Dieses Dissertationsprojekt, durchgeführt an der Université de Lausanne, untersucht die kinematographischen Praktiken zur Zeit des Stummfilms in der heute rumänischen Region Transsilvanien, mit einem Fokus auf die damals dort verwendeten Apparate und Technologien. Transsilvanien steht sowohl zur ungarischen als auch rumänischen (Film-)Geschichte in besonderem Verhältnis, da es sich während der Stummfilmzeit in der politischen und kulturellen Einflusssphäre einerseits der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und andererseits Rumäniens befand. Das vorliegende Forschungsprojekt hat zum Ziel, traditionelle Konzepte der nationalen und mehrheitlich werkorientierten Filmhistoriografien zu hinterfragen, indem die transnationalen Aspekte der Kinotechnikgeschichte Transsilvaniens erforscht werden. Ausgehend von deutschen Apparateherstellern wird nachgezeichnet, welche Film- und Projektionstechniken zwischen 1896 und 1925 in dieser Region zirkulierten, was durch eine Analyse der sie begleitenden Diskurse sowohl im Herstellungs- als auch Nutzungskontext ergänzt wird. Durch diesen epistemologisch und medienarchäologisch geleiteten Ansatz werden Abhängigkeiten respektive Eigenständigkeiten der geographischen Peripherie bezüglich der verschiedenen zentralen Akteure herausgearbeitet, wodurch aufgezeigt werden kann, in welchem Masse die transnationale Verbreitung von Technologien und Innovationen die «nationalen» Produktions- und Projektionsdispositive massgeblich mitprägten.
Der Aufenthalt als Gastforscherin an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF dient der Aufarbeitung hiesiger Archivquellen und wird durch ein Doc.Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziert.