Filmkulturerbe

Der Masterstudiengang Filmkulturerbe befasst sich mit dem reichhaltigen Schatz an bewegten Bildern, den uns das 20. Jahrhundert hinterlassen hat und der täglich anwächst. Er ist die Basis unserer audiovisuellen Erinnerungskultur sowie unseres kreativen Schaffens in einer digitalen Medienwelt. Wie wird das Filmerbe bewahrt, zugänglich gemacht und vermittelt?

Bewegte Bilder begleiten uns seit über 125 Jahren. Die Kontexte, in denen sie hergestellt und genutzt werden, die Techniken und Materialien, die dabei involviert sind, werden immer vielfältiger und komplexer. Einerseits spielen sie eine immer größere Rolle im Alltag unserer Gesellschaft, sind Träger und Auslöser von Wissen unterschiedlichster Art. Andererseits erhalten viele von ihnen nur geringe Aufmerksamkeit, denn wer soll den Überblick behalten bei dieser Menge an audiovisuellen Produkten? Doch jeder „alte“ Film kann schnell zu einem „neuen“ Film werden, jeder übersehene oder vergessene zu einem wiederentdeckten, wenn nur die richtigen Personen im richtigen Augenblick Zugang finden.

Movies are the memories of our lifetime, we need to keep them alive.

Martin Scorsese

Der Studiengang Filmkulturerbe bietet speziell auf dieses Themenfeld und die damit zusammenhängenden Berufsbilder zugeschnittene Lehrveranstaltungen in abwechslungsreichen, interdisziplinären Formaten, die sich sowohl an wissenschaftlich interessierte wie berufsorientierte Studierende richten. Er verfügt über ein klares Schwerpunktprofil mit thematisch einzigartigen Kursen: von der audiovisuellen Erinnerungskultur und der (Wieder-) Verwendung von Archivmaterial, über das Kuratieren und Edieren von Filmerbe bis hin zur Filmvermittlung und -bildung.

Rund um das Studium gibt es eine Reihe von ergänzenden Veranstaltungen: nationale und internationale Festival-Besuche, Filmreihen, Gastvorträge, Summer Schools, Tagungen und Konferenzen. Zwei volle Professuren und eine akademische Mitarbeiterstelle werden ergänzt von kompetenten Lehrbeauftragten aus der beruflichen Praxis. Das Betreuungsverhältnis bei zehn Studierenden pro Jahrgang ist hervorragend.

Und nach dem Studium? Ein Abschluss im Masterstudiengang Filmkulturerbe ermöglicht die Weiterqualifikation im Rahmen einer wissenschaftlichen oder wissenschaftlich-künstlerischen Promotion, qualifiziert aber auch für vielfältige Tätigkeitsfelder im Medien- und Kulturbereich: archivarische Aufgaben, kuratorische und editorische Projekte, Archive Research and Producing, pädagogische Vermittlungsarbeit, Leitungs- und Managementfunktionen. Als Arbeitgeber in Frage kommen neben den klassischen Filmerbe-Institutionen sowie allen Arten von Archiven, Museen und Bibliotheken auch das Fernsehen, Kinos, Festivals, Internet-Plattformen, Verlage, (Post-)Produktionsfirmen sowie kulturpolitische Organisationen und NGOs.

Es ist eine Frage der seelischen Gesundheit ganzer Völker, welches Maß von Filmkultur wir sie lehren können.

Béla Balázs

Die Filmuniversität – als älteste und größte Filmhochschule Deutschlands – hat den idealen Standort für das Studium des Filmerbes: Sie befindet sich nicht nur in Potsdam, der ersten UNESCO-Creative-City-of-Film Deutschlands, in der zahlreiche filmkulturelle Events stattfinden, sondern auch in der Medienstadt Babelsberg und damit in direkter Nachbarschaft des ältesten Großatelier-Filmstudios der Welt sowie von über 120 Unternehmen der Film-, Fernsehen- und Multimedia-Branche.  

Die Filmuniversität beherbergt eine der umfassendsten Fachbibliotheken und Pressesammlungen zum Film, eine über 40.000 Titel umfassende Mediensammlung sowie ein eigenes Filmarchiv der studentischen Produktionen seit 1954, das derzeit sukzessive digitalisiert wird. Weiterhin verfügt sie über eine technische Ausstattung, die es ermöglicht, sowohl mit historischen als auch mit zeitgenössischen Filmen zu arbeiten – u.a. Filmscanner sowie hauseigene Kinosäle, in denen analog wie digital projiziert wird. Die Filmuniversität ist ein Ort, an dem seit jeher Theorie auf Praxis trifft, an dem sich künstlerische und wissenschaftliche Forschung verbindet. Sie ist zudem einer der wichtigsten filmwissenschaftlichen Akteure im deutschsprachigen Raum. Nicht zuletzt stellt das In-Institut Filmmuseum Potsdam als die älteste deutsche Institution ihrer Art mit eigenem Kino- und Ausstellungsbetrieb sowie umfassenden filmbezogenen Sammlungen, die sich ab 2023 in einem neuen Gebäude gegenüber der Filmuniversität präsentieren, eine zweite Heimat des Studiengangs dar.

Im Rahmen eines international besetzten Panels zum Thema „Film Heritage and Academic Studies“ stellten Studiengangsleiter Prof. Dr. Chris Wahl und Studiengangsmitarbeiter Oliver Hanley am 29. Oktober 2020 beim Filmerbe-Festival Film:ReStored_05 den Masterstudiengang Filmkulturerbe vor (zur Aufzeichnung). Mehr über die Geschichte des Studiengangs kann man in diesem Aufsatz erfahren, mehr über die Filmwissenschaft an der Filmuniversität in diesem Interview.

Abschluss: Master of Arts (M.A.)

Regelstudienzeit: 4 Semester

Studienbeginn: Wintersemester

Studienplätze: 10

Unterrichtssprache: Deutsch


Büro des Studiengangs


Fachspezifische Beratung