Der Grüne Pavillon. Nachhaltigkeit in der Filmbranche

Anhand des „Grünen Pavillons“ wurden nachhaltige Baustoffe in der Filmszenografie praktisch erprobt. Ein besonderer Schwerpunkt lag bei der Verwendung von Pappwabenplatten.

Anhand des Forschungsprojekts wurden nachhaltige Konstruktionsmethoden und Werkstoffe auf ihre Praktikabilität für Filmproduktionen durch Studierende und Lehrende des Studiengangs Szenografie erprobt. Vorrangig ging es dabei um Pappwabenplatten, die mit Texturen bedruckt, faltbar zugeschnitten und als Stecksystem miteinander verbunden wurden. Dabei kam ein Produkt der Firma Reboard, die uns mit einem Preisnachlass großzügig unterstützte, zum Einsatz. Die Platten wurden von der in Potsdam ansässigen Firma KUSS Medienproduktion bedruckt und beschnitten. Die Oberflächen der Platten wurden nach der Montage „klassisch“ nachbehandelt, stellenweise mit Patina versehen und mit Details wie Kabeln oder Lichtschaltern aus dem Fundus angereichert.

Zahlreiche Erkenntnisse konnten aus dem Praxistest gezogen werden: Die Vorteile des Verfahrens sind der sehr leichte, platzsparende Transport, die schnelle, weitgehend lärm- und gefahrenfreie Montage, die geringe Abfallproduktion (und damit geringen Entsorgungskosten), eine sehr gute CO2-Bilanz im Verglich zu herkömmlichen Materialien wie OSB, MDF oder Hartfaserplatten (Reduktion um ca. 90%).

Als problematisch wurde bewertet, dass beim physischen „Bespielen“ des Objekts sein geringes Gewicht offensichtlich wird, was das dargestellte Material als „fake“ entlarvt, und ggf. erzeugte Geräusche unglaubwürdig sind (z.B. klingt Beton wie Pappe), dass das Material schlecht auf Feuchtigkeit reagiert und damit für den Außeneinsatz weitgehend ungeeignet ist, und dass bedruckte Flächen ohne Nachbearbeitung in vielen Fällen einen zu hohen Glanzwert besitzen dürften.

Abschließendes Fazit: Für viele Anwendungen im Studiobau unbedingt zukunftsfähig, insbesondere nach einer gründlichen digitalen Vorbereitung. Ebenso wird das Verfahren bei der Bespielung von sensiblen Motiven (empfindliche Fußböden, Wände etc.) von Vorteil sein, da das geringe Gewicht und die weichen Kanten des Materials Beschädigungen vorbeugt.

Projektleitung: Michael Birn, mit Unterstützung durch Olivier Meidinger

Zeitraum: März - November 2022

Projektbeteiligte: Reboard, Fa. Kuss

Kontakt: Michael Birn, Künstlerischer Mitarbeiter Szenografie, m.birn(at)filmuniversitaet.de, 0176-76783305, R 2421