Bereits 2012 wurde die Bedeutung von Medienbildung und Medienkompetenz und deren nachhaltige Verankerung im Schulunterricht von der Kultusministerkonferenz hervorgehoben. Ziel ist der Erwerb von „Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen“, ebenso auch „die Fähigkeit, sich verantwortungsvoll in der virtuellen Welt zu bewegen, die Wechselwirkung zwischen virtueller und materieller Welt zu begreifen und neben den Chancen auch die Risiken und Gefahren von digitalen Prozessen zu erkennen.“ Inzwischen gibt es zwar Basiscurricula zur Medienbildung in den Bundesländern, doch die konkrete praktische Umsetzung in den einzelnen Fächern obliegt zumeist den Lehrkräften. Dazu kommt, dass u.a. das „Präsentieren“ und „Produzieren“ mit filmischen Mitteln ein komplexes Gebiet ist, das große technische, didaktische und organisatorische Hürden mit sich bringt und die Unterrichtsvorbereitung oft mehr Zeit einnimmt, als der Unterricht selbst. Nicht selten fristet Medienbildung daher ein eher karges Dasein an den deutschen Schulen, obwohl sich alle der Bedeutung für die Zukunft der Schüler*innen bewusst sind.
Zwei Handbücher von Linda Hagspiel, André Nebe, Katrin von Kap-herr wollen Abhilfe schaffen: „FilmClique“ und „ClassroomFilms“ bieten jeweils ein ausgearbeitetes Unterrichtskonzept, das Inhalte, Lernziele und Lehrmethoden optimal auf den Schulalltag und die jeweilige Altersklasse abstimmt. Sie wurden im Rahmen eines BMBF-geförderten Projekts wissenschaftlich entwickelt und praktisch geprüft.
Film- und Medienunterricht für ein ganzes Schuljahr (ca. 57 Schulstunden à 45 Minuten) wird so einfach ermöglicht. Ausgearbeitete Unterrichtspläne mit geeigneten Lehrmethoden, Vorlagen, Arbeitsblättern und Online-Verweisen zu Clips und Präsentationen helfen dabei den Aufwand der Unterrichtsvorbereitung erheblich zu reduzieren. Lehrkräfte erhalten auf diese Weise einen unkomplizierten Zugang zu einem faszinierenden Unterrichtsgebiet, Schüler*innen eine zeitgemäße Form der Wissensaneignung. Die Handbücher richten sich insbesondere auch an Lehrkräfte, die sich noch nicht intensiv mit dem Thema Medienbildung beschäftigt haben, oder an solche, die kürzere Unterrichtseinheiten durchführen möchten. In diesem Fall können die meisten Lehreinheiten anhand des Inhaltsverzeichnisses und der Zeitangaben flexibel zusammengestellt werden.
Die beiden Handbücher sind die ersten Open Educational Resource (OER), die die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF unter einer offenen Creative Commons-Lizenz (CC-BY-SA) auf ihrem Publikationsserver veröffentlicht hat. Diese offene Lizenz respektiert das geistige Eigentum der Urheber*innen und gewährt dabei dennoch das Recht auf Zugriff, Weiterverwendung, Nutzung zu beliebigen Zwecken, Bearbeitung und Weiterverbreitung. Damit wird die Filmuniversität ihrer Verpflichtung gerecht, die sie mit der Unterzeichnung der Berliner Erklärung im Frühjahr 2023 eingegangen ist. Zudem handelt sie im Einklang mit der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg, der UNESCO-Empfehlung zu Open Educational Resources (OER) und der OER-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der freie Zugang auf diese Bildungsressource wird ergänzt um eine druckfreundliche Schwarz-Weiß-Version, so dass auch Schulen mit knappen Ressourcen die Handbücher umfangreich nutzen können.
Linda Hagspiel, André Nebe, Katrin von Kap-herr: „FilmClique: Ein filmdidaktisches Lehrkonzept mit Kindern für ein ganzes Schuljahr Altersgruppe: 9–13 Jahre“. (2023). DOI: https://doi.org/10.60529/351 (Stand: 22.06.2023).
Linda Hagspiel, André Nebe, Katrin von Kap-herr: „ClassroomFilms: Ein filmdidaktisches Lehrkonzept mit Jugendlichen für ein ganzes Schuljahr. Altersgruppe: 13–16 Jahre“. (2023). DOI: https://doi.org/10.60529/352 (Stand: 22.06.2023).