DIE NICHT ENDEN WOLLENDE REISE MEINES FILMS - Martin Hagemann

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© zero fiction film

Vor 17 Jahren war ich das erste Mal in Armenien und hörte die gleichermaßen traurige, wie unerhörte Geschichte einer jungen Frau, die einige Jahre vorher in einem der ablegensten Gebiete des Kaukasus ermordet worden war.

Es entstand ein Drehbuch, welches den traurigen Teil dieser Geschichte erzählte. In Westeuropa und Armenien finanziert, konnten wir den Film 2008 zwar drehen, aber kurz darauf brach wegen der Finanzkrise und einem Regierungswechsel in Armenien die Finanzierung und die Produktion zusammen und der Film existierte nur noch in Form einiger Fotos, den Rückzahlungsforderungen meiner ursprünglichen Finanziers und als eine Tonne belichtetem 35mm-Negativ im Kopierwerk in Moskau. Als dieses 2017 drohte, geschlossen zu werden, gelang es, das Geld für einen scan des gesamten Negativs aufzutreiben, und nach  der „samtenen“ Revolution 2018 in Armenien erinnerte sich wundersamer Weise der neue Kulturminister an die „Schulden“ des alten und förderte die Postproduktion. CHNCHIK wurde zum Leben erweckt und in diesem Jahr nach Cannes eingeladen. Das Festival wurde aber abgesagt und die Reise des Films ist auch nach 17 Jahren noch nicht zu Ende.

Filmemachen heißt nicht zuletzt auch: Geduld zu üben – und den Kairos abzuwarten.

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