlichen Tieren und möglichen Überfällen zum Trotz.
Es ist ein unbekanntes Bild von Bangladesch, das der in Berlin lebende Filmemacher zeigt: Spannende Landschaften und sympathische, fleißige Menschen, die ihre gewachsenen eigenen Techniken anwenden, den Bambus aus dem Wald –und über den Fluss zu transportieren. Die Arbeit auf dem Fluss wird eindrücklich gezeigt als faszinierendes, kunstvolles Handwerk.
Bamboo Stories ist ein toller Film und eine großartige Leistung des Regisseurs, der viel Zeit und Engagement investiert hat und uns die Menschen respektvoll nahebringt. Ein wirkliches Seherlebnis." (Jurybegründung)

Eine Lobende Erwähnung erhält "La Bestia" (DE, MEX 2018) in der Regie von Manuel Inacker (BA Regie 2018).

"Dicht rauscht „La Bestia“ an einem jungen Mann vorbei. Starr blickt er in die entgegengesetzte Richtung des vorbeifahrenden Zugs, der sich laut ratternd hinter ihm entfernt.
Mit diesem ausdrucksstarken Sinnbild beginnt die Dokumentation „La Bestia“ und führt damit zwei Protagonisten ein. Der Zug, genannt „La Bestia“- die Bestie, und Migranten aus Zentralamerika, die mit diesem Zug an die Grenze Mexikos Richtung USA zu flüchten versuchen.
Ruhige lange Einstellungen der einsamen und staubig trostlosen Umgebung entlang der Gleise führen das neben der Zugstrecke gelegene „Haus der Migranten – Casa del Migrante“ ein, eine Hilfseinrichtung vor den Toren von Mexiko-Stadt. Hier können sich Migranten auf ihre waghalsige und lebensgefährliche Flucht vorbereiten. Sie erhalten Kleidung, Essen, ein Bett für eine Nacht und die letzte Segnung eines Geistlichen, bevor sie am nächsten Tag auf einen fahrenden Güterzug „La Bestia“ aufzuspringen versuchen, um in ein besseres Leben zu entfliehen.
Der Filmemacher führt uns für 24 Stunden in diesen Ort des Geschehens und lenkt den Blick auf die Migrationsproblematik in Zentralamerika. Durch situative Momentaufnahmen wie Gespräche zwischen Mitarbeiter*innen der "Casa del Migrante" und den jungen Migrant*innen aus Honduras und Guatemala erhaschen wir Einblicke in ihre familiären Situationen, ihre Ängste, Hoffnungen und in die Beweggründe, ihre Heimat zu verlassen.
Dem Autor Manuel Inacker gelingt es, einen Ort der Verzweiflung und Hoffnung erlebbar zu machen. Er gewährt authentische Einblicke in die Arbeit der "Casa del Migrante" und kommt den Menschen bei ihrem schicksalhaften Vorhaben nah.", Jurybegründung

Der von Adveniat, Brot für die Welt, Medico International, Misereor und der deutsch-indischen Filmemacherin und Fernsehjournalistin Navina Sundaram gestiftet Filmpreis Globale Perspektiven wird von einer unabhängigen Jury verliehen. Er ist mit 3.000 Euro und je  x 1.000 Euro dotiert ist.

Mit der Auszeichnung werden die Arbeiten von Regisseurinnen und Regisseuren gewürdigt, deren Filme für Probleme in Ländern des Globalen Südens sensibilisieren, die aber auch Ansätze zur Veränderung aufzeigen und einen Perspektivenwechsel ermöglichen.

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