Kolloquium

33. TDK des IKF am 25.11.2025: Der Essay in künstlerischen Forschungsstrategien

Die Form des Essays zeichnet sich durch ihre Auflehnung gegenüber begrifflichen Festsetzungen aus. Weder nimmt der Essay solche Festsetzungen selbst vor: so problematisiert er Begriffe weit eher, als dass er sich auf sie verließe. Noch lässt er sich selbst auf einen sicheren Begriff bringen.

Datum / Dauer:
25.11.2025
Zeit:
18:00 – 21:00
Ort:
Filmuni - Raum 1101 (Kino)
Marlene-Dietrich-Allee 11
14469 Potsdam
 (öffnet Vergrößerung des Bildes)

Das 33. transdisziplinäre Kolloquium, das vom IKF in Kooperation mit der Graduiertenakademie veranstaltet wird, versucht, aus dem oben beschriebenen Umstand eine Art Charakteristikum des essayistischen Vorgehens zu machen. Anhand von Beispielen und einschlägiger Theorie zum Essay wird diskutiert, wie dieser immer wieder neu eine Bewegung der Verunsicherung und Problematisierung in Gang setzt und dabei auf Erfahrung abzielt: nicht zuletzt der Erfahrung der eigenen Beschränkung. 

In dieser Skizzierung scheint eine enge Verwandtschaft zwischen Essay und künstlerischen Forschungsstrategien auf. Wie ist diese Ähnlichkeit zu verstehen und welche Handlungsspielräume beleuchtet sie möglicherweise genau heute – im je individuellen Praxisansatz, am jeweiligen institutionellen Schauplatz? In der aktuellen Erschließung künstlerischer Forschung kann die Bezugnahme zwischen den Methoden des Essays und denen der künstlerischen Forschung neugierige und konstruktive Perspektivwechsel anregen. 

 

Ann-Kathrin Müller ist Doktorandin im praxisbasierten Ph.D.-Programm (Arts & Research) an der Bauhaus-Universität Weimar. Dort hat sie seit 2023 verschiedene Lehraufträge inne, darunter zu Methoden des Essay. In ihrer Forschung untersucht sie das komplementäre Verhältnis des Zeichnens und Schreibens aus der parallelen Praxis heraus. Der Lebensraum Garten inspiriert dabei ihr Nachdenken über Beziehungen, die in und durch lebendige Umgebungen entstehen, und dient als metaphorische Linse für den künstlerischen Arbeitsprozess. Zuvor hat sie in Regensburg, Clermont-Ferrand und Edinburgh Bildende Kunst, Illustration, Medienwissenschaft und Philosophie studiert. Sie ist Mitgründerin und Editorin von Working Titles: Journal for Practice-Based Research. Zuletzt veröffentlicht: The Other within my Garden. A Cross-Reading of the Garden Metaphor in Andrei Tarkovsky’s Film Adaptation of Solaris, Lars von Trier’s Film Melancholia, and Robert Charles’s Translation of the Apocryphal Book of Enoch. In: Ausgabe #1, KALYPSO Journal for doom and gloom hermeneutics, 2023.

 

Dr. phil. Gottfried Schnödl studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wien und Sevilla. Er arbeitete an der Germanistik der West-Universität Timisoara; am Institut für Philosophie der Universität Wien, sowie am Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien (ICAM) der Leuphana Universität Lüneburg und ist nun wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Geschichte, Theorie und Ästhetik materialer Kulturen an der Bauhaus Universität Weimar. 
Seine Arbeitsfelder sind die Textedition der Kritischen Schriften Hermann Bahrs; Denkfiguren der Relationalität und Medialität um 1900; Geschichte der Technik- und Medientheorie sowie die Wissensgeschichte der Biologie um 1900. Gegenwärtig arbeitet er an einer Theoriegeschichte des Neomaterialismus. Zuletzt erschienen, gemeinsam mit Florian Sprenger: Uexkülls Umgebungen. Umweltlehre und rechtes Denken, Meson: 2022.

Aline Helmcke ist Bildende Künstlerin, Regisseurin und Filmkuratorin mit den Schwerpunkten Zeichnung und animiertes Bewegtbild. Zur Zeit arbeitet sie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF an einem künstlerisch-wissenschaftlichen Promotionsprojekt zum gezeichneten Autorenfilm, für dessen praktischen Teil sie den Förderpreis für künstlerische Forschung der Filmuniversität erhielt.
Seit Beendigung ihres Studiums der Bildenden Kunst an der Hochschule der Künste Berlin und der Animation am Royal College of Art in London arbeitet Aline sowohl an freien Projekten wie auch an Auftragsarbeiten. Ihre Filme, Zeichnungen und Installationen sind sowohl auf Filmfestivals als auch im Ausstellungskontext zu sehen. Seit 2008 ist Aline darüber hinaus in der Hochschullehre tätig, derzeit an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Weißensee Kunsthochschule Berlin. 

 

Oguzhan Baran ist wissenschaftlich-künstlerischer Forscher und promoviert derzeit an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. In seiner Arbeit untersucht er die Wechselbeziehungen zwischen Erinnerung, Raum und Affekt durch Essayfilm und rhizomatisches Mapping.
Er hat einen Master of Science in Medien- und Kulturforschung von der Middle East Technical University (METU), wo er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter im selben Fach und am Audiovisual Research Center tätig war.
Sein Promotionsprojekt The House of Asterion erforscht, wie autoethnografische Prozesse des Erinnerns und räumlichen Erlebens eigene methodologische Rahmen hervorbringen können. In der Verbindung von Schreiben, Film und interaktiver Kartierung versteht er Forschung als lebendiges Labor – als offenes System, in dem sich Denken und Bild fortwährend gegenseitig verwandeln.

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