Nachdem in der ersten Ausgabe des transdisziplinären Kolloquiums zum Thema „Kapitalismuskritik im Kino“ eine Dokumentation und im zweiten ein künstlerischer Historienfilm diskutiert wurden, widmet sich die dritte Ausgabe mit Julian Radlmaiers Film „Blutsauger“ einer Komödie. Auf spielerische Weise, aber durchaus mit ernstem Impetus, geht es darin um das Marx’sche Kapital, um einen Vampirfilm und um Klassenfragen. Sabine Nuss ist Sozial- und Politikwissenschaftlerin, die sich intensiv mit der Kapitalismuskritik von Karl Marx beschäftigt hat und seine Analysen erweitert und auf aktuelle Phänomene bezieht. Das Gespräch zwischen den beiden soll sich darum drehen, wie Kapitalismuskritik in populären Formen aussehen kann, ohne die nötige Komplexität zu verlieren, welche Filme wir brauchen, um Aspekte des Kapitalismus besser zu verstehen - und welche Rolle Metaphorik und Humor dabei spielen können.
Julian Radlmaier ist ein deutscher Regisseur und Drehbuchautor, der für seine politisch motivierten, humorvoll-surrealen Filme bekannt ist. Nach seinem Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) schuf er mit Blutsauger – Eine marxistische Vampirkomödie (2021) einen international beachteten Spielfilm, der Kapitalismuskritik, Klassenanalyse und Filmgeschichte in einer satirischen Erzählung verbindet. Der Film wurde in der Sektion „Encounters“ der Berlinale uraufgeführt und das Drehbuch erhielt den Deutschen Drehbuchpreis (Goldene Lola). Radlmaier zählt zu den originellsten Stimmen des jungen europäischen Autorenkinos, das politische Theorie mit stilistischer Eigenwilligkeit kombiniert. www.julianradlmaier.com , grandfilm.de/blutsauger
Sabine Nuss ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin, Publizistin und Autorin mit Schwerpunkt auf Eigentum, Digitalisierung und Kapitalismuskritik. Nach ihrer Ausbildung zur Redakteurin an der Axel Springer Journalistenschule studierte sie Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und promovierte über Eigentum im informationellen Kapitalismus. Sie war Referentin und später Leiterin der Politischen Kommunikation bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie Geschäftsführerin des Karl Dietz Verlags (2017–2023). Zu ihren Veröffentlichungen zählen Copyright & Copyriot (2006) und Wessen Freiheit, welche Gleichheit? (2024). Derzeit ist sie Fellow am Centre for Social Critique der Humboldt-Universität zu Berlin und lebt als freie Autorin in Berlin. www.sabinenuss.de
Guido Kirsten ist Film- und Medienwissenschaftler und beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit filmischen Diskursen zu Armut, Prekarität und Klassenfragen. An der Filmuniversität Babelsberg leitete er in den vergangenen Jahren die Emmy Noether-Forschungsgruppe „Filmische Diskurse des Mangels“, in der er eng mit Hanna Prenzel und Elisa Cuter zusammenarbeitete, die auch diese Veranstaltung mit ihm gemeinsam vorbereitet haben. diskurse.projekte-filmuni.de
Eine Kooperation des IKF mit dem Projekt „Filmische Diskurse des Mangels“.