Das Projekt “The Digital Video Essay“ von Evelyn Kreutzer (2022-23) untersuchte den aktuellen Stand kritischer audiovisueller Transformationen (Remixes) von existierenden Bewegtbildern im sogenannten Format des digitalen „Video-Essays“. Dabei wurden audiovisuelle Medien (Filme, Fernsehsendungen, Online-Medien) und ihr mediales Gedächtnis bzw. ihre mediale Geschichte als offene, lebendige Archive von Bildern und Tönen ergründet, die im digitalen Zeitalter auf neuartige Weise aufgenommen, fragmentiert, re-integriert, manipuliert und verändert werden können. Der Fokus des Projekts lag insbesondere auf dem akademischen Potenzial videographischer Methoden in den Film- und Medienwissenschaften, betrachtete jedoch auch die Rolle von Film-/Medienzitaten und -"remixes" in künstlerischen Werken und analysierte dabei besonders, wie sich die Grenzen zwischen künstlerischen, experimentellen, dokumentarischen, installierten und akademischen Produktionskontexten verändern, bzw. wie sie aufgebrochen werden. Auf der Basis von Detailanalysen, Interviews mit führenden Bewegtbildkünstler:innen und -kritiker:innen, sowie der videographischen Praxis der Projektleiterin selbst, wurde die gesamte Bandbreite der zeitegenössichen Video-Essay-Szene behandelt, sowie zukunftsorientierte Konzepte zum Nutzen videographischer Methoden in den Film- und Medienwissenschaften, mit speziellem Augenmerk auf die Verknüpfung von Medientheorie und -praxis, erarbeitet.
Die Projektleiterin führt diese Arbeit inzwischen in dem Folgeprojekt "The Video Essay: Memories, Ecologies, Bodies" an der Università della Svizzera italiana fort, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wird (2024-26) und das sie gemeinsam mit Kevin B. Lee (USI Lugano) und Johannes Binotto (HSLU Luzern) leitet.