Forschungs-News

Das war der 1.Buchsalon

Beim ersten Babelsberger Buchsalon haben Guido Kirsten und Maike Sarah Reinerth auf dem grünen Sofa in entspannter Atmosphäre ihre aktuellen Veröffentlichung vorgestellt. Beim anschließenden Apéro hatten die etwas sechzig Gäste Gelegenheit, sich zum Gehörten auszutauschen und so den Salongedanken mit Leben zu füllen.

Der erste Babelsberger Buchsalon gewährte Eintritt in eins der interessantesten Gedankengebäude zur Ästhetik des Films. Guido Kirsten stellte den von ihm herausgegebenen Band Das filmische Universum vor, der die filmtheoretischen Schriften des Philosophen Étienne Souriau (1892–1979) umfasst. Souriau war seinerzeit ein in Frankreich sehr bekannter und renommierter Philosoph, der sich besonders der Ästhetik und den verschiedenen Künsten widmete. Nachdem er eine Zeitlang in Vergessenheit geraten war, werden seine Schriften in jüngerer Zeit wiederentdeckt. Als „filmisches Universum“ bezeichnet Souriau die Gesamtheit der vom klassischen Kino gesetzten Handlungswelten, im Unterschied zu den Universen anderer Künste und Medien. Um dieses Universum begrifflich zu fassen, hat er ein eigenes Vokabular entworfen, und nur wenige filmspezifische Wortschöpfungen haben eine derartige Karriere gemacht wie seine Begriffe des „Profilmischen“ und des „Diegetischen“. Der Buchsalon bietete die Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre Souriaus Terminologie und sein eigenwilliges Denken kennenzulernen.


Im zweiten Teil des Abends präsentierte Maike Sarah Reinerth ihre erste Monografie. Die beiden titelgebenden Elemente Erinnerung und Imagination sind mit dem Medium Film auf besondere Weise verbunden: Filme sind das Ergebnis kreativer Imaginationsprozesse, sie regen die Imagination der Zuschauer*innen an und können unvergessliche Erinnerungen schaffen. Vor allem aber stellen Filme und andere audiovisuelle Medien Erinnerungen und Imaginationen dar – bildlich, akustisch, narrativ, und das schon seit Beginn der Filmgeschichte. Damit lassen sie eigentlich nur individuell-subjektiv erlebbare oder sprachlich-abstrakt zu beschreibende mentale Prozesse intersubjektiv erfahrbar werden in einem Vorgang, der alles andere als trivial ist und aufseiten der Produktion wie der Rezeption komplexen Voraussetzungen unterliegt. Im Gespräch und unterstützt von Text- und Filmausschnitten gibt die Autorin Einblicke in die Theorie und Geschichte filmischer Erinnerungs- und Imaginationsdarstellungen.

Anschliessend wurde sich bei Apéro und Wein über die gehörten Beiträge angehnehm unterhalten. Alles in allem ein gelungener Abend und ein guter Start in diese Veranstaltungsreihe.

Nähere Informationen zu den vorgestellten Werken finden sich hier:

Das Filmische Universum

Erinnerung und Imagination