Alumni-News

"Henrike Naumann – Einstürzende Reichsbauten"

Soft-Opening mit Buchpremiere und Künstlerin am Sonntag im Kunsthaus Dahlem

 (opens enlarged image)

06.08.2021 – Neben dem Hissen der Hakenkreuzflaggen verkündete im Frühjahr 1933 das massenhafte Auftreten von Parteiangehörigen und ihrer paramilitärischen Verbände unübersehbar die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Ihren Machtanspruch demonstrierten sie auch über die vollumfängliche Durchdringung der Gesellschaft bis in den privaten Raum: durch Idealisierung konservativer Geschlechterrollen und Familienbilder, durch Auflösung und Umstrukturierung von Vereinen und Verbänden, durch die Einführung neuer Grußformen oder durch Vorgaben von staatsnaher Ästhetik in der Kultur und Kunst.

Wie sich dieser politische Prozess im privaten Raum manifestierte, ausformte und etablierte, widmet sich die Ausstellung "Henrike Naumann: Einstürzende Reichsbauten" im Kunsthaus Dahlem. Dabei geht es unserer Alumna Henrike Naumann (Szenografie 2012) um die Verschmelzung von Kunst, Ideologie, und (Innen-)Architektur, darum, wie (Innen-)Architektur für die Inszenierung politischer Macht missbraucht werden kann und um einen Diskurs über das Private versus Öffentliches in totalitären Regimen.

Im ehemaligen Staatsatelier des NS-Bildhauers Arno Breker inszeniert sie ein privat anmutendes Interieur, für das u.a. der Empfangssaal der Adolf-Hitler-Residenz auf dem Obersalzberg Pate stand. Originalmöbel aus dem ehemaligen Haus der Deutschen Kunst München - heute Haus der Kunst - mischen sich mit Second-Hand-Einrichtungsgegenständen zu einer Installation, die danach fragt, wie politische und gesellschaftliche Realitäten den privaten Raum durchdringen.

Bereits während ihres Szenografiestudiums setzte sich Henrike Naumann mit eigenen Regiearbeiten und Installationen konzeptionell und ästhetisch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander. Vor allem der Rechtsextremismus in ihrer alten Heimat Sachsen und die Ursachen rassistischer Vorurteile sind Themen, die sie immer wieder aufgreift. Die durch ihr experimentelles Medienverständnis geprägten Arbeiten der Medienkünstlerin fallen auf.

In der vom Magazin "Monopol" ermittelte Liste der bedeutendsten Persönlichkeiten der Kunstwelt schaffte sie es 2019 auf Platz 11 (mehr) und unter die TOP 50 der in Deutschland meist-gegoogelten Künstler*innen (mehr).

Am Sonntag können Interessierte Henrike Naumann im Kunsthaus Dahlem persönlich treffen. Um 16:00 Uhr wird sie zusammen mit Matthias Kliefoth ihr Buch zur Ausstellung vorstellen, das am 17. August im Distanz Verlag erscheint. mehr

Ausstellungseröffnung am 08. August 2021, 11:00–18:00 Uhr, Eintritt frei

Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. November 2021

Kunsthaus Dahlem
Käuzchensteig 8
14195 Berlin