KINO ALS FRÖHLICHE WISSENSCHAFT. Film als Kulturelle Praxis zwischen Kunst, Wissenschaft und Kulturindustrie - in Deutschland und Hollywood.
Elisabeth Bronfen und Rüdiger Suchsland teilen miteinander die Passion für das Kino, wie für Theorie und Wissenschaft, sowie für deren Verbindung. Beide stehen aller Art von Spezialistentum skeptisch gegenüber, weshalb sie in ihrer Arbeit daher verschiedene Felder verbinden: Kritik und Wissenschaft, Schreiben und Filmemachen, Analyse und Kreativität.
Das Gespräch zwischen Bronfen und Suchsland wird - ausgehend von Suchslands essayistischem Dokumentarfilm "Von Caligari zu Hitler" über das Kino der Weimarer Republik und Bronfens Büchern "Hollywoods Kriege. Geschichte einer Heimsuchung" (2013) und "Heimweh: Illusionsspiele in Hollywood" (1999) - um genau diese Verbindungen kreisen: Was kann "Künstlerische Forschung" im Kino heißen? Wie hängen Theorie und Praxis im Film und in dessen Analyse zusammen? Das Kino in Weimar wie das zeitgenössische Hollywood schreibt an den enormen kulturellen Transformationsprozessen der gegenwärtigen Gesellschaft und moderner Identität mit.
Wie aktuell sind die Konzepte und Strategien des Weimarer Kinos in der zeitgenössischen, von Hollywood dominierten Film-Landschaft?
Inwiefern repräsentieren Filme die Dimension des Politischen und Sozialen ihrer Gegenwart?
Außer auf den fernen Spiegel des deutschen Films der Zwanziger Jahre geht das Gespräch auch besonders auf aktuelle Filmbeispiele ein: den neuen "Star Wars"-Film, sowie das Werk von u.a. Steven Spielberg, Ridley Scott, und David Fincher.
Elisabeth Bronfen ist Lehrstuhlinhaberin am Englischen Seminar der Universität Zürich, und seit 2007 zudem Global Distinguished Professor an der New York University. 2013 hat sie die Ausstellung “Kleopatra. Die Ewige Diva” an der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn als externe Kuratorin mit betreut.
Ihre Promotion erhielt sie an der Universität München mit einer Studie über den literarischen Raum bei Dorothy Richardson. Ihre Habilitation folgte dann fünf Jahre später ebenfalls an der Universität München zu Repräsentationen von Weiblichkeit und Tod. Ihr Spezialgebiet ist die Anglo-Amerikanische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie hat darüber hinaus zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze in den Bereichen Gender Studies, Psychoanalyse, Film und Kulturwissenschaften wie auch Beiträge für Ausstellungskataloge geschrieben. Ihre wissenschaftlichen Analysen machen klug und scharfsinnig die Beziehungen zwischen literarischer und visueller Kultur sichtbar.
Bronfens neuere Arbeiten behandeln wie selbstverständlich unter anderem Shakspeares Komödien, den europäisch-amerikanischen Dialog in der Nachkriegskultur, die Kulturgeschichte der Nacht wie auch Studien zu Pop Art und dem Hollywood-Kino.
Weitere Forschungsgebiete Bronfens sind derzeit Mad Man und das kulturelle Imaginäre Amerikas, Shakespeares Theater, Serialität und die DVD-Romane des 21. Jahrhunderts, und die Frage nach der Verknüpfung von politischer Souveränität und Gender.