Die Bezeichnung "Junge Mütter" hat wenig mit dem biologischen Alter der Gebärenden zu tun, sondern bezieht sich vielmehr auf die Mutterschaft selbst, das heißt auf eine neue Rolle, die mit einem ganzen Set von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen verbunden ist. Um so mehr gilt dies, wenn das Erlernen der neuen Rollen unter den Bedingungen der digitalisierten Gesellschaft und damit öffentlich geschieht.
Das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt setzt sich mit dem Thema Mutterschaft in Sozialen Medien auf unterschiedlichen Ebenen auseinander: Eine Befragung aktiver „Momfluencer“ geht den Herausforderungen nach, vor denen jene jungen Mütter stehen, die ihre neue Rolle medial inszenieren, und widmet sich der Frage, wie sie diese im Zuge ihrer – oft auch kommerziellen – Öffentlichmachung von Mutterschaft reflektieren. Analysen der verschiedenen Kanäle sowie der konkreten bildlichen Darstellungen sollen herausarbeiten, wie sich junge Mütter auf der Plattform Instagram präsentieren. Gemessen an der Reichweite werden populäre und weniger populäre Akteurinnen einbezogen, um herauszufinden, welches Bild von Mutterschaft auf besondere Resonanz stößt. Ergänzend ist zu klären, inwieweit dieser Prozess mit einer zunehmenden Selbstprofessionalisierung, verstanden als Ausrichtung an Marketing und Werbeindustrie, verbunden ist. Eine Analyse der Kommentare derjenigen, die die Portale nutzen und mit ihnen interagieren, macht deutlich, welche Narrative von der Online-Community aufgenommen, verhandelt und bewertet werden.
Was dadurch entsteht, ist ein vielschichtiger Einblick in die sich kontinuierlich wandelnde gesellschaftliche Definition von Mutterschaft als partizipativer medialer Prozess.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier.