Sebastian Langs Arbeit "La Mère du Monstre" ist der erste abendfüllende Spielfilm, der komplett mit einer Wärmebildkamera gefilmt wurde. Wärmebildverfahren verwenden Infrarotwellen, um ein abstraktes Bild der Welt zu erstellen, indem ihre Wärmestrukturen abgebildet werden. Dies ermöglichte es Sebastian Lang und seiner Crew, selbst in pechschwarzen, wassergefüllten unterirdischen Höhlen zu filmen.
Die Schauspieler*innen werden so zu spektralen Spuren, ihre Körperwärme glüht in der allumfassenden Dunkelheit. Die Reduziertheit des Abgebildeten bezieht uns als Zuschauende in den Visualisierungsprozess mit ein. Die Filmbilder werden in unseren Köpfen weiter gedacht.
Der Übergang von Live-Action zu digitaler Abstraktion der so-als-ob animierten Bilder erzeugt eine faszinierende Unheimlichkeit - albtraumhaft und gespenstisch -, die unsere Wahrnehmung herausfordert. Die realen Schauplätze der Geschichte werden im Film zu archetypischen Orten, die sich in das Gedächtnis und die Vorstellungskraft des Zuschauers einfügen.
Der Film "La Mère du Monstre" nimmt die Kindheit(serinnerungen) des Philosophen und Schriftstellers Jean-Paul Sartre zum Anlass, die Formen der historischen Erzählung und der Wiedergabe einer sehr spezifischen Charakterkonstellation auf die Probe zu stellen. Anhand der Beziehung des jungen Jean-Paul zu seinen Großeltern und seiner jugendlichen Mutter übersetzte Sebastian Lang das Zusammenspiel von innerer Traumwelt und enger Lebensrealität in einen experimentellen filmischen Kontext.
Regie, Projektleitung: Sebastian Lang
Produzent: Sebastian Schubert