Filmuni: Sophia, Euer Film „Rå“ feiert auf der 68. Berlinale in der „Perspektive Deutsches Kino“ Weltpremiere. Wie fühlst Du Dich? Schon aufgeregt?
SB: Sehr müde und sehr, sehr aufgeregt!
Filmuni: Wie kam Dir die Idee zum Film und wie entstand die Story?
SB: Ich bin mit Jägern in der Familie aufgewachsen. Im Norden Schwedens, wo meine Familie herkommt, funktioniert die Jagd auch heute noch nach alten Gesetzen, und obwohl ich selber nie gejagt habe, interessiert mich das Archaische dieses Rituals. Gleichzeitig ist die Jagd ein weiterer Teil unserer Kultur, die keinen selbstverständlichen Platz vorsieht für eine Frau – und damit ist sie ja symptomatisch für weite Teile unserer Gesellschaft. Ich wollte davon erzählen, was es heißt, sich als Mädchen behaupten zu müssen, in dieser Gesellschaft, die trotz der technologischen Moderne im Grunde noch nach alten patriarchalen Regeln funktioniert. Und ich wollte mal wieder in den schwedischen Wäldern drehen. :)
Filmuni: Du hast neben der Regie auch am Drehbuch mitgearbeitet. Wie können wir uns den Entstehungsprozess des Films vorstellen? Und wie lange habt Ihr insgesamt an dem Film gearbeitet?
SB: Ich habe mir die Idee vor ungefähr 3 Jahren aufgeschrieben. Mir war von Anfang an klar, dass es schwierig werden würde, den Film im Unirahmen zu machen, aber es wurde mehr und mehr zu der einzigen Idee, die mir wirklich etwas bedeutete. Deshalb hat dann alles auch etwas länger gedauert mit Finanzierung und Ausland und so, aber mit den tollen Heads an meiner Seite, vielen zähen Kämpfen und guten Fügungen haben wir es geschafft und ich glaube, wir sind alle ziemlich stolz. Valeria hat das schön gesagt, „courage pays back“.
Filmuni: Eine besondere Anekdote vom Dreh?
SB: Was in der Wildnis passiert, bleibt in der Wildnis. :)
Filmuni: Der Film ist Dein Bachelorfilm an der Filmuni und Du studierst mittlerweile im Master Regie. Was ist Dein nächstes Projekt?
SB: Mein nächstes Projekt ist „Waiters“ – ein Episodenfilm den ich mit meiner Regieklasse mache, 6 Kurzgeschichten von 6 Regisseur*innen. Sie alle spielen im Kosmos Restaurant und sind im Wesen miteinander verwoben. Danach werde ich mit meinem eigenen Langfilmprojekt anfangen, das auch in der Sphäre von „Rå“angesiedelt sein wird. Wir haben das Gefühl, dass Linns Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.