Aleksandra Miljković: Reproducing Jasenovac – Provenance and Appropriation of Holocaust Images from Independent State of Croatia

Das Konzentrationslager Jasenovac war ein Komplex von Arbeits- und Vernichtungslagern im ehemaligen NS-alliierten Unabhängigen Staat Kroatien. Diese Studie erforscht Filmaufnahmen, die während und unmittelbar nach der Betriebszeit der Jasenovac-Lager entstanden sind, sowie deren Verwendung in weiteren Filmen und Medien.

Projektbeginn:
2023
Projektabschluss:
2026

Jasenovac gehört zu den am meisten umstrittenen Teilen der Balkangeschichte, dessen Darstellung häufig mit Bildern der globalen Holocaust-Erinnerung assoziiert wird. Es ist auch ein Symbolbegriff, der, ähnlich wie der Holocaust im globalen Kontext, in Nachkriegskontexten für Kriegsverbrechen verwendet wird. Seine visuellen Darstellungen polarisieren die postjugoslawische Gesellschaft und stellen nach wie vor ein erhebliches Hindernis für die regionale Versöhnung dar. Nahezu alle Filme über Jasenovac verwenden oder stützen sich auf das ursprüngliche Film- und Fotomaterial, was häufig zu Fehlinterpretationen, Instrumentalisierung oder Propaganda führt.

Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, den Korpus des in und um Jasenovac gedrehten Filmmaterials zu definieren, indem dessen Herkunft erforscht, seine Verwendung analysiert und sein Beitrag zur Konstruktion widersprüchlicher Geschichtsbilder offengelegt wird. Wie führt das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Wissen über die Provenienz von Quellenmaterial zu unterschiedlichen Bedeutungsebenen? Und wie dient das Filmmaterial folglich als Beweis und Illustration für gegensätzliche Erinnerungsbilder?

Die empirische Methode der Auswahl und Systematisierung von Filmmaterialien (quantitativ-statistische Datenerhebung) in Verbindung mit der Untersuchung der Aneignungs- und Interpretationspraxis (qualitativ-hermeneutische Methoden) prägt diese Untersuchung. Im Mittelpunkt steht die umfassende Analyse der als Quellenmaterial identifizierten Filme, um deren thematische, symbolische und ikonische Aspekte zu erkennen. Anschließend wird ihr Beitrag zu "erkennbaren Bildern" und ihr besonderes Potenzial zu der (Re-)Präsentation von Leid und Völkermord im Spannungsfeld von Erinnerungsforschung, Historiographie und Medienwissenschaft untersucht.

  • Projektleitung: Aleksandra Miljković
  • Kontakt: aleksandra.miljkovic(at)filmuniversitaet.de
  • Zur Person: Aleksandra Miljković studierte Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultät in Belgrad, Serbien, wo sie auch ihren ersten M.A. mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst und Film absolvierte. Ihren zweiten M.A. im Studiengang Filmkulturerbe erwarb sie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Während ihres Studiums arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft an dem Forschungsprojekt der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Filmische Diskurse des Mangels. Zur Darstellung von Prekarität und Exklusion im europäischen Spiel- und Dokumentarfilm“. Außerdem war sie an Projekten im Rahmen des Berlinale Forums und des Oberhausener Kurzfilmfestivals beteiligt. Zurzeit ist sie als Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt „Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit“ tätig.
  • Betreuer*innen Promotion: Prof. Dr. Chris Wahl
  • Wissenschaftliche Promotion im Studiengang: Medienwissenschaft