Film:ReStored_09 – Das Filmerbe Festival (23.10.-27.10.2024)

Unter dem Titel »Community« widmet sich Film Restored 2024 dem Kino als Gemeinschaftserlebnis.

Datum / Dauer:
23. – 27.10.2024
Zeit:
13:13 – 13:13
Ort:
Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Straße 2
10785 Berlin

Community

Vom 23. bis 27. Oktober 2024 widmet sich die neunte Ausgabe des Filmerbe-Festivals Film Restored dem Thema »Community«. Die gemeinschaftliche Erfahrung beim Filmemachen, bei der Filmarchivierung und -restaurierung sowie dem Filmeschauen steht dabei ebenso im Fokus wie die vielen Geschichten, die das Kino über Gemeinschaft – Familie, soziale Bewegungen und politische Gruppen – erzählt.

Die Macht des Kollektivs: Gemeinsames Filmemachen

Film ist selten das Werk einer einzelnen Person. Das beginnt bereits beim Produktionsprozess und findet in der kollektiven Wahrnehmung, bestenfalls im Kino, seinen Abschluss. Kein Wunder also, dass das Medium Film von Anfang an als Plattform und oft auch als ›Spielwiese‹ für kollaborative Gemeinschaften auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen diente. Dass Filmkollektive marginalisierten Communitys zu mehr Sichtbarkeit verhelfen, erläutert das Fallbeispiel der Produktionsgruppe Sorbischer Film innerhalb der DEFA: Sie konnte fast vierzig Filme zur kleinsten slawischen Ethnie Europas, den Sorb*innen oder Wend*innen, realisieren. Weg vom künstlerischen Anspruch und hin zu politischem Empowerment von Communitys geht es in ›We’re Alive‹ (USA 1974), der im Rahmen des Women’s Film Workshop der University of California in Los Angeles in Zusammenarbeit mit Insassinnen eines Frauengefängnisses entstand. Die Kamera als unerlässlicher Verbündeter von Communitys im Kampf um gerechtere Arbeits- und Lebensbedingungen zeigt sich auch in den restaurierten und digitalisierten Dokumentarfilmen ›Torre Bela‹ (LI, PT, BRD 1977) und ›Lousy Little Sixpence‹ (AU 1983).

Filmerbe heißt Community

Der Community-Aspekt von Archiven darf in der diesjährigen Festivalausgabe nicht fehlen. Als Fallbeispiel für das gemeinschaftliche Miteinander, den transnationalen Austausch und Wissenstransfer dient der Werkstattbericht zur kollaborativen Restaurierungsarbeit von ›Ballade aux sources‹ (FR 1965). Der Film ist das fast vergessene Debüt des mauretanischen Regisseurs Med Hondo, der zu den Wegbereiter*innen des afrikanischen Kinos zählt. Die Rolle und Verantwortung von Archiven gegenüber marginalisierten Communitys sind Thema einer Podiumsrunde zum queeren Filmerbe.

Geschichten von Miteinander, Widerständen und Solidarität

Die facettenreichen Geschichten des Kinos über Kollektive spiegeln sich in der Filmauswahl des Festivals wider. Der indische Spielfilm ›Manthan‹ (IN 1976) erzählt bildgewaltig und einfühlsam von vielfältigen Widerständen bei der Gründung einer Molkereigenossenschaft, und in Doris Dörries und Wolfgang Berndts Debüt ›Ob’s stürmt oder schneit‹ (BRD 1977) gelingt den Regisseuren ein berührendes Porträt der Kinobetreiberin Maria Stadler in der bayerischen Provinz. Ein Höhepunkt ist die deutsche Restaurierungspremiere des viragierten Stummfilms ›The Red Mark‹ (USA 1928), in dem es um eine dramatische Liebesgeschichte auf einer Gefängnisinsel geht. Er wird in einer Ausbelichtung der Restaurierung als 35-mm-Projektion mit live Klavierbegleitung gezeigt. Zum Abschluss des Festivals ist die 4K-Restaurierung von ›I Know Where I’m Going!‹ (UK 1945) des Regieduos Michael Powell und Emeric Pressburger zu erleben. In dieser Komödie strandet die junge Städterin Joan Webster auf der abgelegenen schottischen Isle of Mull und gerät so in eine ländliche Gemeinschaft, die von Aberglauben und den rauen Gesetzen der Natur geprägt ist.

Der Kinopreis feiert 25. Jubiläum

Zum 25. Mal werden dieses Jahr kommunale Kinos und filmkulturelle Initiativen mit dem Kinopreis des Kinematheksverbundes ausgezeichnet. Im Vorfeld der feierlichen Verleihung sind Filme zu sehen, die für kommunale Kinos von besonderem Interesse sind. »Community« steckt dabei buchstäblich bereits im Begriff des »Kommunalen«. Bis heute sind die kommunalen Kinos geprägt nicht nur von Verankerung in ihrer Ortsgemeinschaft, sondern auch von einer Verbundenheit ihrer jeweiligen Kinobesucher*innen: Man teilt die Liebe zum Kino, oft kennt man sich persönlich. Das Rahmenprogramm zum Kinopreis bietet die Möglichkeit zu eruieren, wie der Community-Gedanke in der Kinolandschaft zukunftsweisend gestärkt werden kann.

 

Das vollständige Programm finden Sie hier.