Filmuni-Alumna Henrike Naumann und die vietnamesisch-deutsche Künstlerin Sung Tieu übernehmen die Gestaltung des Deutschen-Pavillons auf der 61. Kunstbiennale in Venedig. Die Biennale – das älteste und zugleich eines der bedeutendsten Foren für zeitgenössische Kunst weltweit – findet im kommenden Jahr vom 10. Mai bis 23. September 2026 statt.
Kuratiert wird der Beitrag von der Kunstwissenschaftlerin Kathleen Reinhardt im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Mit der Auswahl setzt sie ein starkes Zeichen: Beide Künstlerinnen verbindet ein reflektierter Blick auf gesellschaftliche Ordnungssysteme, Machtstrukturen und deren ideologische Prägung – Themen, die in ihren bisherigen Arbeiten eindrucksvoll verhandelt wurden.
Die aus Zwickau stammende Künstlerin Henrike Naumann, setzt sich in ihren Installationen seit Jahren mit der Aufarbeitung rechter Ideologien in Ostdeutschland auseinander. „In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage, wie Gesellschaften soziale und politische Umbrüche gestalten und verarbeiten“, so Naumann. Bereits während ihres Szenografiestudiums an der Filmuniversität Babelsberg entwickelte sie eigene Arbeiten, in denen sie politische Narrative, Alltagsästhetik und Erinnerungskultur miteinander verknüpft.
Sung Tieu bewegt sich zwischen Konzeptkunst, Skulptur und Soundinstallation und hinterfragt mit skulpturalen und konzeptuellen Arbeiten gesellschaftliche Machtverhältnisse, Bürokratien und postkoloniale Identitätskonstruktionen. Beide Künstlerinnen sind bekannt für eine tiefgründige Analyse gegenwärtiger Gesellschaftsfragen. Kuratorin Kathleen Reinhardt beschreibt die gemeinsame Perspektive der Künstlerinnen als vielversprechend: „Mit ihrer konzeptuellen und skulpturalen Arbeit stellen Sung Tieu und Henrike Naumann Fragen zur historischen Verantwortung. Sie untersuchen die Rolle der individuellen und kollektiven Agentur aus der Perspektive einer jungen Generation, die die Hauptthemen des Deutschen Pavillons in einem völlig anderen Koordinatensystem verortet. Ich freue mich auf die Entwicklung neuer ortsspezifischer Arbeiten für Venedig mit beiden.“
Wir gratulieren herzlich – und freuen uns auf einen bedeutenden Beitrag auf der internationalen Kunstbühne!