Filmfestivals in Argentinien: eine Annäherung an die Zentrum-Peripherie-Dynamik in südamerikanischen Filmkulturen

Wie können Filmfestivals Filmkulturen in peripheren Gebieten verändern und entwickeln? Welche Möglichkeiten zur Förderung der kulturellen Führungsrolle einer Stadt werden durch diese Veranstaltungen eröffnet? Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle von Filmfestivals in Argentinien als wichtige Förderer professioneller Karrieren, innovativer Vorführpraktiken und seltener Verbindungen innerhalb Südamerikas und der internationalen Szene zu analysieren.

Projektbeginn:
2024
Projektabschluss:
2026
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Filmfestivals sind für die Erforschung von Filmkulturen insofern von Bedeutung, als sie sich als relevante Orte für die kulturelle Legitimation, die berufliche Sozialisierung und die Gewinnung eines neuen Publikums erweisen. Während sich die Forschung über Filmfestivals in Europa erheblich ausgeweitet hat, ist sie in Lateinamerika noch nicht so weit entwickelt. Ziel dieses Projekts ist es, zu analysieren, wie Filmfestivals die Filmkulturen in zentralen und peripheren Städten Argentiniens verändern und entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, werden drei führende Festivals des Landes vergleichend untersucht: das Buenos Aires Festival Internacional de Cine Independiente" (BAFICI), das Festival Internacional de Cine de Mar del Plata und das neuere Festival Internacional de Cine de las Alturas. Jede dieser Veranstaltungen wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die lokale Filmlandschaft in unterschiedliche Richtungen zu verändern und herauszufordern. Während das BAFICI darauf abzielte, unabhängige und innovative Produktionen für ein cinephiles Publikum zu zeigen, wurde das Festival von Mar del Plata zu einer führenden Veranstaltung für soziale Begegnungen von Filmschaffenden. Mehr als tausend Kilometer nördlich von Buenos Aires ist das Festival de las Alturas (Festival der Höhen) das erste Filmfestival, das die Anden als eine spezifische Filmregion definiert.

Das Projekt stützt seine Analyse auf vier grundlegende Dimensionen: die teilnehmenden Filme, Filmfachleute, die an der Veranstaltung teilnehmen, die interne und institutionelle Organisation und die "politics of place" (Loist 2015), die dahintersteht. Das Beispiel Argentinien ist aufgrund der Bedeutung, die Filmfestivals hier in den letzten zwei Jahrzehnten erlangt haben, sowie der wichtigen Position, die Filmproduktion in der Vergangenheit eingenommen hat, besonders interessant. Außerdem bietet sich hier eine spannende Gelegenheit, ein in den Kultur- und Medienwissenschaften relativ vernachlässigtes Thema im Detail zu beleuchten: die Zentrum-Peripherie-Dynamik in peripheren Ländern sowie die komplexen Beziehungen zwischen Städten in kulturellen Bereichen: Wettbewerb, Kooperation, regionale Führung, internationale Verbreitung. Die Studie verwendet einen qualitativen Ansatz, der auf drei Methoden basiert: Archivrecherche, Tiefeninterviews und ethnographische Beobachtung.

 

Das Projekt wird gefördert von der DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft.

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