Wer kennt sie nicht? Die verpeilten, chaotischen, oft fröhlichen, sich selbst nicht ernst nehmenden Frauen, die meist planlos, dafür aber voller Energie, mit loser Zunge, divergent denkend, unkonventionell, durch die Filmgeschichte stolpern. Das Leben ist für sie ein stetiges Abenteuer und eine Überforderung. Die verrückte Tante, die crazy Nachbarin, die wilde Schwester, die lustige Freundin. Mit dem Wissen von heute, betrachtet, würden wir sagen: Ah! ADHS, ah, neurodivers!
Diesen Filmfiguren werde ich meine Dissertation widmen. Den Umgang mit ihnen und den Blick auf diese untersuchen: Wie werden sie wahrgenommen, wie werden sie inszeniert, für was wird ihre Neurodiversität benutzt? Welche Rollen spielen sie, welche Funktion übernehmen sie im Gefüge der Erzählungen? Ich will den Trope näher bestimmen, die Rollenmuster und die Erzählabsichten herausarbeiten und sezieren.
Mit meiner Arbeit trage ich dazu bei, die Wahrnehmung von Geschlecht, Neurodiversität und Humor zu erweitern. Die Analyse und Reflexion der Darstellung dieser Figuren wird zu einer inklusiveren und vielfältigeren Darstellung von Frauen in der visuellen Kultur beitragen und ein tieferes Verständnis für die komplexe Beziehung zwischen Film, Gesellschaft und Identität schaffen. Ich zeige auf, wie Filme die Wahrnehmung von Neurodiversität beeinflussen können.
Meine Dissertation trägt zur Geschlechterforschung und zu einem erweiterten Bild von Neurodiversität bei und fördert damit eine vielfältigere und angemessenere Darstellung weiblich gelesener Figuren im Film - da die mit ADHS einerseits ganz normal “menschlich” sind, und doch “anders” als 90% der Menschen denken, bieten sie eine einzigartige Chance auf besondere Denkarten und neue Blickwinkel.
- Projektleitung: Johanna Rubinroth
- Kontakt:johanna.rubinroth(at)yahoo.de
- Zur Person: www.johanna-rubinroth.com