Nowadays it is fashionable to talk about race or gender; the uncool subject is class“ – diese Diagnose von bell hooks scheint passé zu sein. In den vergangenen Jahren erhält die Kategorie der sozialen Klasse zunehmend Aufmerksamkeit, in den Sozial- und Kulturwissenschaften wird wieder über Klassenfragen diskutiert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die gesellschaftliche Spaltung massiv verschärft hat. Vor diesem Hintergrund stellt die Tagung die Frage, welche Erkenntnisse die Kategorie der sozialen Klasse in der Film- und Medienwissenschaft befördern kann: Was wird erkennbar, wenn wir durch die Klassen-Brille auf audiovisuelle Medien blicken? Hilft uns die Analyse von Filmen, Serien und TV-Programmen, das Verhältnis von Class, Race, Gender im Sinne einer „neuen Klassenpolitik“ neu zu denken? Wie tragen filmische Repräsentationen zur Reproduktion der Klassengesellschaft bei – oder zu deren Subversion? Diskutiert werden theoretische Überlegungen und konkrete Analysen, in denen der Klassenbegriff seine Produktivität entfaltet.
PROGRAMM
Donnerstag, 22.6.
- 13:30–14:00 Hanna Prenzel, Elisa Cuter, Guido Kirsten: Einleitung: Klassenfragen in der Film- und Medienwissenschaft
- 14:00–15:00 Andrea Seier, Stephan Trinkaus: Prekarität und Klasse. (Re-)Konfigurationen von Klasse im postmeritokratischen Kino
- 15:00–16:00 Olivia Poppe: Zwischen Ober- und Unterdeck. Bemerkungen zur Funktion aktueller Klassennarrative und -ästhetiken im kommerziellen Gegenwartskino
Moderation: Enis Dinç (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
Kaffeepause
- 16:30–17:30 Christoph Büttner: Klassenkultur audiovisuell: Lohnarbeit medienwissenschaftlich in den Blick nehmen
- 17:30–18:30 Thomas Waitz: Klasse – eine Kategorie für die Medienwissenschaft
Moderation: Aleksandra Miljković (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) 19:00 Abendessen
- 19:00 Abendessen
Freitag, 23.6.
- 10:00–11:00 Daniel Fairfax: Zur Abwesenheit der Klassenkategorie in der Screen Theory: Eine symptomatische Leerstelle?
- 11:00–12:00 Hanna Prenzel: Relationale Bildpolitiken. Klassenübergreifende Kollektivfilme über feministische Arbeitskämpfe
Moderation: Britta Hartmann (Universität Bonn)
Mittagspause
- 13:00–14:00 Elisa Cuter: Zur Theorie einer widersprüchlichen Klassenlage: Zeitgenössische autofiktionale Filme über das Kognitariat
- 14:00–15:00 Guido Kirsten: Klassenscham: Zur Medialisierung eines negativen Affekts in der Klassengesellschaft
Moderation: Elena Meilicke (Universität der Künste Berlin)
- 15:00–16:00 Abschlussdiskussion und Verabschiedung
Organisation durch das Projekt „Filmische Diskurse des Mangels“ (diskurse.projekte-filmuni.de)
Infos und Anmeldung: nicolas.stille@filmuniversitaet.de