Film und immersive Medien in der Erinnerungsarbeit

Von links nach rechts: © Fotograf/in unbekannt, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto-Nr. 1642/ Manuela Clemens / Cordia Schlegelmilch, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, o. Nr.

Wie erzählen wir Geschichte? Wie prägen audiovisuelle Medien die Erinnerung an Holocaust und Shoa? In der Summer School zeigen wir, wie sich Film und immersive Medien als digitaler Zugang zur Vergangenheit verstehen lassen und laden dazu ein, gemeinsam zu reflektieren, wie sie Erinnerungsarbeit prägen, Geschichte lebendig werden lassen und innovative Vermittlungsmöglichkeiten bieten.

Kurstermin: 04.-07.09.2023 Teilnehmendenzahl: max. 18 Personen
Veranstaltungsort: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Zielgruppe: Gedenkstättenmitarbeiter*innen und Multiplikator*innen der politischen Bildungsarbeit, Nachwuchswissenschaftler*innen sowie Akteur*innen der Filmbildung oder Mitarbeiter*innen aus dem Museumskontext und Archiven
Sprache: Deutsch Bewerbungsfrist: 21.07.2023 (Teilnahme kostenlos)

Die Diskussion über angemessene Formen der Darstellung des Undarstellbaren ist auch fast 80 Jahre nach Kriegsende nicht abgeschlossen. Noch immer suchen Filme nach zeitgemäßen und neuen Wegen, sich mit der Shoah und dem Nationalsozialismus, wie auch deren Nachwirken, Erinnerungen und Überlieferungen, auseinanderzusetzen. Mit dem Aufkommen neuer, audiovisueller Medien bieten sich weitere vielfältige Möglichkeiten der Darstellung und Repräsentation von Geschichte, die frühere Formen aufgreifen und transformieren oder im Kontext digitaler Erzählweisen neu denken.

Welche Potenziale, aber auch Schwierigkeiten folgen daraus für die unterschiedlichen Akteur*innen und Institutionen in der Ausgestaltung von Erinnerungsarbeit?

Die Bewerbungsfrist für 2023 ist abgelaufen. Die Projektdokumentation von 2023 kann hier (PDF) runtergeladen werden. Die nächste Summer School findet vom 9. bis 12. September 2024 statt.

Inhalt

Die viertägige Summer School widmet sich anhand verschiedener Themenschwerpunkte diesen Fragen und beleuchtet, wie wir uns mit Geschichte audiovisuell auseinandersetzen und Zeitzeugnisse im digitalen Raum erfahrbar und vermittelbar machen können. Dabei setzen Referent*innen in theoretischen Inputs und Vorträgen den wissenschaftlichen Rahmen zur Auseinandersetzung mit medialer Erinnerung. Daneben werden konkrete Technologien und Projekte vorgestellt, die an der Filmuniversität und im deutschsprachigen Raum angesiedelt sind. In praxisorientierten Workshops und Gesprächen wird die eigene Perspektive auf die Geschichte reflektiert und diskutiert, wie Film und immersive Medien in die eigene Praxis integriert werden kann. Verschiedene Filmvorführungen bieten zudem Raum zur diskursiven Auseinandersetzung mit Erinnerungsperspektiven und (Grenz-)Erfahrungen. Diese Screenings werden zum Teil von Filmgesprächen mit den Filmschaffenden begleitet.

Themen

  • Zeugenschaft und Tradierung
  • Quellen und Archive
  • Storytelling und Fiktion

Ziele der Summer School

  • Einblick in aktuelle Vermittlungsprojekte, die verschiedene digitale Medien und Technologien nutzen, um Geschichte immersiv erfahrbar zu machen
  • Besuch des CX-Studios der Filmuniversität
  • Erwerb von technologischen und medienästhetischen Grundlagenkenntnissen für die (Weiter-)Entwicklung eigener, praxisorientierter Vermittlungsangebote
  • Austausch und Gespräche mit einschlägigen Expert*innen, Wissenschaftler*innen und Forscher*innen aus dem Bereich

Programm

Montag, 04.09.2023 - Zukunft der Zeug*innenschaft

ab 08:40 UhrRegistrierung
09:00-11:00 Uhr

Begrüßung

Input von Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann (The Hebrew University of Jerusalem)

Roundtable

  • PD Dr. Eva Lezzi
  • Dr. Cord Pagenstecher (Freie Universität Berlin)
  • Prof. Dr. Anja Ballis (LMU München)

Moderation: Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann

Pause 
11:15-12:00 Uhr

Diskussion in Kleingruppen

12:00-12:30 UhrVorstellung der Nachmittagsworkshops
Mittagspause 
14:00-15:45 Uhr

Workshops  

  1. Volumetrische Zeitzeugen des Holocaust mit Christian Zipfel (Filmuniversität Babelsberg)
  2. Perspektiven und Montage in Interviewfilmen der 1980er Jahre mit Dr. Lea Wohl von Haselberg (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
  3. Gestern – Heute – Morgen: Interviewsammlungen des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien mit Daniel Burckhardt und Nina Zellerhoff (Moses Mendelssohn Zentrum, Universität Potsdam)
Pause 
16:15-17:15 Uhr

Künstlerische Perspektiven - Gespräch unter Filmschaffenden

  • Katja Pratschke & Gusztáv Hámos
  • Christian Zipfel

Moderation: Tatiana Brandrup

17:30-18:30 Uhr

Gedankensammlung

Was nehmen wir aus der Auseinandersetzung mit digitalen Zeitzeugnissen mit in unsere Praxis?

20:00 Uhr

Abendveranstaltung

Vorführung von Filmen zum Thema Zeugenschaft

 

Dienstag, 05.09.2023 - Authentizität und Erfahrung

09:00-10:30 Uhr

Begrüßung

Input von Prof. Dr.Miriam Rürup (Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrum)

Roundtable

  • Prof. Dr. Miriam Rürup
  • Beate Hetényi (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
  • Prof. Dr. Axel Drecoll (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)

Moderation: Swantje Bahnsen (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)

11:00-11:30 UhrWorkshopvorstellung
Pause 
11:30-13:00 Uhr

Workshops

  1. BLACK BOX (SPUR.lab) mit Katja Pratschke und Gusztáv Hámos
  2. VIDNESS (SPUR.lab) mit Ph.D. Kaya Behkalam
  3. HORIZONS mit Arnold Dreyblatt
Mittagspause 
14:30-16:30 Uhr

Erfahrungsdifferenz und Erinnerung

Filmvorführung

  • "Masel Tov Cocktail" (DE 2020; Regie: Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch; 30 Min.)
  • "Displaced" (DE 2020; Regie: Sharon Ryba-Kahn; 90 Min.)
Pause 
17:00-18:00 Uhr

Gedankensammlung

Was nehmen wir aus der Auseinandersetzung mit Medialität, Authentizität und Erfahrung mit in unsere Praxis?

 

Mittwoch, 06.09.2023 - Erinnerungsperspektiven & Multiperspektivität

09:00-10:30 Uhr

Input vonCornelia Siebeck (Historikerin, Hamburg, Deutschland)

Roundtable

  • Cornelia Siebeck
  • Ph.D. Kaya Behkalam (Videokünstler, SPUR.lab/ VIDNESS)
  • Dr. Ralf Possekel (Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft)
  • Jonathan Guggenberger (Berliner Landesverband der Sinti und Roma)

Moderation: Lea Wohl von Haselberg

Pause 
11:00-12:00 Uhr

Diskussion in Kleingruppen

12:00-12:30 UhrVorstellung der Nachmittagsworkshops
Mittagspause 
14:00-17:00 Uhr

Workshops 

  1. Kollisionen - Medienkollisionen als Innovationstreiber für neue Zugänge zum Kulturerbe mit Tatiana Brandrup (Projektleiterin Kollisionen der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF)
  2.  9 biografische Kurzfilme (Ausstellung am Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma) mit Hamze Bytyçi (RomaTrail e.V.)
  3. Historisches Erzählen auf Instagram: #eva.stories, ichbinsophiescholl, His Name is My Name, Equiano Stories, Throwback89 mit Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann
Pause 
17:30-18:30 Uhr

Gedankensammlung

Was nehmen wir aus der Auseinandersetzung mit Multidirektionalität und der Vielschichtigkeit und Multiperspektivität von Erinnerung mit in unsere Praxis?

ab 18:30 UhrEmpfang im Filmriss
19:30 - 21:00 Uhr

Erinnerung in der postmigrantischen Gesellschaft: Perspektiven, Koalitionen, Hindernisse

Podiumsgespräch mit Ulf Aminde und Lea Wohl von Haselberg in Kooperation mit der Coalition for Pluralistic Public Discourse

 

Donnerstag, 07.09.2023 - Was bedeutet (mediale) Aufarbeitung der Vergangenheit? (Projektplanung & Vermittlung)

09:30-10:00 UhrKaffee
10:00-11:00 Uhr

Input 1: Planung und Umsetzung digitaler Erinnerungsprojekte - Erfahrungen und Herausforderungen mit Swantje Bahnsen, Bettina Loppe (SPUR.lab)

Input 2: Planung und Umsetzung einer digitalen Plattform mit Daniel Burckhardt

Input 3:Förderung von digitalen Erinnerungsprojekten Alfred Landecker Foundation mit Miriam Menzel

Input 4: Förderung von digitalen Erinnerungsprojekte Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft mit Leonore Martin

11:15-12:30 UhrExpert*innentische
Mittagspause 
14:00-14:30 UhrWorkshopvorstellung
14:30-16:30 Uhr

Workshops

  1. Co-Kreative Vermittlung an Gedenkstätten  mit Matthias Heyl (Pädagogischer Leiter, Gedenkstätte Ravensbrück)
  2. Widerständigkeit, migrantische situiertes Wissen und ein partizipatives Medienarchiv: Ein Konzept für ein Mahnmal in der Kölner Keupstraße mit Ulf Aminde

  3. Audiovisuelle Erinnerungsmedien in Forschung, Lehre und Vermittlungsarbeit mit Tatiana Brandrup, Tobias Ebbrecht-Hartmann und Lea Wohl von Haselberg
Pause 
16:45-17:30 Uhr

Abschluss der Veranstaltung & Evaluation

Was nehmen wir aus der Auseinandersetzung mit digitalen Formen der Erinnerung an Holocaust und NS-Geschichte mit in unsere Praxis?

 

Inhaltlich-wissenschaftliches Team

Dr. Lea Wohl von Haselberg

Lea Wohl von Haselberg forscht als Film- und Medienwissenschaftlerin an der Schnittstelle von Medienwissenschaften und jüdischen Studien zu der Repräsentation jüdischer Themen in bundesrepublikanischen Diskursen, jüdischer Filmgeschichte und (audiovisuellen) Erinnerungskulturen. Sie ist Mitherausgeberin des Magazins Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart und Kuratorin des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg. Seit 2017 leitet sie verschiedene Forschungsprojekte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, unter anderem die vom PostDoc Network Brandenburg geförderte Nachwuchsforschungsgruppe »Was ist jüdischer Film?« sowie das DFG-Projekt »Jewish Film Heritage«, das Teil des DFG-Schwerpunktprogramms Jewish Cultural Heritage ist.

Tatiana Brandrup

Als Gastprofessorin forscht Tatiana Brandrup im Rahmen des Projekts „Kollisionen“ nach Wegen, die Wohnung des russischen Regisseurs Sergej Eisenstein in VR zugänglich zu machen. Sie studierte Ethnologie und Dokumentarfilm u.A. bei Jean Rouch in Paris, Drehbuch und Spielfilmregie in New York und an der HFF München. Tätigkeit als Regisseurin, Autorin, Dramaturgin und Dozentin. Von 2009 – 2019 lebte und arbeitete sie in Moskau und Tel Aviv. Für ihren Film „Cinema: A Public Affair“, der auf der Berlinale 2015 Premiere feierte, begleitete sie Naum Kleimans Forschung zu Sergej Eisenstein mehrere Jahre. Der Film lief weltweit auf 28 Filmfestivals und ein Jahr lang in deutschen Kinos.

Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann

Tobias Ebbrecht-Hartmann unterrichtet an der Hebräischen Universität in Jerusalem Filmgeschichte, deutsche Kulturgeschichte und Erinnerungskulturgeschichte. Er publiziert zu filmischer und digitaler Erinnerung an den Holocaust sowie den Umgang mit historischem Filmmaterial. Er ist Autor von „Geschichtsbilder im medialen Gedächtnis: Filmische Narrationen des Holocaust“ (Bielefeld, 2011) und Mitglied im Konsortium des Horizon Europe Projekts “MEMORISE: Virtualisation and Multimodal Exploration of Heritage on Nazi Persecution”. Er is wissenschaftlicher Experte im Projekt SPUR.lab und war Teil des Horizon 2020 Peojekts “Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age”.

Julia Kleinschmidt

Julia Kleinschmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Hier fokussiert sie auf die Erschließung und Vermittlung jüdischer Geschichte in Brandenburg, Erinnerungskultur und digitale Projekte (Z.b. die Digitale Bibliothek verbrannter Bücher - www.verbrannte-buecher.de). Als Historikerin forscht und publiziert sie zu den Themen Flucht/Migration, Gewalt und Rechtsextremismus und ist seit 2010 bei WerkstattGeschichte Redakteurin bzw. Herausgeberin. Sie arbeitete und lehrte an der Universität Göttingen zur Täter*innen- und Verfolgtengeschichte im Nationalsozialismus und im Nachkrieg und dem Komplex Zeitzeug*innenschaft in Museum und Film.

Referent*innen (A-B)

Ulf Aminde

Ulf Aminde ist Künstler, Autor und Filmemacher und arbeitet in den letzten Jahren an den Schnittstellen von kritischer Erinnerung, Raumproduktion und Solidarität. Seine Arbeiten zeichnen sich durch Kollaborationen mit den Protagonist*innen und experimentellen Settings aus, die er als Initiator und Facilitator begleitet. Seit 2016 entwickelt er gemeinsam mit Betroffenen und solidarischen Initiativen - und mit Hilfe von Augmented-Reality-Technologien ein hybrides und filmbasiertes Mahnmal, das an die rassistisch motivierten Bombenanschläge des NSU in Köln erinnert und die Geschichten und Kämpfe der Betroffenen gegen Rassismus und Antisemitismus sichtbar machen wird: Der Antirassistische Lern- und Erinnerungsort an der Keuostraße. 2020 entwickelte er mit Svenja Leiber, mit der bereits die Grundidee für das Mahnmal an der Keupstraße entstand und mit Manuel Gogos das erste Transnationale Denkmal der Migration — Strasse der Arbeit. Seit 2014 ist er Professor an der Weissensee Kunsthochschule Berlin für Performative Räume. Dort initiierte er 2016 die *foundationClass, die Fragen nach den Ein- und Ausschlussmechanismen einer Kunsthochschule stellt und einen Raum für Künstler*innen und Designer*innen herstellt, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten sowie von Rassismus und Ausgrenzung betroffen sind. In seiner eigenen Lehre forscht er zu machtkritischen Methodiken des Unterrichts in den Gestalterischen Grundlagen. www.ulfaminde.de

Swantje Bahnsen (r.)

Im SPUR.lab arbeitet Swantje Bahnsen als Projektkoordinatorin und ist zuständig für die KZ Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsenhausen. Sie ist Historikerin und Medienwissenschaftlerin. Forschend und produzierend befasst sie sich bereits seit 2016 mit dem Einsatz digitaler Technologie an historischen Orten. Diese Erfahrung floss in die Entwicklung des Prototypen „Zeitschichten“ ein. Bis 2020 war sie wissenschaftliche Volontärin und Teil des kuratorischen Teams der Sonderausstellung „Von Casablanca nach Karlshort“ im Museum Berlin-Karlshorst.

Kaya Behkalam, Ph.D.

Kaya Behkalam lebt als Künstler, Autor und Kurator in Berlin. In seinen medienarchäologischen Arbeiten forscht er an Formen digitalen Gedenkens und nonlinearen und topografischen Erzählweisen. Promotion an der Bauhaus Universität Weimar, zuvor Studium der Medienkunst an der Universität der Künste Berlin. Seine künstlerischen Arbeiten wurden unter anderem im Haus der Kulturen der Welt gezeigt, der Berlinischen Galerie, Martin-Gropius-Bau, Queens Museum New York, Reina Sofia Madrid, Kunstverein Heidelberg, 3. Guangzhou Triennial und IDFA Amsterdam. Seit 2018 ist er Direktor des Kunstvereins Künstlerhof Frohnau e.V., seit 2021 ist er künstlerischer Experte im Projekt SPUR.lab.

Referent*innen (B-D)

Daniel Burckhardt

Daniel Burckhardt studierte Mathematik an der ETH Zürich und Geschichte der exakten Wissenschaften und der Technik an der TU Berlin. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich Digitale Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, dem ZZF Potsdam, dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg sowie am DHI Washington DC. Seit 2021 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am MMZ mit dem Forschungsschwerpunkt Digitalisierungsstrategie.

Hamze Bytyçi

Hamze Bytyçi ist Aktivist, Medien-und Theaterpädagoge, Regisseur und Kurator. Im Kampf gegen Antiziganismus initiierte er viele Bündnisse, Vereine und Festivals mit, u. a. Amaro Drom, den ROMADAY in Berlin, das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas, LinksKanax*, die Roma-Biennale und das Roma-Filmfestival AKE DIKHEA?. Seit 2012 ist er Vorsitzender von RomaTrial. Er ist Vorstandsmitglied der ndo und Mitglied der CPPD –Coalition for Pluralistic Public Discourse Foto: Jana Kießer
Prof. Dr. Axel Drecoll

Prof. Dr. Axel Drecoll

Prof. Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, lehrt an der HU Berlin; Forschungsschwerpunkte: Geschichte des NS-Regimes und seiner Aufarbeitung, jüdische Geschichte, Konzeption und Theorie der Geschichtsvermittlung; letzte Veröffentlichungen: Geistige und ideologische Grundlagen des Nationalsozialismus, in: Thomas Sandkühler (Koord.): Der Nationalsozialismus. Herrschaft und Gewalt. München 2022, S. 10-37; Von der Anwesenheit und Abwesenheit von Geschichte. Überlegungen zur Definition und Konzeption von NS-Geschichtsorten, in: Volkhard Knigge (Hg.): Jenseits der Erinnerung – Verbrechensgeschichte begreifen. Göttingen 2022, S. 340-356.

Arnold Dreyblatt

Arnold Dreyblatt wurde 1953 in New York geboren und lebt und arbeitet seit 1984 als Medienkünstler und Komponist in Berlin. Er ist stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste in Berlin und war von 2009 bis 2022 Professor für Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Arnold Dreyblatt realisierte ein Mahnmal an die Bücherverbrennungen in München von 1933 (Schwarze Liste 2021); unter anderem Arbeiten für die Gedenkstätte Ravensbrück (Calendarium und Inmates I & II 2013/14), die Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen (Das Dossier, 2013), das Bundeslandwirtschaftsministerium BMLEV (Inschriften, 2010), das Jüdische Museum Berlin (Unausgesprochen, 2008), und das Center for Holocaust and Minorities, Olso (Innocent Questions, 2006).

Referent*innen (G-L)

Jonathan Guggenberger

Jonathan Guggenberger studierte Bildende Kunst, Film- und Politikwissenschaft in Berlin, wo er auch lebt. Er forscht und referiert zu Antisemitismus auf TikTok und ästhetischen Strategien des Videoaktivismus in sozialen Medien. In seinen Veröffentlichungen für u.A. Berliner Zeitung, Neues Deutschland und den Verbrecher Verlag befasst er sich zumeist mit filmhistorischen, kulturkritischen und erinnerungspolitischen Themen im Spannungsfeld von Antisemitismus, Exil, Feminismus und sozio-kultureller Trends. Als Filmemacher liegt ihm politische Ästhetik näher als ästhetisierte Politik. Dieses Jahr erscheint sein Spielfilmdebüt RATTENKÖNIG. Derzeit ist er Pressesprecher des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. Davor schrieb er TikTok-Serien für eine Werbeagentur in London und Berlin.

Beate Hetényi

Beate Hetényi studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg Filmkomposition und Sounddesign. In über zehnjähriger freiberuflicher Arbeit entstanden Filme in allen Genres sowie Hörbücher und Musikproduktionen. An der Filmuniversität Babelsberg lehrte sie im Studiengang Sound die Bereiche Tonkonzeption und Sounddesign. Seit 2018 leitet und betreut sie Forschungsprojekte für die Entwicklung von innovativen Wissens- und Interaktionsmedien. Seit 2023 ist sie als Gastprofessorin „Research Fellow“ an der Filmuniversität tätig. https://virtualhistory.github.io https://www.spurlab.de/

Matthias Heyl

Matthias Heyl ist Leiter der Bildungsabteilung der Gedenkstätte Ravensbrück. Er begleitete das Projekt SPUR.lab. Seit 2002 entwickelt er mit seinem Team und Partner*innen Seminarformate, die historisch-politische mit kultureller Bildung am historischen Ort des einstigen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück verbinden. Dazu gehören filmische Projekte mit Jugendlichen (medi@ktiv, 2002-2010), ein Druck-Projekt mit der Litfaß-Schule Berlin (Ravensdruck, seit 2010) und „Sound in the Silence“ (seit 2017) in Kooperation mit Künstler*innen um den US-amerikanischen Rapper Dan Wolf. In Art-Workshops (Rap, Dance, Sound) entstehen unterschiedliche künstlerische Auseinandersetzungsformen, die zu einer Performance zusammengeführt und sukzessive online gestellt werden. https://www.youtube.com/@silenceisnolongerhere/. In „Ravensbrück Voices“ erstellen Teilnehmende verschiedener Seminare unterschiedlicher Herkunft Soundfiles, in denen sie eigene Worte und eine eigene Haltung zur Geschichte der nationalsozialistischen Massenverbrechen finden. www.voices.ravensbrueck.de. So erleben sie sich als aktive Teinehmer*innen an einer lebendigen Erinnerungskultur. Heyl gehört seit 2023 dem Expert*innen-Gremium des Projekts „Let’s Remember! Erinnerungskultur mit Games vor Ort“ der Stiftung Digitale Spielekultur an.

PD Dr. Eva Lezzi

PD Dr. Eva Lezzi widmet sich in ihren Kinder- und Jugendbüchern sowie in akademischen Publikationen jüdischen und transkulturellen Themen. Zurzeit entwickelt sie den Spielfilm „Johanna und die Maske der Makonde“ (gefördert als Besonderer Kinderfilm). Sie hat am MMZ das Projekt Videographierte Interviews mit Überlebenden der Shoah koordiniert und war Co-Autorin des Buches Leben mit dem Holocaust. Gespräche mit Juden in der Schweiz (1999). Am Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk hat sie das intermediale Programm für Kunst geleitet. Hier ist u.a. der Dokumentarfilm Asylum in Paradise. Jewish Visual Artists Based in Berlin. (D 2017, 27 Min.) entstanden. 2021 hat sie am Centrum Judaicum die Ausstellung und Videoinstallation MEIN JÜDISCHES BERLIN mit kuratiert. Bild: Sharon Adler/PIXELMEER

Referent*innen (L-P)

Bettina Loppe (l.)

Bettina Loppe ist die Projektleiterin von SPUR.lab, dem Forschungslabor zum Erinnern im virtuellen Raum. Als Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin verantwortete sie europa- und weltweite Bildungsprojekte und -partnerschaften. Diese Projekte führten sie bis nach Zentralasien und in den arabischen Raum. Nach Jahren in Frankreich absolvierte sie eine zusätzliche Ausbildung im Bereich Fotografie und Design. Heute verbindet Bettina Loppe ihre Erfahrungen in heterogenen interdisziplinären Teams, Projektmanagement und Co-Creation mit Sichtweisen und Elementen des Design Thinking, um in einem kreativen Prozess innovative Lösungen zu entwickeln.

Leonore Martin

Leonore Martin ist Fachreferentin für „Bilden in digitalen Lernräumen“ der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ). Sie ist seit 2005 in der Stiftung EVZ, Bereich Geschichte, tätig und war für zahlreiche Förderprogramme im Bereich der historisch-politischen Bildung verantwortlich. Sie brachte 2018 digital // memory mit auf den Weg. Dieses Förderprogramm der Stiftung EVZ war eins der ersten im Akteursfeld, das die Entwicklung und Erprobung digitaler Formate als Teil einer Erinnerungskultur 4.0 unterstützte – die Verbindung von digitalen Tools und Techniken mit historischen Orten und lokaler Geschichte.

Miriam Menzel

Miriam Menzel ist Programmmanagerin der Alfred Landecker Foundation. Sie begleitet die Entwicklung und Umsetzung von Projekten zu Digital History and Memory, Projekte zur Demokratieförderung und den Ausbau des Community-Bereichs. Zuvor arbeitete Miriam als Team- und Projektleitung bei der Kooperative Berlin. Dort war sie verantwortlich für die zielgruppengerechte Konzeption und Umsetzung von Bildungs- und Vernetzungsprojekten im Public Sector. Sie gestaltete Angebote für junge Menschen und Multiplikator:innen zur NS- und DDR-Geschichte und beriet Organisationen im digitalen Wandel. Miriam Menzel studierte Geschichte, Literatur und Theologie in Berlin und Leicester und arbeitete am Aufbau der Fachportale H-Soz-Kult und Clio Online der HU mit.

Cord Pagenstecher

Historiker an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin im Bereich Digitale Interview-Sammlungen, vorher Tätigkeiten bei der Berliner Geschichtswerkstatt (seit 1989), der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (1998 - 2000) und der Entschädigungsbehörde des Landes Berlin (2001 - 2007), Arbeitsfelder: Digitale Archive, Lernumgebungen und Smartphone-Apps zur Oral History. Publikationen zu Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, Migrationsgeschichte, Tourismusforschung, Oral History, Visual History und Digital Humanities.

Referent*innen (P-S)

Dr. Ralf Possekel

Dr. Ralf Possekel, geb. 1961, ist Leiter des Bereichs Förderung und Aktivitäten der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. In der Stiftung arbeitet er seit 2000. Er ist Historiker und hat in den 90er Jahren zur Geschichte der Geschichtswissenschaft, zur Geschichte der Intellektuellen in der DDR und zur Geschichte der Entnazifizierung in der sowjetischen Besatzungszone publiziert. Im Rahmen seiner Stiftungstätigkeit spricht er u.a. zu den Themen: Geschichte der Auszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter:innen durch die Stiftung EVZ; die deutsche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen als eine Form von Transitional Justice; die Erinnerungskultur in Deutschland und Mittel- und Osteuropa. Ralf Possekel ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, hat 1984 die Moskauer Lomonossow-Universität als Diplomhistoriker abgeschlossen und 1990 zu geschichtstheoretischen Fragen an der Akademie der Wissenschaften der DDR promoviert.

Katja Pratschke und Gusztáv Hámos

Als Medienkünstler*innen und künstlerisch Forschende arbeiten Gusztáv Hámos und Katja Pratschke seit über 20 Jahren gemeinsam an Theorie und Praxis der intermedialen Künste. Ihr künstlerisches Werk besteht sowohl aus Arbeiten mit Film, Fotografie, interaktiven wie site- specific Installationen, VR-Anwendungen. Sie sind Lehrende, Kurator*innen von Ausstellungen, Symposien, Filmreihen und Herausgeber*innen von Publikationen. Aktuelle Projekte: Entwicklung der VR-Anwendung Black Box im Rahmen von Spur.lab (2021-2023) und Nyksund Reloaded (2022-2024), photogrammetrische Aufzeichnungen für 3D Modellierung eines digitalen Archives. Bild: Katja Pratschke und Gusztáv Hámos

Prof. Dr. Miriam Rürup

Prof. Dr. Miriam Rürup ist seit 2020 Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien und Professorin für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. Davor leitete sie das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Von 2006 bis 2010 war sie als wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen tätig, anschließend von 2010 bis 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Washington, DC. Zu ihren Forschungsinteressen zählen die deutsch-jüdische Geschichte, Zeitgeschichte (insbesondere die Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus) sowie Migrations- und Geschlechtergeschichte, Menschenrechts- und Rechtsgeschichte (insb. Geschichte der Staatenlosigkeit). In ihren aktuellen Forschungen beschäftigt sie sich mit deutsch-jüdischen Diasporakulturen und mit Fragen der deutsch-deutschen jüdischen Erinnerungskultur seit 1945.).

Cornelia Siebeck

Cornelia Siebeck, Historikerin, forscht und publiziert zu erinnerungskulturellen und geschichtspolitischen Fragestellungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Gedächtnisarbeit zu den NS-Verbrechen. Sie war viele Jahre lang freiberuflich in der historisch-politischen Bildung tätig und hat an der Ruhr-Universität Bochum und der HU Berlin gelehrt. Aktuell arbeitet sie bei der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen als Projektkoordinatorin für das künftige Dokumentationszentrum ›denk.mal Hannoverscher Bahnhof‹. Parallel realisiert sie das Projekt ›Gedenkstättengeschichte(n)‹, das sich in mit der Entwicklung von KZ-Gedenkstätten im postnationalsozialistischen Raum befasst.

Referent*innen (Z)

Nina Zellerhoff

Nina Zellerhoff studierte Museumskunde an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) sowie Europäische Kulturgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Ihre Abschlussarbeiten befassen sich mit Erinnerungskultur und der Zukunft des Gedenkens. 2016 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg u.a. im DFG- Projekt »Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte«, sowie nachfolgend bis 2021 in der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin. 2018–2019 war sie Lehrbeauftragte an der HTW Berlin. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am MMZ. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Erinnerungskultur und digitale Geschichtswissenschaft.

Christian Zipfel

Christian Zipfel ist Autor, Editor und Regisseur-Regiestudium Filmschule in Köln 2012 bis 2016 und 2016 bis 2020 an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Nominierung für den First Steps Award im Jahr 2016. Er erhielt das Wim Wenders Stipendium für sein Projekt "Pestizid" von 2020 bis 2022. Darüber hinaus wurde er 2018 für den Schwarzen Löwen bei den 75. Filmfestspielen von Venedig nominiert.

Bewerbung & Teilnahme

Die Summer School wendet sich vorrangig an Gedenkstättenmitarbeiter*innen und Multiplikator*innen der politischen Bildungsarbeit, Nachwuchswissenschaftler*innen sowie Akteur*innen der Filmbildung oder Mitarbeiter*innen aus dem Museumskontext und Archiven. 

Die Bewerbung erfolgt online über unser Anmeldeformular unter der Angabe folgender Informationen: 

  • Name der teilnehmenden Person
  • Kontaktdaten und Email-Adresse
  • Name der Institution und Position
  • Kurze Motivation der Teilnahme und Bezug zur eigenen Praxis, ggf. mit Links (ca. 500 Wörter)

Bewerbungsfrist: 21. Juli 2023. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt. Zusagen erfolgen bis zum 1. August 2023.

Kosten

Die Teilnahme ist kostenlos. Im Programm inbegriffen sind Mittagessen sowie Kaffee und Snacks. Reisekosten müssen von den Teilnehmer*innen selbst getragen werden. Hotelzimmer können auf Anfragen in begrenztem Umfang kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Bitte geben Sie den Bedarf bei der Bewerbung unter Anmerkungen an. 

Gerne stellen wir auch Hinweise für Unterkünfte in der Nähe zur Verfügung.

Die Summer School “Film und immersive Medien in der Erinnerungsarbeit” wird in Zusammenarbeit mit dem Moses-Mendelssohn-Zentrum der Universität Potsdam veranstaltet, durch den Fonds für Forschung und Transfer der Filmuniversität und das interdisziplinäre Forschungslabor SPUR.lab (gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes) unterstützt und gefördert durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie dem Brandenburgische Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM). Das Podiumsgespräch „Erinnerung in der Postmigrantischen Gesellschaft“ wird freundlicherweise unterstützt von Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD).