A New Normal - 3D

"A NEW NORMAL" ist ein essayistischer Film in 3D, der von Fragmenten und Erfahrungen eines Lebens in der Krise und von dem Versuch, eine neue Normalität herzustellen, erzählt. Der stereoskopische Film setzt sich assoziativ mit der Frage auseinander, wie man weiterlebt, nachdem sich alles verändert hat.

Projektbeginn:
2018
Projektabschluss:
2019
 (öffnet Vergrößerung des Bildes)

Der 3D-Film hat einen Ruf als technische Raffinesse, die Hollywood-Actionfilme an der Kinokasse finanziell aufwerten soll. Doch ist es dort als filmisches Mittel eigentlich fehl am Platz: Eine hohe Schnittfrequenz und schnelle Kamerabewegungen stehen im Gegensatz zur Erzählsprache des dreidimensionalen Films. Godard, Noé und Wenders, um nur einige Wenige zu nennen, haben die Stereoskopie hingegen abseits des Mainstreamkinos für sich entdeckt und erforschen dort völlig neue Erzählformen, denn 3D eröffnet ein zusätzliches Gestaltungsmittel: das der Tiefenebene, die im zweidimensionalen Film nur indirekt erfahrbar gemacht werden kann. Es geht also um viel mehr als nur den Wow-Effekt. Es wird eine fundamental andere Filmrezeption hergestellt, indem die Stereoskopie den Betrachter in einem exakten Abstand zum Bild verortet und ihn zu einem Teil der filmischen Gleichung werden lässt. "A NEW NORMAL" macht sich außerdem eine weitere Eigenheit des 3D-Films zueigen: Die Brille, die der Betrachter zur Rezeption aufsetzen muss, isoliert ihn, wirft ihn auf sich zurück. Aus dem kollektiven Erlebnis wird ein individuelles, in dem jeder Einzelne die Erfahrung des Protagonisten zunächst für sich bewertet.

Der Protagonist selbst, Feder, ist ein junger Mann, der seine Wohnung in einem alten Wohnblock verlässt und danach durch verlassene Landschaften streift. Was ihn antreibt, ist sein Verlangen alles hinter sich zu lassen, sogar sich selbst. Ein Erzähler berichtet von Fragmenten und Erfahrungen eines Alltagslebens nach der Katastrophe. Sie haben keinerlei Ähnlichkeit mit den gezeigten Bildern, lassen sich aber auch nicht eindeutig von ihnen trennen. Die Geschichten beginnen als banale Episoden über den Supermarkteinkauf oder den morgendlichen Weg zur Arbeit und werden schließlich Zeugnisse verschiedener Strategien, sich zu einer tiefgreifenden Identitätskrise zu verhalten. Die 3D-Bilder sind sowohl künstlerischer Ausdruck als auch erzählerisches Mittel: Sie öffnen ein Fenster in die Gedankenwelt und Erfahrungen des Protagonisten, der sich daran versucht, eine neue Normalität herzustellen.

"Mit stereoskopischen Bildern können wir ausdrücken, dass Gedanken, Empfindungen oder Erinnerungen nicht hintereinander stattfinden, sondern gleichzeitig, auf mehreren Ebenen – eben in der Tiefe", so das Team. Die Weltpremiere feierte der Film im Rahmen eines Special Screenings, begleitet vom Symposium "Gedanken zur Zukunft des Films", auf dem Filmfest München. Er kann sowohl als 3D-Kurzfilm im Kino wie auch als Videoinstallation gezeigt werden.

Projektleitung: Paul Nungeßer

Kooperationspartner:

  • Jugendstiftung Baden-Württemberg
  • Koproduktion der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF & Filmakademie Ludwigsburg

Team:

  • Darsteller: Daniel Sträßer 
  • Erzähler: James Faulkner 
  • Kamera/Buch: Paul Nungeßer 
  • Regie: Luzie Loose 
  • Produktion: Ludwig Meck, Markus Krojer, Chantal Witzmann 
  • Kamera: David Simon Groß 
  • Stereograf: Zsolt Magyari 
  • Szenenbild: Max Schönborn 
  • Montage: Quirin Grimm 
  • VFX: Mario Bertsch 
  • Sound: Jan Brett 
  • Kostüm: Johanna Ballweg 
  • Maske: Sarah Heidelberger