Peter Ulbrich
Nach dem Abitur 1951 lernte Peter Ulbrich zunächst im VEB "Mimosa" Dresden die Rohfilm- und Fotopapierherstellung. 1952 stellte ihn die in Dresden beheimatete DEFA-AG, Produktion Sachsen, als Regiehilfe, Beleuchter, Kamera-, Schnitt- und Regieassistent ein. Später durfte Peter Ulbrich auch drehen. Das Studio produzierte Dokumentar-, Arbeitsschutz- und Werbefilme und arbeitete für die Wochenschau. Nach Auflösung des Studios 1953 übernahm ihn das DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme - zunächst als Regieassistent, ab 1955 auch als Regisseur und Autor. Die Gelegenheit zum Besuch eines Spezialseminars für Theater- und Filmregisseure bot sich 1954 in Leipzig. 1956 schickte das Studio den erst 23-Jährigen nach Vietnam. Zwei Filme brachte er von dort mit: In den Bergen Nordvietnams und Die Fischer von Vinh-Moc, der mit zu seinen besten gehört. Dem Land wird er zeitlebens verbunden bleiben. "Vietnam war eine sehr wichtige Zeit für mich", sagt er später, "sie brachte mich heraus aus dem eurozentrischen Denken". Neun Jahre später kehrte er nach Vietnam zurück und drehte unter den Eindrücken des Krieges Denk an mein Land.
Ein erster Lehrauftrag für "Theorie und Praxis der Film-Montage" führte Peter Ulbrich 1958 an die Deutsche Hochschule für Filmkunst nach Potsdam-Babelsberg. Dort erhielt er 1970 eine Dozentur im Lehrfach und wurde Direktor der Sektion Gestaltung. Diese Funktion hatte er bis zu seiner Wahl zum Rektor der Hochschule 1973 inne. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Rektor 1980 wurde "PU", wie er allenthalben genannt wurde, zum Professor für Montage berufen. Bis zu seiner ordentlichen Emeritierung 1991 blieb er an der HFF, die inzwischen den Namen "Konrad Wolf" trug, und unterrichtete neben Montage auch Regie des Dokumentarfilms. Lehraufträge führten ihn nach Vietnam, Mexiko, Kuba, in die UdSSR, nach Polen, Ecuador und in die USA.
Von 1970-1972 war Peter Ulbrich Präsident des Nationalen Zentrums Amateurfilm der DDR und von 1973-1986 Mitglied des Centre International de Liaison des Ecoles de Cinéma et de Télévision (CILECT). Von 1980-1986 gehörte er dem CILECT-TDC-Board an (TDC: Training for Developing Countries). Im Rahmen von UNESCO-Koordinationen widmete er sich dem Transfer von Lehrenden und Wissen in Entwicklungsländern und erarbeitete entsprechende Ausbildungsprogramme.
Seit 1967 war er Vorstandsmitglied, von 1977-1979 Vizepräsident und von 1980-1990 erster Sekretär des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR.
In den Jahren 1968, 1974-1977 war er Präsident und 1973 Jurymitglied der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche. Gemeinsam mit Joris Ivens und Stanley Forman rief Peter Ulbrich auf dem Leipziger Festival 1967 die Dokumentaristen der Welt auf, mit ihren Filmen das vietnamesische Volk in seinem gerechten Kampf gegen die USA zu unterstützen.
Der Emeritus Peter Ulbrich arbeitet als freischaffender Autor und Regisseur und ist Ehrenmitglied der Asociación de Cineastas Ecuador.
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