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Wir trauern um Peter Rabenalt

Unser Absolvent und langjähriger Professor, der Komponist und Dramaturg Peter Rabenalt, verstarb im Alter von 87 Jahren.

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Peter Rabenalt 2014

"Ein Mann spielt in einem Bus „verjazzten“ Bach für sich selbst. In diesem kurzen Auftritt des Komponisten Peter Rabenalt in Kurt Barthels FRÄULEIN SCHMETTERLING liegt eine vorausschauende Zusammenfassung des Wirkens des Komponisten: Mit ihm macht das Publikum ab den 1960er Jahren ungewohnte Hörerfahrungen und baut allmählich seine Widerstände gegen diese Klänge ab", ist im Porträt der DEFA-Stiftung zu lesen. Geprägt von einem musikalischen Elternhaus, aufgewachsen mit Unterricht in Klavier, Akkordeon, Klarinette, Saxophon, verschlägt es den am 16. Juli 1937 in Semlin (Havelland) geborenen Peter Rabenalt im Jahr 1956 dennoch zunächst an die noch junge Filmhochschule in Babelsberg. Dort gehört er zu den ersten Jahrgängen im Studiengang Produktion. Eindrücklich teilt er Eindrücke seiner Studienzeit an der damals noch Deutschen Hochschule für FIlmkunst in dem Artikel "Meine Lehrer von der DEFA", abgedruckt in Leuchtkraft 2018, dem Journal der DEFA-Stiftung.

Nach seinem Diplom 1960 arbeitet er in der Redaktion des Deutschen Fernsehfunks, ohne die Musik aus den Augen zu verlieren. So tingelt er mit einem Jazz-Quartett durch das Land und schließlich gewinnt ihn sein ehemaliger Kommilitone Kurt Barthel nicht nur für diesen kurzen Auftritt als Schauspieler in FRÄULEIN SCHMETTERLING, sondern auch für die Filmmusik - der Start für seine Karriere als Komponist. Um seine Fähigkeiten zu vertiefen studiert er 1970 bis 1975 Komposition und Tonsatz an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Peter Rabenalt hinterlässt zahlreiche musikalische Werke, die er u.a. für Kino- und Fernsehfilme aber auch für das Theater komponierte, auch die Musik für eines der wenigen Film-Musicals der DEFA, ZILLE UND ICK , stammt aus seiner Feder.

Doch auch der Filmhochschule bleibt er stets verbunden, kehrt bereits im September 1962 als Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fachrichtung Dramaturgie an seine Alma Mater zurück, um ab Mitte der 1980er Jahre sein Wissen als Dozent für Ton- und Musikdramaturgie, ab 1985 als Professor für Film- und Fernsehdramaturgie und selbst nach seiner Emeritierung noch als Gastprofessor an den studentischen Nachwuchs weiterzugeben - dies auch in diversen Publikationen zum "Klang des Films". Den nachhaltigen Eindruck, den er auf seine "Schüler" hinterlassen hat, wird in den Nachrufen deutlich. "Ich werde nie vergessen, wie mir Prof. Peter Rabenalt am Ende meiner Aufnahmeprüfung in Potsdam in die Augen guckte und freundlich „Ich glaube, wir verstehen sie Herr Gößler!“ sagte. Als Student kam ich nur in den Genuß einer Vorlesung und seines legendären Filmmusik- und Tondramaturgie-Seminars, da er bereits in Rente war. Von Peter Rabenalt fühlte ich mich bei den wenigen Begegnungen dennoch immer gesehen. Immer verstanden. Er war immer interessiert, immer neugierig. Ein großer Hochschullehrer, der Generationen geprägt hat. Auch mich, obwohl wir so wenig miteinander zu tun hatten. Wie schön, dass ich ihn kennenlernen durfte, " schreibt Timo Gößler. Thomas Frick erinnert sich an ihn, als "Professor, der sich zu jeder Stunde vorbereitet hat, der eine eigene Dramaturgie entwickelte, von der ich heute noch profitiere und dem wir einen Großteil unserer Ausbildung verdanken". Und auch Filmjournalist Knut Elstermann würdigt Rabenalt in einem Nachruf: "Einer der großen Filmkomponisten der DEFA, schrieb expressive, experimentelle Neue Musik (Dein unbekannter Bruder), keine gefälligen Soundtracks. Als Professor der Babelsberger Filmuni (habe auch bei ihm gehört) war ein ungemein anregender, an der Praxis orientierter Lehrer, bei dem ich viel über die Methodik des Films gelernt habe. Ein warmherziger, nobler, uneitler Mensch, der jedem das gute Gefühl gab, von ihm genau wahrgenommen zu werden."

Wir trauern um unseren Absolventen und Kollegen, Filmkünstler, -wissenschafter und Lehrer Peter Rabenalt!