Alumni-News

"Herr Zwilling und Frau Zuckermann"

Volker Koepp wird 75 und bekommt ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk.

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Am 22. Juni wird unser Alumnus, der Dokumentarist Volker Koepp, 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass bringt die Edition Salzgeber seinen Film "Herr Zwilling und Frau Zuckermann" (D 1998) Ende Mai erneut ins Kino - nach 20 Jahren und in restaurierter Fassung.

Der notorische Pessimist Herr Zwilling und die im selben Maße energische wie pragmatische Frau Zuckermann pflegen eine jahrzehntelange Freundschaft und die deutsche Sprache. Beide sind jüdisch und leben im westukrainischen Czernowitz nahe der rumänischen Grenze. Täglich treffen sie sich zum Plausch - wobei Herr Zwilling verlässlich die Hiobsbotschaft des Tages beisteuert - und reden über vergangene Zeiten, Erlebtes und Erduldetes, über Politik, Literatur und die ganz alltäglichen Sorgen. Ihre Erinnerungen verknüpfen sich mit dem Heute und auf diese Weise wird das Elend des vergangenen Jahrhunderts wird wieder lebendig. (Trailer)

Auf der Berlinale 1999 als 'der schönste Film im Forum' (Die Zeit) uraufgeführt, gewann "Herr Zwilling und Frau Zuckermann" 1999 den Hauptpreis des Dokumentarfilmfestivals Nyon und wurde für den Deutschen Filmpreis sowie den Europäischen Dokumentarfilmpreis PRIX ARTE nominiert. Kameramann war unser Alumnus Thomas Plenert.

In vierzig Jahren produzierte der Dokumentarfilmregisseur Volker Koepp über fünfzig Filme produziert. Zweiundzwanzig Lebensjahre umfasst seine Bekanntschaft mit Frauen aus Wittstock, die er immer wieder porträtiert. Über mehrere Jahre reist er durch den Ostteil Deutschland, beobachtet Menschen aus dem Havelland, dem Oderbruch, von der Ostsee, aus dem Erzgebirge. Dabei sind Volker Koepps Beobachtungen frei von ideologischen Prämissen; er fragt sensibel nach Situationen, Geschichte, nach Heimat. Egal in welchen Regionen und Gebieten der Regisseur Geschichte und Geschichten erkundet, immer lässt er den Menschen genügend Platz für ihre Erzählungen, setzt sie poetisch in eins mit der sie umgebenden Landschaft. (DEFA-Stiftung) mehr

"Koepps Mikrophone sind immer offen für die Geräusche des Windes, der Bäume, der Vögel und Insekten.", so Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine). Sein Erfolg auf dem im Kino nur spärlich vertretenden Sektor des Dokumentarfilms gründet sich, so Platthaus,  auf sein Gespür für den besonderen Moment und seine Engelsgeduld – "dann, wenn jeder andere Regisseur schneiden würde. Koepp wartet ab, und diese Geduld verschafft ihm Bilder wie das des Lächelns von Johann Schlamp, einem 1914 in Czernowitz geborenen Tischler." mehr

Das Hackesche Höfe Kino, das "Herr Zwilling und Frau Zuckermann" einst 91 Spielwochen am Stück zeigte - lädt am übernächsten Dienstag, dem 28. Mai 2019, zur Uraufführung der restaurierten Fassung ein. Volker Koepp wird anwesend sein. Das anschließende Filmgespräch moderiert Dr. Rainer Rother (Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen).