30. TDK am 04.06.2024: Kapitalismuskritik im Kino

Wie erzählt man im Film vom Kapitalismus? Wie können komplexe Zusammenhänge und Kritik vermittelt werden? Christine Lang, Gastprofessorin an der Fakultät II der Filmuniversität, im Gespräch mit der Filmemacherin Carmen Losmann und dem Wirtschaftssoziologen Sascha Münnich. Mit anschließendem Get-together im Garten der Filmuni.

Datum / Dauer:
04.06.2024
Time:
17:00
Location:
Filmuni - Atrium
Marlene-Dietrich-Allee 11
14482 Potsdam

Die Kritik am Kapitalismus als Verursacher von Klimakrise und sozialer Ungleichheit nimmt zu. Aber wie erzählt man im Film davon? Wie vermittelt man, über das Individuelle hinaus, etwas über die Gesellschaft im Ganzen oder komplexe Zusammenhänge eines Systems?

Um über ein gesellschaftliches System erzählen zu können, es zu kritisieren und möglicherweise sogar Veränderungsvorschläge machen zu können, ist ein tieferes Verständnis von ihm Voraussetzung. In diesem von Christine Lang ausgerichtetem transdisziplinären Kolloquium werden daher Perspektiven von Filmschaffenden und Wirtschaftssoziologie in Dialog gebracht. Eingeladen sind die Filmemacherin Carmen Losmann (»Oeconomia«) und der Wirtschaftssoziologe Sascha Münnich (Europa-Universität Viadrina in Frankfurt /Oder.

CVs

Carmen Losmann ist Dokumentarfilmemacherin. Sie studierte Filmregie an der Kunsthochschule für Medien Köln. Ihr Debütfilm »Work Hard – Play Hard« setzt sich mit den Wirkungen des Human Resource Managements auseinander und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis 2014. Ihr zweiter Kino-Dokumentarfilm »Oeconomia« feierte seine Welturaufführung auf der Berlinale 2020, in der Sektion Forum, und kam im Oktober 2020 erfolgreich in die deutschen Kinos. Mit »Oeconomia« erhielt sie den Grimme-Preis 2022. In ihrem neuen Projekt »Debt & Degrowth« beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Rolle Staatsschulden dabei spielen könnten, um aus dem Wirtschaftswachstum auszusteigen.

Dr. Sascha Münnich ist seit 2020 Professor für die Soziologie der Wirtschaft an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Zuvor lehrte als Professor für Allgemeine Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Er wurde 2009 an der Universität zu Köln promoviert, verbrachte anschließend mehrere Forschungsaufenthalte an der Harvard University in Cambridge, USA. Sascha Münnich engagiert sich in öffentlichen Debatten als Vermittler soziologischer Perspektiven auf Wirtschaft und Politik. Zuletzt beschäftigt er sich mit der Frage, warum es keinen nachhaltigen Kapitalismus gibt. Darüber hinaus hat Sascha Münnich als Sänger verschiedenen Bands eine Passion für Musik.

Dr. Christine Lang ist Filmwissenschaftlerin, Dramaturgin und Filmemacherin. Sie arbeitet in Theorie und Praxis in Kontexten von Film, Fernsehen und Theater. Sie studierte an der Kunsthochschule für Medien Köln und promovierte an der Filmuniversität Babelsberg. Im Sommersemester 2024 ist sie als Gastprofessorin und Research Fellow an der Filmuniversität. Hier lehrt und forscht sie zu der Frage „Wer erzählt wie, was und warum?“, wobei es um die kritische Auseinandersetzung mit tradierten dramaturgischen Strukturen und die künstlerisch-forschende Suche nach innovativen «anderen Dramaturgien» geht.