WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN auf der 72. Berlinale

Mit WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN eröffnet in diesem Jahr ein Abschlussfilm der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF die Sektion. Bei dem Film hat die Master-Absolventin Natalia Sinelnikova Regie geführt.

Filmstill vom Filmuni-Film WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN, Kamera von Jan Mayntz (öffnet Vergrößerung des Bildes)
WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN © Jan Mayntz HEARTWAKE Films

Sieben Spiel- und Dokumentarfilme sind in die Perspektive Deutsches Kino der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin (10. – 20.02.2022) eingeladen. Mit WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN eröffnet in diesem Jahr ein Abschlussfilm der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF die Sektion. Bei dem Film hat die Master-Absolventin Natalia Sinelnikova Regie geführt.

Im Zentrum der Geschichte stehen die Sicherheitsbeauftragte Anna und ihre 16-jährige Tochter Iris, die in einem mit allen Bequemlichkeiten ausgestatteten Hochhaus am Waldrand leben – sicher und umgeben von einer sorgfältig ausgewählten Hausgemeinschaft. Doch als der Hund des Hausmeisters verschwindet, kriecht die Angst unter der Türschwelle ins Haus und die Utopie mit Waldblick gerät schleichend aus den Fugen.

„In einer verschobenen Realität ergründet der Film die Frage, welche Ventile sich Angst in einer Gemeinschaft sucht, welche Grenzen dabei überschritten werden und wie sie die ganze Gemeinschaft verändern kann“, so Regisseurin und Drehbuchautorin Natalia über ihren ersten Langspielfilm.

Für die 1989 in St. Petersburg geborene Regie-Studentin ist das Hochhaus eine sehr vertraute Welt, die sie schon immer fasziniert hat. Genauso vertraut wie das Gefühl der Angst. Als russisch-jüdischer Kontingentflüchtling ist sie mit ihren Eltern 1996 nach Deutschland immigriert, um vor Korruption, mafiösen Strukturen und Antisemitismus zu fliehen. Doch in der vermeintlich sicheren Welt angekommen, wird sie nicht nur mit der gleichen Angst konfrontiert, „nicht dazuzugehören, ausgeschlossen und bedroht zu sein“, sondern auch mit der Angst der anderen, "die sich, wie sich herausstellte, unheimlich vor uns, den Immigranten, fürchteten. In den gemütlichen bürgerlichen Heimen grassierte die kreative Sorge, dass Menschen, die gerade erst ins Land gekommen und ohne Einfluss waren, die warmen Wohlstandsnester in Gefahr bringen könnten. Mit Absurdität, trockenem Humor und abgrundtiefer Tragik will ich mit WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN eine Geschichte über die Macht der Angst als sich selbst reproduzierendes System erzählen, das wie kein anderes Gefühl den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs diktiert und den Zusammenhalt der Gesellschaft zerrüttet.“

Der 90-Minüter (HEARTWAKE films in Koproduktion mit der Filmuniversität und dem rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg sowie Kojoten Filmproduktion) steht mit den anderen Perspektive-Filmen im Wettbewerb um den Kompass-Perspektive-Preis und den Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung, die jeweils mit 5.000 Euro dotiert sind. In der diesjährigen Jury ist u. a. auch der Filmuniversität-Alumnus Henning Beckhoff, der Regie im Bachelor und Master ebenfalls studiert hat.

Während des Festivals wurden die internationalen Rechte an dem Film von der in Amsterdam ansässigen Verleihfirma Fortissimo Films erworben.

 

Trailer von WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN: HIER