Das Forschungsvorhaben untersucht die Repräsentation wohnungsloser Menschen in journalistisch-dokumentarischen Filmen des Jahres 2021. Wohnungslosigkeit fast dabei alle Menschen ohne rechtlich abgesicherten Wohnraum, sei es durch Mietvertrag oder Eigentum, und wird als Ausdruck sozialer Ungleichheit und existenzieller Armut verstanden. Ziel der Arbeit ist es, zu analysieren, welche narrativen Muster, Stereotype und Bedeutungszuschreibungen in den journalistisch-dokumentarischen Formaten sichtbar werden.
Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern diese Repräsentationen wohnungslosen Menschen diskursive Handlungsmacht und kulturelle Teilhabe im Sinne von cultural citizenship ermöglichen oder sie durch Prozesse des Othering als „Andere“ markiert und vom normativen ‚Wir‘ ausschließen.
Methodisch folgt die Studie einem dreistufigen Mixed-Methods-Ansatz, der quantitative und qualitative Verfahren kombiniert. Zunächst wird der gesamte Filmkorpus strukturell mittels standardisierter Inhaltsanalyse erfasst. Im zweiten Schritt erfolgt eine vertiefende qualitative inhaltsanalytische Untersuchung ausgewählter Filme in Bezug auf ihre Artikulationsmodi. Die abschließende soziologische Filmanalyse betrachtet exemplarisch die audiovisuelle Dimension der Bedeutungsproduktion, um Differenzherstellungen und Machtverhältnisse im Bild- und Tonmaterial sichtbar zu machen.
Wohnungslosigkeit ist ein hochaktuelles gesellschaftliches Problem. Die Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis der Wechselwirkung zwischen Medien, gesellschaftlicher Identitätsbildung sowie Diskursmacht und eröffnet kritische Perspektiven für eine ethisch reflektierte und inklusive journalistische Medienpraxis.



