Eine neue Studie von Tanja Fisse, Elena Link, Daniela Schlütz und Sabine Reich zeigt, dass die Darstellung von Frauen in fiktionalen Unterhaltungsangeboten auch heute noch überwiegend einseitig und konform mit traditionellen Geschlechterrollen erfolgt: Frauen werden in der Rolle der Partnerin und Mutter gezeigt oder als sexuelles Objekt auf ihre körperliche Attraktivität reduziert. Berufliche Kompetenzen von Frauen stehen hingegen selten im Mittelpunkt. Einige aktuelle Serienproduktionen zeigen jedoch facettenreichere und in Teilen anti-stereotypische Frauencharaktere, die mehrere Rollen ausfüllen. Doch beeinflusst diese differenzierte Darstellung das Selbstkonzept und die Zukunftsvorstellungen der Zuschauerinnen bei der Verwirklichung im Beruf oder als Mutter? Das wurde in dieser Studie untersucht. Eine Online-Umfrage mit 460 Zuschauerinnen der Serie „The Good Wife“ ergab, dass die Protagonistin Alicia Florrick vor allem als berufliches Vorbild fungiert und in ihrer Rolle als Mutter weniger inspirierend auf die befragten Zuschauerinnen wirkt. Als besonders förderlich für eine erlebte Inspiration erwies sich, dass die Zuschauerinnen das Leben des Charakters als erreichbar empfanden. Wurden die Probandinnen inspiriert, passten sie ihr expressives Selbstkonzept an das des Charakters geringfügig an. Darüber hinaus fördert eine erlebte Inspiration Zukunftsvisionen, die sich an den gezeigten sozialen Rollen des Charakters orientieren. Anders als erwartet belegen die Ergebnisse jedoch auch, dass eine erlebte Inspiration die Furcht vor zukünftigen sozialen Rollenkonflikten geringfügig schüren kann.
Alicia Florrick: Power-Frau und Vorbild
Wie Alicia Florrick (Julianna Margulies) aus The Good Wife als Inspirationsquelle für Serienzuschauerinnen funktioniert