Was wir sehen, ist kein sportlicher Wettbewerb, sondern die Suche nach den richtigen Bewegungen im richtigen Moment, die ein flüssiges Spiel überhaupt erst ermöglichen. Es braucht nur einen kleinen Moment des Grübelns und schon kann es auf einmal schwierig werden, überhaupt den Ball über das Netz zu bekommen. Ob er ab und zu trotzdem fliegt, lässt sich nur erahnen in den Gesichtern der Darsteller*innen, während der vielen kleinen Pausen zwischen den Ballwechseln. Sichtbar werden dann auch die unterschiedlichen Manierismen und Rituale, die dabei helfen sollen, den Fokus auf das Spiel wiederzufinden: Zupfen der Schläger-Saiten, mehrfaches Prellen des Balles vor dem Aufschlag, die immer gleiche Positionierung der Tennistasche auf der Bank.
Am Anfang des Projektes stand ein Interesse für Oberflächen, vor allem jene des Digitalen, das sich im Laufe des Arbeitsprozesses immer mehr in Richtung der konkreten Bewegungen in den Zwischenmomenten eines Tennisspiels verschob.
Patrick Wallochny sagt: “Mich berührt die schiere Sinnlichkeit dieser Geste, die liebevolle Art und Weise, mit der viele Menschen die Oberfläche ihres Gerätes streicheln. Ebenso hat es einen beängstigenden Aspekt, weil ich das Gefühl habe, dass wir in unserem Leben immer mehr solcher Oberflächen haben, die die Wirklichkeit oft interpretieren und determinieren, in jedem Fall aber als Vermittler fungieren und so die Komplexität der Dinge eher reduzieren, während wir rein gar nichts wissen über die Prozesse, die dahinter stehen, jene also, die sich unter den Oberflächen abspielen.”
Projektleitung: Patrick Wallochny
Team und Kooperationspartner:
- Produktion: Ohne Falsch Film
- Darsteller*innen: Katja Hutko, Viktor Bashmakov
- Bildgestaltung: Ulrike von Au
- Tongestaltung: Lambert Regel
- Kostüm- und Maskenbild: Iselin Brockes
- Kameraassistenz: Jan Thierhoff