PRIME – Produktions- und Projektionstechniken für immersive Medien

2008 hat sich die HFF mit sieben führenden Unternehmen und Forschungsinstituten – DVS Digital Video Systems AG, Flying Eye Managementberatung für Medieninvestitionen GmbH, Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik Heinrich Herz Institut (HHI), Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), Kinoton GmbH, KUK Filmproduktion GmbH, Loewe Opta GmbH – zu einem Konsortium zusammengeschlossen mit dem Titel PRIME – Produktions- und Projektionstechniken für Immersive Medien. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi geförderten Forschungsprojekts sollen für die Einführung des dreidimensionalen Medienkonsums in den Bereichen Kino, Fernsehen und Computerspiele zukunftsweisende Technik und tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden. 

Projektbeginn:
2008

Innerhalb des Konsortiums führt die HFF-Projektgruppe unter Leitung von Professorin Dr. Claudia Wegener medienwissenschaftliche Forschungen durch. Warum ziehen KinogängerInnen die stereoskopische Version der ebenfalls verfügbaren monoskopischen vor? Welche Bevölkerungsgruppen haben eine besondere Affinität gegenüber mehrdimensionalen Inhalten, welche verschließen sich den neuen Darstellungsformen? Wie wirkt sich die Immersion auf junge ZuschauerInnen aus? Verstärkt der stereoskopische 3D-Einsatz emotionale Reaktionen und filmisches Erleben? Warum klagen Frauen beim Betrachten stereoskopischer Filme häufiger über Übelkeit als Männer? Dies sind nur einige von vielen Fragen, die anhand qualitativer und quantitativer Verfahren untersucht wurden.

Um die Wirkung des räumlichen Effekts auch jenseits etwaiger Genrevorlieben durch das Publikum anhand von Real Time Response Messungen beurteilen zu lassen, wurde von Studierenden an der HFF der erste stereoskopische Real-3D-Kurzspielfilm einer Hochschule produziert: „Topper gibt nicht auf“. Das Projekt ist eines von vielen Beispielen, wie Forschung und Lehre an der HFF nutzbringend verzahnt werden. PRIME ermöglicht, dass Studierende praktisch mit der 3D-Technik arbeiten, experimentieren und somit wertvolle Erfahrungen für gefragtes Spezialwissen sammeln können.

Die gewonnenen empirisch abgesicherten und fundierten Erkenntnisse zur Akzeptanz und Zuschauerrezeption sind zum einen für Industriepartner mit Blick auf die Entwicklung und Implementierung neuer Technologie wie auch bei der Akquisition und Bearbeitung mehrdimensionaler Inhalte relevant. Zum anderen schließen sie im Bereich der medienwissenschaftlichen Grundlagenforschung eine erhebliche Forschungslücke und geben Aufschluss über Medienhandeln im Zeitalter digitaler Technologien. In einem nächsten Schritt geht es nun darum, die gewonnenen Erkenntnisse nutzbringend einzusetzen. Zusammen mit den Konsortiumsmitgliedern unter der Leitung des Fraunhofer Heinrich Hertz Instituts wurde an dem Konzept eines 3D-Innovationszentrums mitgearbeitet, das vor allem als Informationszentrum und Entwicklungsplattform für Anwender und Entwickler von 3D-Technologien fungieren soll. Die Bestrebung der HFF besteht im Wesentlichen darin, Optimierungsbedarf und Verbesserungsmöglichkeiten für die am Workflow einer 3D-Produktion beteiligten Parteien zu identifizieren und ein Konzept für die Aus- und Weiterbildung im Bereich 3D (für Kamera, Stereographen, Cutter etc.) zu entwickeln.