Alumni-News

56. Grimme-Preis 2020

Unsere Alumni Alice Agneskirchner und Jan Krüger werden ausgezeichnet.

Am 27. März 2020 wird in Marl der Grimme-Preis vergeben. Als stellvertretende Jury-Vorsitzende entschied Filmuni-Professorin Anna Barbara Kurek mit über die Preisträgerinnen und Preisträger, die gestern bekannt gegeben wurden.

Insgesamt 16 Produktionen werden in den Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung sowie Kinder & Jugend mit Grimme-Preisen ausgezeichnet. Eine weitere Produktion erhält den Publikumspreis der Marler Gruppe.

Im Wettbewerb Information & Kultur bekommt Alice Agneskirchner (Regie 1998) für "Wie Holocaust ins Fernsehen kam" (D 2019) die begehrte Trophäe. In ihrem Dokumentarfilm geht sie der Produktions-, Ausstrahlungs- und Rezeptionsgeschichte der der vierteiligen US-Serie "„Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ nach, die 1979 unter großen Schwierigkeiten ins deutsche Fernsehen kam.
"Auf instruktive Weise ist es Alice Agneskirchner gelungen, der Vielschichtigkeit der Serie als fiktionales Produkt, ihrer Ausstrahlung als Medienereignis und deren Wirkung als eine Art Quantensprung in der Bewusstseinswerdung des Holocaust in der bundesdeutschen Gesellschaft gerecht zu werden und alle diese Aspekte in ihrer Komplexität darzustellen und zu vermitteln. Spätestens vor dem Hintergrund, dass etwa zwanzig Millionen Zuschauer, also rund die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung der Bundesrepublik, mindestens eine Folge der Serie sahen, wird mit Agneskirchners  Beschreibung der lebensgeschichtlichen Dimension, die die Serie für Beteiligte und Zuschauer hatte, auch deren mentalitätsgeschichtliche Dimension offengelegt." (Jurybegründung)

Jan Krüger (Produktion 2009) und seine Mitstreiter dürfen sich über den Grimme-Preis Spezial im Wettbewerb Fiktion freuen. Damit würdigte die Jury das Konzept einer europäischen Erzählung in der Mini-Serie "Eden" (D, F 2019).
"Autor Constantin Lieb und Regisseur Dominik Moll sowie die Produzenten Felix von Boehm und Jan Krüger zeigen mit 'Eden' ein vielschichtiges Bild aus Hoffnung, Verzweiflung, Unsicherheit und der Gewissheit, dass es bloß Zufall ist, auf welcher Seite einer Grenze man geboren wurde. Damit ist die Serie auch ein exzellentes Beispiel dafür, wie deutsches Fernseherzählen in der Gegenwart funktionieren sollte: als großes Projekt, dass die sozialen Spaltungsprozesse und neuen Abschottungen auf dem Kontinent klug thematisiert, sie aber in der Produktion spielerisch und einfallsreich überwindet. Das deutsche Fernsehen der Zukunft, das ist die feste Überzeugung der Jury, kann nur ein europäisches sein." (Jurybegründung)
Für Jan Krüger ist es bereits der zweite Grimme-Preis. Seinen ersten erhielt er 2011 für die gekürzte arte-Fernsehfassung von "Iran Elections 2009".

Teammitglieder weiterer im Wettbewerb Fiktion nominierter Filmen studierten an der Filmuni.
In "Hanne" (D 2019, Regie: Dominik Graf) ist Jutta Wachowiak (Schauspiel 1963) als Lisbeth in einer Nebenrolle zu sehen. Trailer
Linus Nickl (Ton 2014) war Sound Supervisor und Mischtonmeister bei der Netflix-Serie "Skylines" (D 2019, Regie: Maximilian Erlenwein und Soleen Yusef) – "großes Hip-Hop-Kino – und zugleich ein nüchterner Blick auf das Business hinter der Musik", so die Jury. "Ein präziseres fiktionales Szenario zum Hundert-Millionen-Euro-Geschäft Gangsta-Rap hat man noch nicht im deutschen Fernsehen oder im deutschen Kino gesehen." Trailer
Regisseurin Aline Fischer (Regie 2016) und Editorin Janina Herhoffer (Montage 2010) steuerten die Episode "Fleeing in Europe" (F 2019) zum "The Love Europe Project" bei. "Die Miniaturen bieten uns Blicke von außen an, die zunächst die Augen, dann das Herz und schließlich den Verstand öffnen für die Interessen der Menschen in Europa.", urteilt die Jury. "Die Inszenierungen spiegeln kulturelle Besonderheiten, verhandeln Vorurteile, Stereotypen und Klischees – teils didaktisch, teils poetisch-abstrakt, jedoch immer vielschichtig." Vom 27. März - 27. April 2020 in der ZDF-Mediathek.

Der nach dem ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme (1889–1963), benannte Grimme-Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Fernsehsendungen in Deutschland. Er wird seit 1964 alljährlich vom Grimme-Institut in Marl vergeben – inzwischen 30 Mal auch an Absolventinnen und Absolventen der Filmuniversität.

3sat überträgt die Preisverleihung am 27. März 2020 ab 19:15 Uhr live in der 3sat-Mediathek und zeigt noch am selben Abend um 22.40 Uhr eine 120-minütige Zusammenfassung.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger

Alle nominierten Filme mit Babelsberg-Background